Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Und diesen wilden Fratzen hier begegne.So frag' ich mich: ob ich in Bedlam bin? Limosin. Gar recht, mein edler Herzog, ohne Schauder Kann keiner hier das Ungethüm betrachten, Der nicht in diesem Norden eingeboren Und schon gewöhnt ist dieser Kunstformirung. Olivarez. Ein Scheusal ist' in der Figur die Fürstinn. Limosin. Es scheint Meerungeheuer und Seedrachen Hat man kopiren wollen, wie sie schwimmt In diesem eckgen ausgewackten Kasten. Olivarez. Und dieses Haar. Limosin. Wie ein Kometenschweif. Olivarez. Eh sinke England in den Meeresgrund, Eh ich von hier solch Abentheuer führe. Hofmarschall. (tritt zu ihnen) Irrt nicht mein Blick, so seyd Ihr unzufrieden, Es ist vielleicht, Ihr Herrn, des Schauspiels Neue Was Euch zuwider ist und anfangs quält. Limosin. Ich wüßte nicht zu sagen -- Olivarez. Ja, Herr Marschall, Ich kann und mag es nicht verschweigen, mit Ich nie begreifen werde, daß ein Grund In der Natur sey, sich als Scheusal selbst Und ohne Zwang dem Blicke darzustellen. Fortunat. Und dieſen wilden Fratzen hier begegne.So frag' ich mich: ob ich in Bedlam bin? Limoſin. Gar recht, mein edler Herzog, ohne Schauder Kann keiner hier das Ungethuͤm betrachten, Der nicht in dieſem Norden eingeboren Und ſchon gewoͤhnt iſt dieſer Kunſtformirung. Olivarez. Ein Scheuſal iſt' in der Figur die Fuͤrſtinn. Limoſin. Es ſcheint Meerungeheuer und Seedrachen Hat man kopiren wollen, wie ſie ſchwimmt In dieſem eckgen ausgewackten Kaſten. Olivarez. Und dieſes Haar. Limoſin. Wie ein Kometenſchweif. Olivarez. Eh ſinke England in den Meeresgrund, Eh ich von hier ſolch Abentheuer fuͤhre. Hofmarſchall. (tritt zu ihnen) Irrt nicht mein Blick, ſo ſeyd Ihr unzufrieden, Es iſt vielleicht, Ihr Herrn, des Schauſpiels Neue Was Euch zuwider iſt und anfangs quaͤlt. Limoſin. Ich wuͤßte nicht zu ſagen — Olivarez. Ja, Herr Marſchall, Ich kann und mag es nicht verſchweigen, mit Ich nie begreifen werde, daß ein Grund In der Natur ſey, ſich als Scheuſal ſelbſt Und ohne Zwang dem Blicke darzuſtellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Olivarez"> <p><pb facs="#f0429" n="419"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> Und dieſen wilden Fratzen hier begegne.<lb/> So frag' ich mich: ob ich in Bedlam bin?</p> </sp><lb/> <sp who="#Limoſin"> <speaker><hi rendition="#g">Limoſin</hi>.</speaker><lb/> <p>Gar recht, mein edler Herzog, ohne Schauder<lb/> Kann keiner hier das Ungethuͤm betrachten,<lb/> Der nicht in dieſem Norden eingeboren<lb/> Und ſchon gewoͤhnt iſt dieſer Kunſtformirung.</p> </sp><lb/> <sp who="#Olivarez"> <speaker><hi rendition="#g">Olivarez</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Scheuſal iſt' in <hi rendition="#g">der</hi> Figur die Fuͤrſtinn.</p> </sp><lb/> <sp who="#Limoſin"> <speaker><hi rendition="#g">Limoſin</hi>.</speaker><lb/> <p>Es ſcheint Meerungeheuer und Seedrachen<lb/> Hat man kopiren wollen, wie ſie ſchwimmt<lb/> In dieſem eckgen ausgewackten Kaſten.</p> </sp><lb/> <sp who="#Olivarez"> <speaker><hi rendition="#g">Olivarez</hi>.</speaker><lb/> <p>Und dieſes Haar.</p> </sp><lb/> <sp who="#Limoſin"> <speaker><hi rendition="#g">Limoſin</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wie ein Kometenſchweif.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#Olivarez"> <speaker><hi rendition="#g">Olivarez</hi>.</speaker><lb/> <p>Eh ſinke England in den Meeresgrund,<lb/> Eh ich von hier ſolch Abentheuer fuͤhre.</p> </sp><lb/> <sp who="#Hofmarſchall"> <speaker><hi rendition="#g">Hofmarſchall</hi>.</speaker> <stage>(tritt zu ihnen)</stage><lb/> <p>Irrt nicht mein Blick, ſo ſeyd Ihr unzufrieden,<lb/> Es iſt vielleicht, Ihr Herrn, des Schauſpiels Neue<lb/> Was Euch zuwider iſt und anfangs quaͤlt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Limoſin"> <speaker><hi rendition="#g">Limoſin</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich wuͤßte nicht zu ſagen —</p> </sp><lb/> <sp who="#Olivarez"> <speaker><hi rendition="#g">Olivarez</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ja, Herr Marſchall,</hi><lb/> Ich kann und mag es nicht verſchweigen, mit<lb/> Ich nie begreifen werde, daß ein Grund<lb/> In der Natur ſey, ſich als Scheuſal ſelbſt<lb/> Und ohne Zwang dem Blicke darzuſtellen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [419/0429]
Fortunat.
Und dieſen wilden Fratzen hier begegne.
So frag' ich mich: ob ich in Bedlam bin?
Limoſin.
Gar recht, mein edler Herzog, ohne Schauder
Kann keiner hier das Ungethuͤm betrachten,
Der nicht in dieſem Norden eingeboren
Und ſchon gewoͤhnt iſt dieſer Kunſtformirung.
Olivarez.
Ein Scheuſal iſt' in der Figur die Fuͤrſtinn.
Limoſin.
Es ſcheint Meerungeheuer und Seedrachen
Hat man kopiren wollen, wie ſie ſchwimmt
In dieſem eckgen ausgewackten Kaſten.
Olivarez.
Und dieſes Haar.
Limoſin.
Wie ein Kometenſchweif.
Olivarez.
Eh ſinke England in den Meeresgrund,
Eh ich von hier ſolch Abentheuer fuͤhre.
Hofmarſchall. (tritt zu ihnen)
Irrt nicht mein Blick, ſo ſeyd Ihr unzufrieden,
Es iſt vielleicht, Ihr Herrn, des Schauſpiels Neue
Was Euch zuwider iſt und anfangs quaͤlt.
Limoſin.
Ich wuͤßte nicht zu ſagen —
Olivarez.
Ja, Herr Marſchall,
Ich kann und mag es nicht verſchweigen, mit
Ich nie begreifen werde, daß ein Grund
In der Natur ſey, ſich als Scheuſal ſelbſt
Und ohne Zwang dem Blicke darzuſtellen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |