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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Ja selbst moralische Ansichten sinds,
Die uns zu dieser Kleidertracht vermocht.
Olivarez.
Doch weiß ich so viel leider nur zu sagen.
Daß weder meines Herren Majestät,
Noch unsrer Castilianer Ritterschaft,
Kein Grande dulden würde, seine Königinn
In dieser schroffen Pracht verhöhnt zu sehn.
König.
Wie's Euer König will und Landessitte.
(er wendet sich auf der andern Seite zu Limosin)
Ihr steht verwundert, Graf: was werdet Ihr
Von dieser neuen Tracht nach Cypern melden?
Limosin.
Nur mein Entzücken, denn es dünkt mich wahrlich
Ein Feenreich hier aufgethan zu sehn,
Das Würdige erscheint als Majestät,
Das Schöne ist mit Zauberglanz umkleidet;
O daß mein junger König plötzlich hier
In Mitte der Gestalten wandelte,
Für hohen Styl den offnen Sinn zu bilden.
König.
Ihr sprecht als feiner Mann; ich danke sehr
Dem Könige der Euch hieher gesandt,
So freundliche Bekanntschaft mir zu gönnen.
Limosin.
Mein höchstes Glück, wenn mich die Majestät
Des allverehrten Herrn begnadgen will.

(Der König geht zu Agrippina.)
Olivarez. (tritt zu Limosin)
Ich weiß nicht, Graf, wie dies Gespensterwesen
Mag Eurem Sinn entsprechen, doch wenn ich
Die Augen hier auf dieses Schauspiel werfe,
Zweite Abtheilung.
Ja ſelbſt moraliſche Anſichten ſinds,
Die uns zu dieſer Kleidertracht vermocht.
Olivarez.
Doch weiß ich ſo viel leider nur zu ſagen.
Daß weder meines Herren Majeſtaͤt,
Noch unſrer Caſtilianer Ritterſchaft,
Kein Grande dulden wuͤrde, ſeine Koͤniginn
In dieſer ſchroffen Pracht verhoͤhnt zu ſehn.
Koͤnig.
Wie's Euer Koͤnig will und Landesſitte.
(er wendet ſich auf der andern Seite zu Limoſin)
Ihr ſteht verwundert, Graf: was werdet Ihr
Von dieſer neuen Tracht nach Cypern melden?
Limoſin.
Nur mein Entzuͤcken, denn es duͤnkt mich wahrlich
Ein Feenreich hier aufgethan zu ſehn,
Das Wuͤrdige erſcheint als Majeſtaͤt,
Das Schoͤne iſt mit Zauberglanz umkleidet;
O daß mein junger Koͤnig ploͤtzlich hier
In Mitte der Geſtalten wandelte,
Fuͤr hohen Styl den offnen Sinn zu bilden.
Koͤnig.
Ihr ſprecht als feiner Mann; ich danke ſehr
Dem Koͤnige der Euch hieher geſandt,
So freundliche Bekanntſchaft mir zu goͤnnen.
Limoſin.
Mein hoͤchſtes Gluͤck, wenn mich die Majeſtaͤt
Des allverehrten Herrn begnadgen will.

(Der Koͤnig geht zu Agrippina.)
Olivarez. (tritt zu Limoſin)
Ich weiß nicht, Graf, wie dies Geſpenſterweſen
Mag Eurem Sinn entſprechen, doch wenn ich
Die Augen hier auf dieſes Schauſpiel werfe,
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[418/0428] Zweite Abtheilung. Ja ſelbſt moraliſche Anſichten ſinds, Die uns zu dieſer Kleidertracht vermocht. Olivarez. Doch weiß ich ſo viel leider nur zu ſagen. Daß weder meines Herren Majeſtaͤt, Noch unſrer Caſtilianer Ritterſchaft, Kein Grande dulden wuͤrde, ſeine Koͤniginn In dieſer ſchroffen Pracht verhoͤhnt zu ſehn. Koͤnig. Wie's Euer Koͤnig will und Landesſitte. (er wendet ſich auf der andern Seite zu Limoſin) Ihr ſteht verwundert, Graf: was werdet Ihr Von dieſer neuen Tracht nach Cypern melden? Limoſin. Nur mein Entzuͤcken, denn es duͤnkt mich wahrlich Ein Feenreich hier aufgethan zu ſehn, Das Wuͤrdige erſcheint als Majeſtaͤt, Das Schoͤne iſt mit Zauberglanz umkleidet; O daß mein junger Koͤnig ploͤtzlich hier In Mitte der Geſtalten wandelte, Fuͤr hohen Styl den offnen Sinn zu bilden. Koͤnig. Ihr ſprecht als feiner Mann; ich danke ſehr Dem Koͤnige der Euch hieher geſandt, So freundliche Bekanntſchaft mir zu goͤnnen. Limoſin. Mein hoͤchſtes Gluͤck, wenn mich die Majeſtaͤt Des allverehrten Herrn begnadgen will. (Der Koͤnig geht zu Agrippina.) Olivarez. (tritt zu Limoſin) Ich weiß nicht, Graf, wie dies Geſpenſterweſen Mag Eurem Sinn entſprechen, doch wenn ich Die Augen hier auf dieſes Schauſpiel werfe,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/428>, abgerufen am 28.11.2024.