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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
nommen worden im geheimen Staatsrath, ich habe
einen heiligen hohen Eid ablegen müssen, nichts,
was ich erfahre, sehe, ergründe, zu verrathen, --
jezt hab' ich Einsichten, -- den andern Kamm,
Gottlieb: Friedrich, steife Du da jene Seite, --
Peter, steige auf den Schemel, oben muß das
Tuppe in Form eines Herzens zusammengehn; --
lange haben wir auf ihn gezählt, sagte der König
zu mir, das ganze Land vertraut ihm, Meister, --
aber sein Leben steht auf seiner Treue, -- hier
muß Baumwolle untergestopft werden. -- Potz!
was kriegt die Frau für ein majestätisches Ansehen.

L.Dorothea kommt mit Bedienten und einem
Schneider.
Dorothea. Ist es denn wahr, was man
sagt, daß eine neue Kleiderordnung und Mode ein-
geführt ist, wovon man hier die Probe sehen kann,
und daß morgen bei der großen Cour Niemand
anders als im neuen Costum erscheinen darf!
Flint. Hat seine völligste Richtigkeit, und
ich bin eben im Begriff, die Normaldame einzu-
richten.
Dorothea. Das sieht aber abscheulich aus,
Meister.
Flint. Erhaben, lassen wir nur erst das En-
semble beisammen seyn. Uebrigens würde mich
Lady beglücken, mich künftig Ober-Geheimer-Staats-
Haupt-Regulateur zu nennen, wozu mich des Kö-
nigs Majestät allergnädigst zu ernennen geruht
haben.
Leibarzt. (für sich) Ich begreife, der Herr Rai-
Zweite Abtheilung.
nommen worden im geheimen Staatsrath, ich habe
einen heiligen hohen Eid ablegen muͤſſen, nichts,
was ich erfahre, ſehe, ergruͤnde, zu verrathen, —
jezt hab' ich Einſichten, — den andern Kamm,
Gottlieb: Friedrich, ſteife Du da jene Seite, —
Peter, ſteige auf den Schemel, oben muß das
Tuppé in Form eines Herzens zuſammengehn; —
lange haben wir auf ihn gezaͤhlt, ſagte der Koͤnig
zu mir, das ganze Land vertraut ihm, Meiſter, —
aber ſein Leben ſteht auf ſeiner Treue, — hier
muß Baumwolle untergeſtopft werden. — Potz!
was kriegt die Frau fuͤr ein majeſtaͤtiſches Anſehen.

L.Dorothea kommt mit Bedienten und einem
Schneider.
Dorothea. Iſt es denn wahr, was man
ſagt, daß eine neue Kleiderordnung und Mode ein-
gefuͤhrt iſt, wovon man hier die Probe ſehen kann,
und daß morgen bei der großen Cour Niemand
anders als im neuen Coſtum erſcheinen darf!
Flint. Hat ſeine voͤlligſte Richtigkeit, und
ich bin eben im Begriff, die Normaldame einzu-
richten.
Dorothea. Das ſieht aber abſcheulich aus,
Meiſter.
Flint. Erhaben, laſſen wir nur erſt das En-
ſemble beiſammen ſeyn. Uebrigens wuͤrde mich
Lady begluͤcken, mich kuͤnftig Ober-Geheimer-Staats-
Haupt-Regulateur zu nennen, wozu mich des Koͤ-
nigs Majeſtaͤt allergnaͤdigſt zu ernennen geruht
haben.
Leibarzt. (fuͤr ſich) Ich begreife, der Herr Rai-
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[402/0412] Zweite Abtheilung. nommen worden im geheimen Staatsrath, ich habe einen heiligen hohen Eid ablegen muͤſſen, nichts, was ich erfahre, ſehe, ergruͤnde, zu verrathen, — jezt hab' ich Einſichten, — den andern Kamm, Gottlieb: Friedrich, ſteife Du da jene Seite, — Peter, ſteige auf den Schemel, oben muß das Tuppé in Form eines Herzens zuſammengehn; — lange haben wir auf ihn gezaͤhlt, ſagte der Koͤnig zu mir, das ganze Land vertraut ihm, Meiſter, — aber ſein Leben ſteht auf ſeiner Treue, — hier muß Baumwolle untergeſtopft werden. — Potz! was kriegt die Frau fuͤr ein majeſtaͤtiſches Anſehen. L.Dorothea kommt mit Bedienten und einem Schneider. Dorothea. Iſt es denn wahr, was man ſagt, daß eine neue Kleiderordnung und Mode ein- gefuͤhrt iſt, wovon man hier die Probe ſehen kann, und daß morgen bei der großen Cour Niemand anders als im neuen Coſtum erſcheinen darf! Flint. Hat ſeine voͤlligſte Richtigkeit, und ich bin eben im Begriff, die Normaldame einzu- richten. Dorothea. Das ſieht aber abſcheulich aus, Meiſter. Flint. Erhaben, laſſen wir nur erſt das En- ſemble beiſammen ſeyn. Uebrigens wuͤrde mich Lady begluͤcken, mich kuͤnftig Ober-Geheimer-Staats- Haupt-Regulateur zu nennen, wozu mich des Koͤ- nigs Majeſtaͤt allergnaͤdigſt zu ernennen geruht haben. Leibarzt. (fuͤr ſich) Ich begreife, der Herr Rai-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/412>, abgerufen am 30.11.2024.