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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Die sich Euch so, wie nimmer wieder beut.
Seit Menschenaltern war es Eurer Ahnen
Bestreben, jenen Hafen zu gewinnen,
Die See, mit ihr Verknüpfung fremder Länder,
Den Handel selbst zu führen, den die Fremden
Uns stets mit läst'ger Vormundschaft getrieben,
Doch die Provinzen und der strenge Herzog
War immer uns entgegen; aber jetzt
Will er Euch gern durch ein Geschenk verbinden,
Euch Liebe zeigen ohne zu verletzen,
Nun bietet er den alten Tausch, der sonst
Mit Lächeln abgewiesen ward, den Tausch,
Durch welchen Alles Euer Land gewinnt,
Und er das Ländchen nur zum Scheine nimmt,
Daß Ihr nicht braucht für ein Geschenk zu danken.
Graf.
Doch lassen wir's für eine andre Zeit.
Du sagst ja selbst, es könn' ihm wohl gereun.
Kanzler.
Nun nehmt das Glück, da es sich zu Euch
wendet,
Wir sind nur Herrn von diesem Augenblick,
Wer handeln will, muß nur auf heute traun;
Das ist nicht Tugend, nichts dem günstigen Zufall,
Der Schwäche, der Nachgiebigkeit, dem Irrthum
Verdanken wollen: faßt nur schnell und offen
Den Augenblick, erwiedert Lieb' mit Liebe,
Vertraun mit wahrer Freundschaft und Vertraun;
Eu'r Zagen ziemt dem Mann, dem Fürsten nicht,
Wer in der Welt Geschäften mitgehn will,
Der bringe ja nicht klösterlich Gewissen,
Fortunat.
Die ſich Euch ſo, wie nimmer wieder beut.
Seit Menſchenaltern war es Eurer Ahnen
Beſtreben, jenen Hafen zu gewinnen,
Die See, mit ihr Verknuͤpfung fremder Laͤnder,
Den Handel ſelbſt zu fuͤhren, den die Fremden
Uns ſtets mit laͤſt'ger Vormundſchaft getrieben,
Doch die Provinzen und der ſtrenge Herzog
War immer uns entgegen; aber jetzt
Will er Euch gern durch ein Geſchenk verbinden,
Euch Liebe zeigen ohne zu verletzen,
Nun bietet er den alten Tauſch, der ſonſt
Mit Laͤcheln abgewieſen ward, den Tauſch,
Durch welchen Alles Euer Land gewinnt,
Und er das Laͤndchen nur zum Scheine nimmt,
Daß Ihr nicht braucht fuͤr ein Geſchenk zu danken.
Graf.
Doch laſſen wir's fuͤr eine andre Zeit.
Du ſagſt ja ſelbſt, es koͤnn' ihm wohl gereun.
Kanzler.
Nun nehmt das Gluͤck, da es ſich zu Euch
wendet,
Wir ſind nur Herrn von dieſem Augenblick,
Wer handeln will, muß nur auf heute traun;
Das iſt nicht Tugend, nichts dem guͤnſtigen Zufall,
Der Schwaͤche, der Nachgiebigkeit, dem Irrthum
Verdanken wollen: faßt nur ſchnell und offen
Den Augenblick, erwiedert Lieb' mit Liebe,
Vertraun mit wahrer Freundſchaft und Vertraun;
Eu'r Zagen ziemt dem Mann, dem Fuͤrſten nicht,
Wer in der Welt Geſchaͤften mitgehn will,
Der bringe ja nicht kloͤſterlich Gewiſſen,
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[31/0041] Fortunat. Die ſich Euch ſo, wie nimmer wieder beut. Seit Menſchenaltern war es Eurer Ahnen Beſtreben, jenen Hafen zu gewinnen, Die See, mit ihr Verknuͤpfung fremder Laͤnder, Den Handel ſelbſt zu fuͤhren, den die Fremden Uns ſtets mit laͤſt'ger Vormundſchaft getrieben, Doch die Provinzen und der ſtrenge Herzog War immer uns entgegen; aber jetzt Will er Euch gern durch ein Geſchenk verbinden, Euch Liebe zeigen ohne zu verletzen, Nun bietet er den alten Tauſch, der ſonſt Mit Laͤcheln abgewieſen ward, den Tauſch, Durch welchen Alles Euer Land gewinnt, Und er das Laͤndchen nur zum Scheine nimmt, Daß Ihr nicht braucht fuͤr ein Geſchenk zu danken. Graf. Doch laſſen wir's fuͤr eine andre Zeit. Du ſagſt ja ſelbſt, es koͤnn' ihm wohl gereun. Kanzler. Nun nehmt das Gluͤck, da es ſich zu Euch wendet, Wir ſind nur Herrn von dieſem Augenblick, Wer handeln will, muß nur auf heute traun; Das iſt nicht Tugend, nichts dem guͤnſtigen Zufall, Der Schwaͤche, der Nachgiebigkeit, dem Irrthum Verdanken wollen: faßt nur ſchnell und offen Den Augenblick, erwiedert Lieb' mit Liebe, Vertraun mit wahrer Freundſchaft und Vertraun; Eu'r Zagen ziemt dem Mann, dem Fuͤrſten nicht, Wer in der Welt Geſchaͤften mitgehn will, Der bringe ja nicht kloͤſterlich Gewiſſen,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/41>, abgerufen am 22.12.2024.