Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Fünfte Scene. (Zimmer). Herbert, L. Herbert, Theodor. Theodor.. Bitter und bös' ist sie, und wollte erst Gar nicht mehr kommen, wie sie doch versprochen; Doch sie ist immer zornig, bin's gewohnt: Wär' sie mal gut, würd' ich, mein Seel! erschrecken. Herbert. Doch ist es ungeziemlich, wenn der Ritter Sich nicht den Damen will gefällig zeigen, Kein Opfer ist zu groß, wenn sie es fordern, Wie mehr die Kleinigkeit, die sie begehrte. Theodor.. 'S war nur ein Apfel, das ist wahr, der aber Zehn volle Pfund' und mehr noch kosten sollte. Letzt wollte sie noch klein're Kleinigkeit, Nur einen schönen Ring für tausend Pfund. Jetzt, da sie meine Braut ist, muß ich ihr Den Kopf noch brechen, nachher ists vergeblich. Herbert. Die ungeschlachte Weise, diese Sprache, Wie Messer schneiden sie durch Mark und Bein. Theodor.. Ich so, Ihr so, das kommt auf eins hinaus, Und's wird doch meine Frau verhoffentlich, Da muß ichs doch am besten wissen, wie Ich sie mir bieg' und mir akkommodire. Herbert. Nicht zu ertragen ists, ich geh, um nicht Die Widrigkeit zu hören und zu sehn, Zweite Abtheilung. Fuͤnfte Scene. (Zimmer). Herbert, L. Herbert, Theodor. Theodor.. Bitter und boͤſ' iſt ſie, und wollte erſt Gar nicht mehr kommen, wie ſie doch verſprochen; Doch ſie iſt immer zornig, bin's gewohnt: Waͤr' ſie mal gut, wuͤrd' ich, mein Seel! erſchrecken. Herbert. Doch iſt es ungeziemlich, wenn der Ritter Sich nicht den Damen will gefaͤllig zeigen, Kein Opfer iſt zu groß, wenn ſie es fordern, Wie mehr die Kleinigkeit, die ſie begehrte. Theodor.. 'S war nur ein Apfel, das iſt wahr, der aber Zehn volle Pfund' und mehr noch koſten ſollte. Letzt wollte ſie noch klein're Kleinigkeit, Nur einen ſchoͤnen Ring fuͤr tauſend Pfund. Jetzt, da ſie meine Braut iſt, muß ich ihr Den Kopf noch brechen, nachher iſts vergeblich. Herbert. Die ungeſchlachte Weiſe, dieſe Sprache, Wie Meſſer ſchneiden ſie durch Mark und Bein. Theodor.. Ich ſo, Ihr ſo, das kommt auf eins hinaus, Und's wird doch meine Frau verhoffentlich, Da muß ichs doch am beſten wiſſen, wie Ich ſie mir bieg' und mir akkommodire. Herbert. Nicht zu ertragen iſts, ich geh, um nicht Die Widrigkeit zu hoͤren und zu ſehn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0386" n="376"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Zimmer</hi>).</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Herbert, L. Herbert, Theodor</hi>.</hi> </stage><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Bitter und boͤſ' iſt ſie, und wollte erſt<lb/> Gar nicht mehr kommen, wie ſie doch verſprochen;<lb/> Doch ſie iſt immer zornig, bin's gewohnt:<lb/> Waͤr' ſie mal gut, wuͤrd' ich, mein Seel! erſchrecken.</p> </sp><lb/> <sp who="#Herbert"> <speaker><hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch iſt es ungeziemlich, wenn der Ritter<lb/> Sich nicht den Damen will gefaͤllig zeigen,<lb/> Kein Opfer iſt zu groß, wenn ſie es fordern,<lb/> Wie mehr die Kleinigkeit, die ſie begehrte.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>'S war nur ein Apfel, das iſt wahr, der aber<lb/> Zehn volle Pfund' und mehr noch koſten ſollte.<lb/> Letzt wollte ſie noch klein're Kleinigkeit,<lb/> Nur einen ſchoͤnen Ring fuͤr tauſend Pfund.<lb/> Jetzt, da ſie meine Braut iſt, muß ich ihr<lb/> Den Kopf noch brechen, nachher iſts vergeblich.</p> </sp><lb/> <sp who="#Herbert"> <speaker><hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/> <p>Die ungeſchlachte Weiſe, dieſe Sprache,<lb/> Wie Meſſer ſchneiden ſie durch Mark und Bein.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Ich ſo, Ihr ſo, das kommt auf eins hinaus,<lb/> Und's wird doch <hi rendition="#g">meine</hi> Frau verhoffentlich,<lb/> Da muß ichs doch am beſten wiſſen, wie<lb/> Ich ſie mir bieg' und mir akkommodire.</p> </sp><lb/> <sp who="#Herbert"> <speaker><hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht zu ertragen iſts, ich geh, um nicht<lb/> Die Widrigkeit zu hoͤren und zu ſehn,<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0386]
Zweite Abtheilung.
Fuͤnfte Scene.
(Zimmer).
Herbert, L. Herbert, Theodor.
Theodor..
Bitter und boͤſ' iſt ſie, und wollte erſt
Gar nicht mehr kommen, wie ſie doch verſprochen;
Doch ſie iſt immer zornig, bin's gewohnt:
Waͤr' ſie mal gut, wuͤrd' ich, mein Seel! erſchrecken.
Herbert.
Doch iſt es ungeziemlich, wenn der Ritter
Sich nicht den Damen will gefaͤllig zeigen,
Kein Opfer iſt zu groß, wenn ſie es fordern,
Wie mehr die Kleinigkeit, die ſie begehrte.
Theodor..
'S war nur ein Apfel, das iſt wahr, der aber
Zehn volle Pfund' und mehr noch koſten ſollte.
Letzt wollte ſie noch klein're Kleinigkeit,
Nur einen ſchoͤnen Ring fuͤr tauſend Pfund.
Jetzt, da ſie meine Braut iſt, muß ich ihr
Den Kopf noch brechen, nachher iſts vergeblich.
Herbert.
Die ungeſchlachte Weiſe, dieſe Sprache,
Wie Meſſer ſchneiden ſie durch Mark und Bein.
Theodor..
Ich ſo, Ihr ſo, das kommt auf eins hinaus,
Und's wird doch meine Frau verhoffentlich,
Da muß ichs doch am beſten wiſſen, wie
Ich ſie mir bieg' und mir akkommodire.
Herbert.
Nicht zu ertragen iſts, ich geh, um nicht
Die Widrigkeit zu hoͤren und zu ſehn,
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/386>, abgerufen am 16.02.2025. |