Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. tus, man darf es nur nicht jedermann auf dieNase binden; ich habe auch dabei geholfen, ab- schneiden, annähen, und nun ist die Prinzeß Ta- gelang auf ihrer Stube und thut nichts anders, als daß sie heraus und herein spielt, und ist so glücklich dabei, und lacht und freut sich, und der alte Papa hilft manchmal, und nicht alle dürfen darum wissen, und das ganze Land ist glücklich, denn der Finanzminister ist seitdem völlig abgeschafft. (geht ab) Reymund. Sind sie toll! Bin ich verrückt? Ist dies Sprache der Kunst, ist es Aberwitz? Ich muß in mein einsames Gemach, um bei meinen Büchern meinen Verstand wieder zu finden. (geht ab.) Sechste Scene. (Straße.) Andalosia. verkleidet, an einem kleinen Tischgen. Es scheint, daß keiner mich erkennen wird, Denn schon seit lange streicht der Bengel Dietrich, Der Müßiggänger, linksch um mich herum. Nun, holdes Glück! steh deinem Sohne bei. Agrippina und Margaretha gehn vorüber. Agrippina. Sieh, Margarethe. -- Sind das ächte Steine? Andalosia. Durchlauchtige Prinzeß, ich schmeichle mir Zweite Abtheilung. tus, man darf es nur nicht jedermann auf dieNaſe binden; ich habe auch dabei geholfen, ab- ſchneiden, annaͤhen, und nun iſt die Prinzeß Ta- gelang auf ihrer Stube und thut nichts anders, als daß ſie heraus und herein ſpielt, und iſt ſo gluͤcklich dabei, und lacht und freut ſich, und der alte Papa hilft manchmal, und nicht alle duͤrfen darum wiſſen, und das ganze Land iſt gluͤcklich, denn der Finanzminiſter iſt ſeitdem voͤllig abgeſchafft. (geht ab) Reymund. Sind ſie toll! Bin ich verruͤckt? Iſt dies Sprache der Kunſt, iſt es Aberwitz? Ich muß in mein einſames Gemach, um bei meinen Buͤchern meinen Verſtand wieder zu finden. (geht ab.) Sechſte Scene. (Straße.) Andaloſia. verkleidet, an einem kleinen Tiſchgen. Es ſcheint, daß keiner mich erkennen wird, Denn ſchon ſeit lange ſtreicht der Bengel Dietrich, Der Muͤßiggaͤnger, linkſch um mich herum. Nun, holdes Gluͤck! ſteh deinem Sohne bei. Agrippina und Margaretha gehn voruͤber. Agrippina. Sieh, Margarethe. — Sind das aͤchte Steine? Andaloſia. Durchlauchtige Prinzeß, ich ſchmeichle mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Margarethe"> <p><pb facs="#f0354" n="344"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> tus, man darf es nur nicht jedermann auf die<lb/> Naſe binden; ich habe auch dabei geholfen, ab-<lb/> ſchneiden, annaͤhen, und nun iſt die Prinzeß Ta-<lb/> gelang auf ihrer Stube und thut nichts anders,<lb/> als daß ſie heraus und herein ſpielt, und iſt ſo<lb/> gluͤcklich dabei, und lacht und freut ſich, und der<lb/> alte Papa hilft manchmal, und nicht alle duͤrfen<lb/> darum wiſſen, und das ganze Land iſt gluͤcklich,<lb/> denn der Finanzminiſter iſt ſeitdem voͤllig abgeſchafft.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Reymund"> <speaker><hi rendition="#g">Reymund</hi>.</speaker> <p>Sind ſie toll! Bin ich verruͤckt?<lb/> Iſt dies Sprache der Kunſt, iſt es Aberwitz? Ich<lb/> muß in mein einſames Gemach, um bei meinen<lb/> Buͤchern meinen Verſtand wieder zu finden.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sechſte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Straße</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <stage>verkleidet, an einem kleinen Tiſchgen.</stage><lb/> <p>Es ſcheint, daß keiner mich erkennen wird,<lb/> Denn ſchon ſeit lange ſtreicht der Bengel Dietrich,<lb/> Der Muͤßiggaͤnger, linkſch um mich herum.<lb/> Nun, holdes Gluͤck! ſteh deinem Sohne bei.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Agrippina</hi> und <hi rendition="#g">Margaretha</hi> gehn voruͤber.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Agrippina"> <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker><lb/> <p>Sieh, Margarethe. — Sind das aͤchte Steine?</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Durchlauchtige Prinzeß, ich ſchmeichle mir<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0354]
Zweite Abtheilung.
tus, man darf es nur nicht jedermann auf die
Naſe binden; ich habe auch dabei geholfen, ab-
ſchneiden, annaͤhen, und nun iſt die Prinzeß Ta-
gelang auf ihrer Stube und thut nichts anders,
als daß ſie heraus und herein ſpielt, und iſt ſo
gluͤcklich dabei, und lacht und freut ſich, und der
alte Papa hilft manchmal, und nicht alle duͤrfen
darum wiſſen, und das ganze Land iſt gluͤcklich,
denn der Finanzminiſter iſt ſeitdem voͤllig abgeſchafft.
(geht ab)
Reymund. Sind ſie toll! Bin ich verruͤckt?
Iſt dies Sprache der Kunſt, iſt es Aberwitz? Ich
muß in mein einſames Gemach, um bei meinen
Buͤchern meinen Verſtand wieder zu finden.
(geht ab.)
Sechſte Scene.
(Straße.)
Andaloſia. verkleidet, an einem kleinen Tiſchgen.
Es ſcheint, daß keiner mich erkennen wird,
Denn ſchon ſeit lange ſtreicht der Bengel Dietrich,
Der Muͤßiggaͤnger, linkſch um mich herum.
Nun, holdes Gluͤck! ſteh deinem Sohne bei.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/354>, abgerufen am 16.07.2024. |