Das wir schon in den Schornstein schreiben mußten, Und überschlagen sinds wohl hundert funfzig Und mehr Prozent die wir dabei gewinnen.
Valerio. Gewiß, das muß vom Zinse wieder zinsen, Was ausgelegt, ist nie so groß gewesen; Allein der Aufschub, die Termine, Zögern, Neue Verschreibungen, die machen's dann.
Felix. Ach, armer Nimian!
Valerio. Er war reich genug; Was mußt' er so verschwenden? Mußte denn Der liebe Sohn die halbe Insel prügeln, Die vielen saubern Liebesavantüren, Die läppischen Duellgeschichten haben, Grob seyn mit aller Welt, sich überwerfen? Dem Hofmarschall die Fenster einzuschmeißen? Dem Präsidenten seine Prunkgemächer Unsauber machen? Sind das solche Thaten Die ihm im Catechismus vorgeschrieben?
Antonio. Der fremde Graf hat viel bei uns bestellt, Die treflichsten Brokate, alle Schneider Und Juwelier sind auch für ihn in Arbeit.
Valerio. Bei mir die schönsten Seidenzeuge auch; Er ist ein Seegen für das Land, stets baar, Und eine Freude ist's, mit ihm zu handeln, Er dingt Euch kaum, macht keine Winkelzüge, Merkt er, daß man zu viel ihm abgefordert,
Zweite Abtheilung.
Das wir ſchon in den Schornſtein ſchreiben mußten, Und uͤberſchlagen ſinds wohl hundert funfzig Und mehr Prozent die wir dabei gewinnen.
Valerio. Gewiß, das muß vom Zinſe wieder zinſen, Was ausgelegt, iſt nie ſo groß geweſen; Allein der Aufſchub, die Termine, Zoͤgern, Neue Verſchreibungen, die machen's dann.
Felix. Ach, armer Nimian!
Valerio. Er war reich genug; Was mußt' er ſo verſchwenden? Mußte denn Der liebe Sohn die halbe Inſel pruͤgeln, Die vielen ſaubern Liebesavantuͤren, Die laͤppiſchen Duellgeſchichten haben, Grob ſeyn mit aller Welt, ſich uͤberwerfen? Dem Hofmarſchall die Fenſter einzuſchmeißen? Dem Praͤſidenten ſeine Prunkgemaͤcher Unſauber machen? Sind das ſolche Thaten Die ihm im Catechismus vorgeſchrieben?
Antonio. Der fremde Graf hat viel bei uns beſtellt, Die treflichſten Brokate, alle Schneider Und Juwelier ſind auch fuͤr ihn in Arbeit.
Valerio. Bei mir die ſchoͤnſten Seidenzeuge auch; Er iſt ein Seegen fuͤr das Land, ſtets baar, Und eine Freude iſt's, mit ihm zu handeln, Er dingt Euch kaum, macht keine Winkelzuͤge, Merkt er, daß man zu viel ihm abgefordert,
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Zweite Abtheilung.
Das wir ſchon in den Schornſtein ſchreiben mußten,
Und uͤberſchlagen ſinds wohl hundert funfzig
Und mehr Prozent die wir dabei gewinnen.
Valerio.
Gewiß, das muß vom Zinſe wieder zinſen,
Was ausgelegt, iſt nie ſo groß geweſen;
Allein der Aufſchub, die Termine, Zoͤgern,
Neue Verſchreibungen, die machen's dann.
Felix.
Ach, armer Nimian!
Valerio.
Er war reich genug;
Was mußt' er ſo verſchwenden? Mußte denn
Der liebe Sohn die halbe Inſel pruͤgeln,
Die vielen ſaubern Liebesavantuͤren,
Die laͤppiſchen Duellgeſchichten haben,
Grob ſeyn mit aller Welt, ſich uͤberwerfen?
Dem Hofmarſchall die Fenſter einzuſchmeißen?
Dem Praͤſidenten ſeine Prunkgemaͤcher
Unſauber machen? Sind das ſolche Thaten
Die ihm im Catechismus vorgeſchrieben?
Antonio.
Der fremde Graf hat viel bei uns beſtellt,
Die treflichſten Brokate, alle Schneider
Und Juwelier ſind auch fuͤr ihn in Arbeit.
Valerio.
Bei mir die ſchoͤnſten Seidenzeuge auch;
Er iſt ein Seegen fuͤr das Land, ſtets baar,
Und eine Freude iſt's, mit ihm zu handeln,
Er dingt Euch kaum, macht keine Winkelzuͤge,
Merkt er, daß man zu viel ihm abgefordert,
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/210>, abgerufen am 16.02.2025.
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