Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Valerio. Ja wohl, im Beutel hat er Dir gerührt. So rührend! solch ein dummes Wort der Mode Muß in soliden Kaufmanns Mund nicht kommen. Felix. Es sind ja auch nur vierzig Stück Dukaten. Valerio. Und wenn es vier, ja nur ein einzger wäre, So ziemt sichs recht darum zu lamentiren, Verlornes Geld giebt uns nur den Genuß. Antonio kömmt. Antonio. Recht schönen guten Abend, theure Freunde. Valerio. Den Dicken nimm Dir nur zum Muster vor, Der wird was vor sich bringen, der verstehts, Treuherzig, bieder, ruhig, freigebig, Und stets den Schalk, doch rüstig hinter'm Ohr; Hat auch als Narr die Jugend hingebracht, Hat auch mit dir in London Blindekuh, Wolf, und Versteckens mit dem Geld gespielt, Doch dann brav klug geworden, treibt's fast schlimmer Und knausert mehr als wir, die Alten selbst, Und doch dabei so dick und fett, das heiß' ich Noch Kunst! Antonio. Jetzt ist, Valerio, alles richtig, Zurück kann der Verkauf nun nimmer mehr, So kommen wir zu unserm baaren Gelde, Fortunat. Valerio. Ja wohl, im Beutel hat er Dir geruͤhrt. So ruͤhrend! ſolch ein dummes Wort der Mode Muß in ſoliden Kaufmanns Mund nicht kommen. Felix. Es ſind ja auch nur vierzig Stuͤck Dukaten. Valerio. Und wenn es vier, ja nur ein einzger waͤre, So ziemt ſichs recht darum zu lamentiren, Verlornes Geld giebt uns nur den Genuß. Antonio koͤmmt. Antonio. Recht ſchoͤnen guten Abend, theure Freunde. Valerio. Den Dicken nimm Dir nur zum Muſter vor, Der wird was vor ſich bringen, der verſtehts, Treuherzig, bieder, ruhig, freigebig, Und ſtets den Schalk, doch ruͤſtig hinter'm Ohr; Hat auch als Narr die Jugend hingebracht, Hat auch mit dir in London Blindekuh, Wolf, und Verſteckens mit dem Geld geſpielt, Doch dann brav klug geworden, treibt's faſt ſchlimmer Und knauſert mehr als wir, die Alten ſelbſt, Und doch dabei ſo dick und fett, das heiß' ich Noch Kunſt! Antonio. Jetzt iſt, Valerio, alles richtig, Zuruͤck kann der Verkauf nun nimmer mehr, So kommen wir zu unſerm baaren Gelde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0209" n="199"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> <sp who="#VAL"> <speaker><hi rendition="#g">Valerio</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja wohl, im Beutel hat er Dir geruͤhrt.<lb/> So ruͤhrend! ſolch ein dummes Wort der Mode<lb/> Muß in ſoliden Kaufmanns Mund nicht kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FELIX"> <speaker><hi rendition="#g">Felix</hi>.</speaker><lb/> <p>Es ſind ja auch nur vierzig Stuͤck Dukaten.</p> </sp><lb/> <sp who="#VAL"> <speaker><hi rendition="#g">Valerio</hi>.</speaker><lb/> <p>Und wenn es vier, ja nur ein einzger waͤre,<lb/> So ziemt ſichs recht darum zu lamentiren,<lb/> Verlornes Geld giebt uns nur den Genuß.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Antonio</hi> koͤmmt.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Antonio"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Recht ſchoͤnen guten Abend, theure Freunde.</p> </sp><lb/> <sp who="#VAL"> <speaker><hi rendition="#g">Valerio</hi>.</speaker><lb/> <p>Den Dicken nimm Dir nur zum Muſter vor,<lb/> Der wird was vor ſich bringen, der verſtehts,<lb/> Treuherzig, bieder, ruhig, freigebig,<lb/> Und ſtets den Schalk, doch ruͤſtig hinter'm Ohr;<lb/> Hat auch als Narr die Jugend hingebracht,<lb/> Hat auch mit dir in London Blindekuh,<lb/> Wolf, und Verſteckens mit dem Geld geſpielt,<lb/> Doch dann brav klug geworden, treibt's faſt<lb/><hi rendition="#et">ſchlimmer</hi><lb/> Und knauſert mehr als wir, die Alten ſelbſt,<lb/> Und doch dabei ſo dick und fett, das heiß' ich<lb/> Noch Kunſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#Antonio"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Jetzt iſt, Valerio, alles richtig,</hi><lb/> Zuruͤck kann der Verkauf nun nimmer mehr,<lb/> So kommen wir zu unſerm baaren Gelde,<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0209]
Fortunat.
Valerio.
Ja wohl, im Beutel hat er Dir geruͤhrt.
So ruͤhrend! ſolch ein dummes Wort der Mode
Muß in ſoliden Kaufmanns Mund nicht kommen.
Felix.
Es ſind ja auch nur vierzig Stuͤck Dukaten.
Valerio.
Und wenn es vier, ja nur ein einzger waͤre,
So ziemt ſichs recht darum zu lamentiren,
Verlornes Geld giebt uns nur den Genuß.
Antonio koͤmmt.
Antonio.
Recht ſchoͤnen guten Abend, theure Freunde.
Valerio.
Den Dicken nimm Dir nur zum Muſter vor,
Der wird was vor ſich bringen, der verſtehts,
Treuherzig, bieder, ruhig, freigebig,
Und ſtets den Schalk, doch ruͤſtig hinter'm Ohr;
Hat auch als Narr die Jugend hingebracht,
Hat auch mit dir in London Blindekuh,
Wolf, und Verſteckens mit dem Geld geſpielt,
Doch dann brav klug geworden, treibt's faſt
ſchlimmer
Und knauſert mehr als wir, die Alten ſelbſt,
Und doch dabei ſo dick und fett, das heiß' ich
Noch Kunſt!
Antonio.
Jetzt iſt, Valerio, alles richtig,
Zuruͤck kann der Verkauf nun nimmer mehr,
So kommen wir zu unſerm baaren Gelde,
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