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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Allein wozu, fragt das erstaunte Auge,
Die Menge Sessel, Tische, Ruhebetten,
Des Silbers aufgehäufter Prunk und Hausrath,
Wenn unvermählt der reiche Eigner wohnt?
Fortunat.
Da meine Reisen nun beschlossen sind,
Mein gnädger Herr, und ich die Ruhe wünsche,
So ist in meinen Jahren, der ich weder
Zu jung noch alt mich fühle, der Gedanke
Der nächste, eine Hausfrau mir zu suchen.
König.
Dann glaubt' ich Euch gewonnen erst zu haben.
Saht Ihr auf euren weiten Reisen nirgend
Ein Bild, das Euren Sinn gefangen nahm?
Fortunat.
Gelesen hab' ich viel von dieser Macht,
Die Dichter uns als allbesiegend preisen,
Doch hab' ich noch das Auge nicht gefunden,
Des Blitzen meine Ruhe mir genommen.
König.
So macht die Jungfraun dieser Insel stolz,
Das nie besiegte Herz in Bann zu legen,
Die schönen Mädchen hier sind weit berühmt.
Kennt Ihr des Grafen Nimian Töchter nicht?
Fortunat.
Das Lob der Tugend, wie der hohen Schönheit
Vernahm ich oft aus aller Mund, doch nie
War ich so glücklich sie bei Jagd und Tanz,
Noch in des Schlosses Gärten anzutreffen,
König.
Die Mutter hält sie streng und eingezogen,
III. [ 13 ]
Fortunat.
Allein wozu, fragt das erſtaunte Auge,
Die Menge Seſſel, Tiſche, Ruhebetten,
Des Silbers aufgehaͤufter Prunk und Hausrath,
Wenn unvermaͤhlt der reiche Eigner wohnt?
Fortunat.
Da meine Reiſen nun beſchloſſen ſind,
Mein gnaͤdger Herr, und ich die Ruhe wuͤnſche,
So iſt in meinen Jahren, der ich weder
Zu jung noch alt mich fuͤhle, der Gedanke
Der naͤchſte, eine Hausfrau mir zu ſuchen.
Koͤnig.
Dann glaubt' ich Euch gewonnen erſt zu haben.
Saht Ihr auf euren weiten Reiſen nirgend
Ein Bild, das Euren Sinn gefangen nahm?
Fortunat.
Geleſen hab' ich viel von dieſer Macht,
Die Dichter uns als allbeſiegend preiſen,
Doch hab' ich noch das Auge nicht gefunden,
Des Blitzen meine Ruhe mir genommen.
Koͤnig.
So macht die Jungfraun dieſer Inſel ſtolz,
Das nie beſiegte Herz in Bann zu legen,
Die ſchoͤnen Maͤdchen hier ſind weit beruͤhmt.
Kennt Ihr des Grafen Nimian Toͤchter nicht?
Fortunat.
Das Lob der Tugend, wie der hohen Schoͤnheit
Vernahm ich oft aus aller Mund, doch nie
War ich ſo gluͤcklich ſie bei Jagd und Tanz,
Noch in des Schloſſes Gaͤrten anzutreffen,
Koͤnig.
Die Mutter haͤlt ſie ſtreng und eingezogen,
III. [ 13 ]
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[193/0203] Fortunat. Allein wozu, fragt das erſtaunte Auge, Die Menge Seſſel, Tiſche, Ruhebetten, Des Silbers aufgehaͤufter Prunk und Hausrath, Wenn unvermaͤhlt der reiche Eigner wohnt? Fortunat. Da meine Reiſen nun beſchloſſen ſind, Mein gnaͤdger Herr, und ich die Ruhe wuͤnſche, So iſt in meinen Jahren, der ich weder Zu jung noch alt mich fuͤhle, der Gedanke Der naͤchſte, eine Hausfrau mir zu ſuchen. Koͤnig. Dann glaubt' ich Euch gewonnen erſt zu haben. Saht Ihr auf euren weiten Reiſen nirgend Ein Bild, das Euren Sinn gefangen nahm? Fortunat. Geleſen hab' ich viel von dieſer Macht, Die Dichter uns als allbeſiegend preiſen, Doch hab' ich noch das Auge nicht gefunden, Des Blitzen meine Ruhe mir genommen. Koͤnig. So macht die Jungfraun dieſer Inſel ſtolz, Das nie beſiegte Herz in Bann zu legen, Die ſchoͤnen Maͤdchen hier ſind weit beruͤhmt. Kennt Ihr des Grafen Nimian Toͤchter nicht? Fortunat. Das Lob der Tugend, wie der hohen Schoͤnheit Vernahm ich oft aus aller Mund, doch nie War ich ſo gluͤcklich ſie bei Jagd und Tanz, Noch in des Schloſſes Gaͤrten anzutreffen, Koͤnig. Die Mutter haͤlt ſie ſtreng und eingezogen, III. [ 13 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/203>, abgerufen am 22.11.2024.