Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Nein! tausendmal die schlimmer, als der Adel!
Da liegen bei dem Schwager Haufen Golds,
Man wechselt, tausend Stück sind abgewogen --
Was mich der Bettel doch inkommodirt!
So ruft er -- fort! daß andre kommen können!
Und hundert mir, und funfzig, zwanzig, zehn,
Verweigert er mir dürftgem Achselzucken.
Das sind die Deinen, deine Blutsfreundschaft!

Fortunat kömmt herein.
Theodor..
Woher, Landstreicher?
Fortunat.
Von der Beize komm' ich.
Theodor..
Ging's gut?
Fortunat.
Der Wind war fast zu stark, der
Falk

Ist noch zu jung. Dann war ein wildes Pferd,
Das ritt' ich für den Grafen Eglamor.
Theodor..
Das ist auch einer von den alten Freunden.
Fortunat.
Man spricht davon, daß bald Turnier und Ren-
nen
Gehalten wird, der König kommt zurück.
Theodor..
O meine Hengste! meine Hengste! hätt'
Ich nur ein einzig, einzig Pferd behalten!

Zweite Abtheilung.
Nein! tauſendmal die ſchlimmer, als der Adel!
Da liegen bei dem Schwager Haufen Golds,
Man wechſelt, tauſend Stuͤck ſind abgewogen —
Was mich der Bettel doch inkommodirt!
So ruft er — fort! daß andre kommen koͤnnen!
Und hundert mir, und funfzig, zwanzig, zehn,
Verweigert er mir duͤrftgem Achſelzucken.
Das ſind die Deinen, deine Blutsfreundſchaft!

Fortunat koͤmmt herein.
Theodor..
Woher, Landſtreicher?
Fortunat.
Von der Beize komm' ich.
Theodor..
Ging's gut?
Fortunat.
Der Wind war faſt zu ſtark, der
Falk

Iſt noch zu jung. Dann war ein wildes Pferd,
Das ritt' ich fuͤr den Grafen Eglamor.
Theodor..
Das iſt auch einer von den alten Freunden.
Fortunat.
Man ſpricht davon, daß bald Turnier und Ren-
nen
Gehalten wird, der Koͤnig kommt zuruͤck.
Theodor..
O meine Hengſte! meine Hengſte! haͤtt'
Ich nur ein einzig, einzig Pferd behalten!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#THEO">
                <p><pb facs="#f0020" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
Nein! tau&#x017F;endmal die &#x017F;chlimmer, als der Adel!<lb/>
Da liegen bei dem Schwager Haufen Golds,<lb/>
Man wech&#x017F;elt, tau&#x017F;end Stu&#x0364;ck &#x017F;ind abgewogen &#x2014;<lb/>
Was mich der Bettel doch inkommodirt!<lb/>
So ruft er &#x2014; fort! daß andre kommen ko&#x0364;nnen!<lb/>
Und hundert mir, und funfzig, zwanzig, zehn,<lb/>
Verweigert er mir du&#x0364;rftgem Ach&#x017F;elzucken.<lb/>
Das &#x017F;ind die Deinen, deine Blutsfreund&#x017F;chaft!</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fortunat</hi> ko&#x0364;mmt herein.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THEO">
                <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/>
                <p>Woher, Land&#x017F;treicher?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Von der Beize komm' ich.</hi> </p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THEO">
                <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/>
                <p>Ging's gut?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p><hi rendition="#et">Der Wind war fa&#x017F;t zu &#x017F;tark, der<lb/>
Falk</hi><lb/>
I&#x017F;t noch zu jung. Dann war ein wildes Pferd,<lb/>
Das ritt' ich fu&#x0364;r den Grafen Eglamor.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THEO">
                <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/>
                <p>Das i&#x017F;t auch einer von den alten Freunden.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Man &#x017F;pricht davon, daß bald Turnier und Ren-<lb/><hi rendition="#et">nen</hi><lb/>
Gehalten wird, der Ko&#x0364;nig kommt zuru&#x0364;ck.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THEO">
                <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/>
                <p>O meine Heng&#x017F;te! meine Heng&#x017F;te! ha&#x0364;tt'<lb/>
Ich nur ein einzig, einzig Pferd behalten!</p>
              </sp><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0020] Zweite Abtheilung. Nein! tauſendmal die ſchlimmer, als der Adel! Da liegen bei dem Schwager Haufen Golds, Man wechſelt, tauſend Stuͤck ſind abgewogen — Was mich der Bettel doch inkommodirt! So ruft er — fort! daß andre kommen koͤnnen! Und hundert mir, und funfzig, zwanzig, zehn, Verweigert er mir duͤrftgem Achſelzucken. Das ſind die Deinen, deine Blutsfreundſchaft! Fortunat koͤmmt herein. Theodor.. Woher, Landſtreicher? Fortunat. Von der Beize komm' ich. Theodor.. Ging's gut? Fortunat. Der Wind war faſt zu ſtark, der Falk Iſt noch zu jung. Dann war ein wildes Pferd, Das ritt' ich fuͤr den Grafen Eglamor. Theodor.. Das iſt auch einer von den alten Freunden. Fortunat. Man ſpricht davon, daß bald Turnier und Ren- nen Gehalten wird, der Koͤnig kommt zuruͤck. Theodor.. O meine Hengſte! meine Hengſte! haͤtt' Ich nur ein einzig, einzig Pferd behalten!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/20
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/20>, abgerufen am 27.11.2024.