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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
gewesen seyd, hier laßt uns eins trinken, wo Nie-
mand uns sieht, alles schläft, auch unser Herr Abel
ist zu Bett gegangen, und wir können nun einmal
ungehindert fröhlich seyn.
Jakob. Hier, Daniel, versucht einmal diesen
Wein.
Daniel. Auf eure Gesundheit, Freunde und
Kameraden. Er schmeckt treflich.
Ulrich. Er ist ein Gewächs von den griechi-
schen Inseln.
Daniel. Will's glauben, denn ich bin doch
nun schon weit mit meinem Herrn herumgekommen,
der immer auf Reisen ist, aber solch liebliches Ge-
tränk ist mir noch nirgend durch die Kehle geflossen.
Adam. Was ist denn Euer Herr eigentlich?
Daniel. Seht, Mann, da werft Ihr mir
eine Frage vor, die mir zu schwer und hart ist.
Was er ist? Er weiß es vielleicht selbst nicht recht,
so etwas Besonderes muß er seyn. Oft denk ich,
er ist ein Kaiser der inkognito reist, oder der Prie-
ster Johann von Indien, oder der ewige Jude,
oder noch was Kurioseres Geld hat er immer,
und immer das schönste Gold, er bezahlt ohne son-
derlich nach dem Preise zu fragen, wir alle leben
bei ihm im Ueberfluß, aber keiner weiß, wo ers her-
nimmt.
Jakob. Vielleicht hat er ein Bündniß mit
dem Teufel gemacht und ihm seine Seele ver-
schrieben.
Daniel. Das hab ich auch schon gedacht,
aber er ist fromm und versäumt nicht leicht seine
Fortunat.
geweſen ſeyd, hier laßt uns eins trinken, wo Nie-
mand uns ſieht, alles ſchlaͤft, auch unſer Herr Abel
iſt zu Bett gegangen, und wir koͤnnen nun einmal
ungehindert froͤhlich ſeyn.
Jakob. Hier, Daniel, verſucht einmal dieſen
Wein.
Daniel. Auf eure Geſundheit, Freunde und
Kameraden. Er ſchmeckt treflich.
Ulrich. Er iſt ein Gewaͤchs von den griechi-
ſchen Inſeln.
Daniel. Will's glauben, denn ich bin doch
nun ſchon weit mit meinem Herrn herumgekommen,
der immer auf Reiſen iſt, aber ſolch liebliches Ge-
traͤnk iſt mir noch nirgend durch die Kehle gefloſſen.
Adam. Was iſt denn Euer Herr eigentlich?
Daniel. Seht, Mann, da werft Ihr mir
eine Frage vor, die mir zu ſchwer und hart iſt.
Was er iſt? Er weiß es vielleicht ſelbſt nicht recht,
ſo etwas Beſonderes muß er ſeyn. Oft denk ich,
er iſt ein Kaiſer der inkognito reiſt, oder der Prie-
ſter Johann von Indien, oder der ewige Jude,
oder noch was Kurioſeres Geld hat er immer,
und immer das ſchoͤnſte Gold, er bezahlt ohne ſon-
derlich nach dem Preiſe zu fragen, wir alle leben
bei ihm im Ueberfluß, aber keiner weiß, wo ers her-
nimmt.
Jakob. Vielleicht hat er ein Buͤndniß mit
dem Teufel gemacht und ihm ſeine Seele ver-
ſchrieben.
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[163/0173] Fortunat. geweſen ſeyd, hier laßt uns eins trinken, wo Nie- mand uns ſieht, alles ſchlaͤft, auch unſer Herr Abel iſt zu Bett gegangen, und wir koͤnnen nun einmal ungehindert froͤhlich ſeyn. Jakob. Hier, Daniel, verſucht einmal dieſen Wein. Daniel. Auf eure Geſundheit, Freunde und Kameraden. Er ſchmeckt treflich. Ulrich. Er iſt ein Gewaͤchs von den griechi- ſchen Inſeln. Daniel. Will's glauben, denn ich bin doch nun ſchon weit mit meinem Herrn herumgekommen, der immer auf Reiſen iſt, aber ſolch liebliches Ge- traͤnk iſt mir noch nirgend durch die Kehle gefloſſen. Adam. Was iſt denn Euer Herr eigentlich? Daniel. Seht, Mann, da werft Ihr mir eine Frage vor, die mir zu ſchwer und hart iſt. Was er iſt? Er weiß es vielleicht ſelbſt nicht recht, ſo etwas Beſonderes muß er ſeyn. Oft denk ich, er iſt ein Kaiſer der inkognito reiſt, oder der Prie- ſter Johann von Indien, oder der ewige Jude, oder noch was Kurioſeres Geld hat er immer, und immer das ſchoͤnſte Gold, er bezahlt ohne ſon- derlich nach dem Preiſe zu fragen, wir alle leben bei ihm im Ueberfluß, aber keiner weiß, wo ers her- nimmt. Jakob. Vielleicht hat er ein Buͤndniß mit dem Teufel gemacht und ihm ſeine Seele ver- ſchrieben. Daniel. Das hab ich auch ſchon gedacht, aber er iſt fromm und verſaͤumt nicht leicht ſeine

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/173>, abgerufen am 27.11.2024.