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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Fortunat. Wer soll ich denn seyn, thörichter
Mensch.
Daniel. Je, natürlich, seyd Ihrs! Nun,
das freut mich, das ich Euch gefunden habe.
Fortunat. Ich kenne Dich nicht, Bursch.
Wer bist Du denn?
Daniel. Je, Ihr wißts ja, Ihr seyd ja der
Malefikant, der damals bei uns war, der mich in
seine Dienste genommen hatte und nachher ins Ge-
fängniß kam.
Fortunat. Unverschämter! gleich werd' ich
Deiner groben Zunge Einhalt thun lassen!
Daniel. Nehmts nicht übel, gnäd'ger Herr,
Ihr habt im Grunde Recht, und ich habe es auch
schon gedacht, daß Ihr es nicht seyn könnt, denn
dem armen Schelm haben sie ja alles bis auf den
lezten Pfennig abgenommen; Ihr müstet ja ein
Hexenmeister seyn, wenn Ihr mit einem Male
wieder so reich seyn solltet: aber nehmt mich in
Eure Dienste, bester, edelster Herr; seht, ich habe
damals auch für Euch vorgebeten, als Ihr so in
Noth wart, Ihr wißt ja wohl.
Fortunat. Ich glaube, der Mensch ist un-
sinnig.
Daniel. O nichts für ungut, mein Herr
Graf, daß ich immer wieder in die Dummheit ver-
falle, aber wahrhaftig, es giebt so Aehnlichkeiten,
Ihr solltet den andern guten Menschen nur selber
sehn, und Ihr würdet Euch mit ihm verwechseln.
Fortunat. So bleibe, Du wunderlicher Ge-
sell, in meinem Gefolge, aber ich gebiete Dir bei
Zweite Abtheilung.
Fortunat. Wer ſoll ich denn ſeyn, thoͤrichter
Menſch.
Daniel. Je, natuͤrlich, ſeyd Ihrs! Nun,
das freut mich, das ich Euch gefunden habe.
Fortunat. Ich kenne Dich nicht, Burſch.
Wer biſt Du denn?
Daniel. Je, Ihr wißts ja, Ihr ſeyd ja der
Malefikant, der damals bei uns war, der mich in
ſeine Dienſte genommen hatte und nachher ins Ge-
faͤngniß kam.
Fortunat. Unverſchaͤmter! gleich werd' ich
Deiner groben Zunge Einhalt thun laſſen!
Daniel. Nehmts nicht uͤbel, gnaͤd'ger Herr,
Ihr habt im Grunde Recht, und ich habe es auch
ſchon gedacht, daß Ihr es nicht ſeyn koͤnnt, denn
dem armen Schelm haben ſie ja alles bis auf den
lezten Pfennig abgenommen; Ihr muͤſtet ja ein
Hexenmeiſter ſeyn, wenn Ihr mit einem Male
wieder ſo reich ſeyn ſolltet: aber nehmt mich in
Eure Dienſte, beſter, edelſter Herr; ſeht, ich habe
damals auch fuͤr Euch vorgebeten, als Ihr ſo in
Noth wart, Ihr wißt ja wohl.
Fortunat. Ich glaube, der Menſch iſt un-
ſinnig.
Daniel. O nichts fuͤr ungut, mein Herr
Graf, daß ich immer wieder in die Dummheit ver-
falle, aber wahrhaftig, es giebt ſo Aehnlichkeiten,
Ihr ſolltet den andern guten Menſchen nur ſelber
ſehn, und Ihr wuͤrdet Euch mit ihm verwechſeln.
Fortunat. So bleibe, Du wunderlicher Ge-
ſell, in meinem Gefolge, aber ich gebiete Dir bei
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[136/0146] Zweite Abtheilung. Fortunat. Wer ſoll ich denn ſeyn, thoͤrichter Menſch. Daniel. Je, natuͤrlich, ſeyd Ihrs! Nun, das freut mich, das ich Euch gefunden habe. Fortunat. Ich kenne Dich nicht, Burſch. Wer biſt Du denn? Daniel. Je, Ihr wißts ja, Ihr ſeyd ja der Malefikant, der damals bei uns war, der mich in ſeine Dienſte genommen hatte und nachher ins Ge- faͤngniß kam. Fortunat. Unverſchaͤmter! gleich werd' ich Deiner groben Zunge Einhalt thun laſſen! Daniel. Nehmts nicht uͤbel, gnaͤd'ger Herr, Ihr habt im Grunde Recht, und ich habe es auch ſchon gedacht, daß Ihr es nicht ſeyn koͤnnt, denn dem armen Schelm haben ſie ja alles bis auf den lezten Pfennig abgenommen; Ihr muͤſtet ja ein Hexenmeiſter ſeyn, wenn Ihr mit einem Male wieder ſo reich ſeyn ſolltet: aber nehmt mich in Eure Dienſte, beſter, edelſter Herr; ſeht, ich habe damals auch fuͤr Euch vorgebeten, als Ihr ſo in Noth wart, Ihr wißt ja wohl. Fortunat. Ich glaube, der Menſch iſt un- ſinnig. Daniel. O nichts fuͤr ungut, mein Herr Graf, daß ich immer wieder in die Dummheit ver- falle, aber wahrhaftig, es giebt ſo Aehnlichkeiten, Ihr ſolltet den andern guten Menſchen nur ſelber ſehn, und Ihr wuͤrdet Euch mit ihm verwechſeln. Fortunat. So bleibe, Du wunderlicher Ge- ſell, in meinem Gefolge, aber ich gebiete Dir bei

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/146>, abgerufen am 21.11.2024.