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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Ich bin ein armer Edelmann aus Cypern,
Ich diente ehemals dem Graf in Flandern,
Reichlich beschenkt zog ich durch Frankreich hin,
Da nahmen Räuber Pferd mir und Vermögen,
Verarmt gerieth ich in dies Waldgehege,
Verirrte mich und schmachtete drei Tage,
Als ich heraustrat fand ich diese Münzen,
Mit denen ich mich reich und vornehm dünkte,
Und so nach Flandern dachte hinzuziehn.
Graf.
Verruchter Bösewicht! Du wagtest es
Mein Eigenthum zu rauben? denn gewiß
Ist Dir bewußt, daß Alles, was im Zirk
Des Walds sich findet, mein mit Recht gehört?
Fortunat.
Verzeiht, Gestrenger, der Unwissenheit,
Ich kannte nicht die Rechte dieses Banns.
Richter.
Doch jetzo kennt ihr sie und habts gehört,
Und drum hilft nun auch kein Entschuldgen mehr.
Herr Graf, so gar entsetzlich, gräulich schlimm
Wie wir's erst dachten, scheint er nicht zu seyn,
Drum mein' ich daß wir sonstens ihn verschonen,
Ich trage drum auf simples Hängen an.
Fortunat.
Ich appellir' in Demuth an Eur Gnaden,
Ich seh' es ein, verfallen ist mit Recht
Was ich im Irrthum mein genannt, vergönnt
Arm wie ich war dies Land hier zu verlassen,
Und gebt mir nur das Meinige zurück.

III. [ 9 ]
Fortunat.
Ich bin ein armer Edelmann aus Cypern,
Ich diente ehemals dem Graf in Flandern,
Reichlich beſchenkt zog ich durch Frankreich hin,
Da nahmen Raͤuber Pferd mir und Vermoͤgen,
Verarmt gerieth ich in dies Waldgehege,
Verirrte mich und ſchmachtete drei Tage,
Als ich heraustrat fand ich dieſe Muͤnzen,
Mit denen ich mich reich und vornehm duͤnkte,
Und ſo nach Flandern dachte hinzuziehn.
Graf.
Verruchter Boͤſewicht! Du wagteſt es
Mein Eigenthum zu rauben? denn gewiß
Iſt Dir bewußt, daß Alles, was im Zirk
Des Walds ſich findet, mein mit Recht gehoͤrt?
Fortunat.
Verzeiht, Geſtrenger, der Unwiſſenheit,
Ich kannte nicht die Rechte dieſes Banns.
Richter.
Doch jetzo kennt ihr ſie und habts gehoͤrt,
Und drum hilft nun auch kein Entſchuldgen mehr.
Herr Graf, ſo gar entſetzlich, graͤulich ſchlimm
Wie wir's erſt dachten, ſcheint er nicht zu ſeyn,
Drum mein' ich daß wir ſonſtens ihn verſchonen,
Ich trage drum auf ſimples Haͤngen an.
Fortunat.
Ich appellir' in Demuth an Eur Gnaden,
Ich ſeh' es ein, verfallen iſt mit Recht
Was ich im Irrthum mein genannt, vergoͤnnt
Arm wie ich war dies Land hier zu verlaſſen,
Und gebt mir nur das Meinige zuruͤck.

III. [ 9 ]
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[129/0139] Fortunat. Ich bin ein armer Edelmann aus Cypern, Ich diente ehemals dem Graf in Flandern, Reichlich beſchenkt zog ich durch Frankreich hin, Da nahmen Raͤuber Pferd mir und Vermoͤgen, Verarmt gerieth ich in dies Waldgehege, Verirrte mich und ſchmachtete drei Tage, Als ich heraustrat fand ich dieſe Muͤnzen, Mit denen ich mich reich und vornehm duͤnkte, Und ſo nach Flandern dachte hinzuziehn. Graf. Verruchter Boͤſewicht! Du wagteſt es Mein Eigenthum zu rauben? denn gewiß Iſt Dir bewußt, daß Alles, was im Zirk Des Walds ſich findet, mein mit Recht gehoͤrt? Fortunat. Verzeiht, Geſtrenger, der Unwiſſenheit, Ich kannte nicht die Rechte dieſes Banns. Richter. Doch jetzo kennt ihr ſie und habts gehoͤrt, Und drum hilft nun auch kein Entſchuldgen mehr. Herr Graf, ſo gar entſetzlich, graͤulich ſchlimm Wie wir's erſt dachten, ſcheint er nicht zu ſeyn, Drum mein' ich daß wir ſonſtens ihn verſchonen, Ich trage drum auf ſimples Haͤngen an. Fortunat. Ich appellir' in Demuth an Eur Gnaden, Ich ſeh' es ein, verfallen iſt mit Recht Was ich im Irrthum mein genannt, vergoͤnnt Arm wie ich war dies Land hier zu verlaſſen, Und gebt mir nur das Meinige zuruͤck. III. [ 9 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/139>, abgerufen am 22.11.2024.