Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Zimmer mit ihren Kleinodien offen stehen, wirnoch nach dem siebenten sollten lüstern seyn: das wäre ja eine mehr als kindische Neugier. -- Wie er über alles wild wird. Ich möchte ihn nicht vor mir sehn, wenn ich einmal etwas gegen seinen Willen gethan haben sollte. Anne tritt ein. Agnes. Wie gehts dir, Schwester? Ist dir besser? Anne. Etwas. Agnes. Ich habe jetzt die Schlüssel zu den Zimmern. Der Ritter ist abgereist. Anne. So? Agnes. In eins dürfen wir nicht hinein. -- In das siebente kann ich dich unmöglich hinein lassen, Anne. Anne. Mir gleich. Agnes. Er hat es sehr strenge verboten. Anne. Ich bin nicht lüstern darnach. Agnes. Freust du dich denn aber gar nicht? Anne. Worüber denn? Agnes. Daß ich die Schlüssel habe. Anne. Wenn du dich darüber freust, -- o ja. Agnes. (am Fenster) Da reitet er fort mit seinem Gefolge. -- (öfnet das Fenster) Viel Glück! -- Kehre bald wieder heim! (Trompeten von außen.) Anne. Wie munter sie fort ziehn! Gebe der Himmel nur, daß sie eben so fröhlich wieder kommen. Agnes. Sollten sie nicht? Zweite Abtheilung. Zimmer mit ihren Kleinodien offen ſtehen, wirnoch nach dem ſiebenten ſollten luͤſtern ſeyn: das waͤre ja eine mehr als kindiſche Neugier. — Wie er uͤber alles wild wird. Ich moͤchte ihn nicht vor mir ſehn, wenn ich einmal etwas gegen ſeinen Willen gethan haben ſollte. Anne tritt ein. Agnes. Wie gehts dir, Schweſter? Iſt dir beſſer? Anne. Etwas. Agnes. Ich habe jetzt die Schluͤſſel zu den Zimmern. Der Ritter iſt abgereiſt. Anne. So? Agnes. In eins duͤrfen wir nicht hinein. — In das ſiebente kann ich dich unmoͤglich hinein laſſen, Anne. Anne. Mir gleich. Agnes. Er hat es ſehr ſtrenge verboten. Anne. Ich bin nicht luͤſtern darnach. Agnes. Freuſt du dich denn aber gar nicht? Anne. Woruͤber denn? Agnes. Daß ich die Schluͤſſel habe. Anne. Wenn du dich daruͤber freuſt, — o ja. Agnes. (am Fenſter) Da reitet er fort mit ſeinem Gefolge. — (oͤfnet das Fenſter) Viel Gluͤck! — Kehre bald wieder heim! (Trompeten von außen.) Anne. Wie munter ſie fort ziehn! Gebe der Himmel nur, daß ſie eben ſo froͤhlich wieder kommen. Agnes. Sollten ſie nicht? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#AGN"> <p><pb facs="#f0097" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> Zimmer mit ihren Kleinodien offen ſtehen, wir<lb/> noch nach dem ſiebenten ſollten luͤſtern ſeyn: das<lb/> waͤre ja eine mehr als kindiſche Neugier. — Wie<lb/> er uͤber alles wild wird. Ich moͤchte ihn nicht<lb/> vor mir ſehn, wenn ich einmal etwas gegen ſeinen<lb/> Willen gethan haben ſollte.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Anne</hi> tritt ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Wie gehts dir, Schweſter? Iſt<lb/> dir beſſer?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Etwas.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Ich habe jetzt die Schluͤſſel zu den<lb/> Zimmern. Der Ritter iſt abgereiſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>So?</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>In eins duͤrfen wir nicht hinein. —<lb/> In das ſiebente kann ich dich unmoͤglich hinein<lb/> laſſen, Anne.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Mir gleich.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Er hat es ſehr ſtrenge verboten.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Ich bin nicht luͤſtern darnach.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Freuſt du dich denn aber gar nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Woruͤber denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Daß ich die Schluͤſſel habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Wenn du dich daruͤber freuſt, — o ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <stage>(am Fenſter)</stage> <p>Da reitet er fort mit<lb/> ſeinem Gefolge. — <stage>(oͤfnet das Fenſter)</stage> Viel Gluͤck! —<lb/> Kehre bald wieder heim!</p> <stage>(Trompeten von außen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ANN"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Wie munter ſie fort ziehn! Gebe<lb/> der Himmel nur, daß ſie eben ſo froͤhlich wieder<lb/> kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Sollten ſie nicht?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0097]
Zweite Abtheilung.
Zimmer mit ihren Kleinodien offen ſtehen, wir
noch nach dem ſiebenten ſollten luͤſtern ſeyn: das
waͤre ja eine mehr als kindiſche Neugier. — Wie
er uͤber alles wild wird. Ich moͤchte ihn nicht
vor mir ſehn, wenn ich einmal etwas gegen ſeinen
Willen gethan haben ſollte.
Anne tritt ein.
Agnes. Wie gehts dir, Schweſter? Iſt
dir beſſer?
Anne. Etwas.
Agnes. Ich habe jetzt die Schluͤſſel zu den
Zimmern. Der Ritter iſt abgereiſt.
Anne. So?
Agnes. In eins duͤrfen wir nicht hinein. —
In das ſiebente kann ich dich unmoͤglich hinein
laſſen, Anne.
Anne. Mir gleich.
Agnes. Er hat es ſehr ſtrenge verboten.
Anne. Ich bin nicht luͤſtern darnach.
Agnes. Freuſt du dich denn aber gar nicht?
Anne. Woruͤber denn?
Agnes. Daß ich die Schluͤſſel habe.
Anne. Wenn du dich daruͤber freuſt, — o ja.
Agnes. (am Fenſter) Da reitet er fort mit
ſeinem Gefolge. — (oͤfnet das Fenſter) Viel Gluͤck! —
Kehre bald wieder heim! (Trompeten von außen.)
Anne. Wie munter ſie fort ziehn! Gebe
der Himmel nur, daß ſie eben ſo froͤhlich wieder
kommen.
Agnes. Sollten ſie nicht?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |