mein lieber Leopold, ich habe allen Muth verlo- ren. Das war ein riesenhafter Kerl, der mich so zugerichtet hat. Sacht! Sacht!
Leopold. Lehnt Euch auf mich. Kommt, daß wir wo eintreten können und ihr euch erquickt. Verdammter Streich! Was habt Ihr denn gehabt?
Winfred. O weh! o sacht! o sacht! -- Das Gaukeln, der Uebermuth sind mir schlecht bekommen. Ich will Euch alles erzählen, wenn wir unter Dach und Fach sind. (beide ab.)
Zweite Scene.
(Herberge an der Landstraße.)
Hans von Marloff, Anton, Simon, Hugo, Agnes, Anne.
Hans. So weit haben wir Euch mit Got- tes Hülfe begleitet, und nun werden wir unter seinem Schutze wohl zurück reiten müssen.
Hugo. Ich danke Euch für die Ehre, die Ihr mir dadurch erzeigt habt.
Hans. Daß Euer Bruder Leopold nicht zu Hause war, daß er sogar die Hochzeit seiner Schwester versäumt hat, fällt mir aus mehr als einer Ursach schwer aufs Herz. Meine Tochter ist allein zu Hause; Herr Ritter ich habe böse Ahndungen.
Der Blaubart.
mein lieber Leopold, ich habe allen Muth verlo- ren. Das war ein rieſenhafter Kerl, der mich ſo zugerichtet hat. Sacht! Sacht!
Leopold. Lehnt Euch auf mich. Kommt, daß wir wo eintreten koͤnnen und ihr euch erquickt. Verdammter Streich! Was habt Ihr denn gehabt?
Winfred. O weh! o ſacht! o ſacht! — Das Gaukeln, der Uebermuth ſind mir ſchlecht bekommen. Ich will Euch alles erzaͤhlen, wenn wir unter Dach und Fach ſind. (beide ab.)
Zweite Scene.
(Herberge an der Landſtraße.)
Hans von Marloff, Anton, Simon, Hugo, Agnes, Anne.
Hans. So weit haben wir Euch mit Got- tes Huͤlfe begleitet, und nun werden wir unter ſeinem Schutze wohl zuruͤck reiten muͤſſen.
Hugo. Ich danke Euch fuͤr die Ehre, die Ihr mir dadurch erzeigt habt.
Hans. Daß Euer Bruder Leopold nicht zu Hauſe war, daß er ſogar die Hochzeit ſeiner Schweſter verſaͤumt hat, faͤllt mir aus mehr als einer Urſach ſchwer aufs Herz. Meine Tochter iſt allein zu Hauſe; Herr Ritter ich habe boͤſe Ahndungen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><spwho="#WINFRED"><p><pbfacs="#f0082"n="73"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Der Blaubart</hi>.</fw><lb/>
mein lieber Leopold, ich habe allen Muth verlo-<lb/>
ren. Das war ein rieſenhafter Kerl, der mich ſo<lb/>
zugerichtet hat. Sacht! Sacht!</p></sp><lb/><spwho="#LEO"><speaker><hirendition="#g">Leopold</hi>.</speaker><p>Lehnt Euch auf mich. Kommt,<lb/>
daß wir wo eintreten koͤnnen und ihr euch erquickt.<lb/>
Verdammter Streich! Was habt Ihr denn gehabt?</p></sp><lb/><spwho="#WINFRED"><speaker><hirendition="#g">Winfred</hi>.</speaker><p>O weh! o ſacht! o ſacht! —<lb/>
Das Gaukeln, der Uebermuth ſind mir ſchlecht<lb/>
bekommen. Ich will Euch alles erzaͤhlen, wenn<lb/>
wir unter Dach und Fach ſind.</p><stage>(beide ab.)</stage></sp></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi></head><lb/><stage><hirendition="#c">(Herberge an der Landſtraße.)</hi></stage><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><stage><hirendition="#g">Hans von Marloff, Anton, Simon,<lb/>
Hugo, Agnes, Anne</hi>.</stage><lb/><spwho="#HAN"><speaker><hirendition="#g">Hans</hi>.</speaker><p>So weit haben wir Euch mit Got-<lb/>
tes Huͤlfe begleitet, und nun werden wir unter<lb/>ſeinem Schutze wohl zuruͤck reiten muͤſſen.</p></sp><lb/><spwho="#HUGO"><speaker><hirendition="#g">Hugo</hi>.</speaker><p>Ich danke Euch fuͤr die Ehre, die<lb/>
Ihr mir dadurch erzeigt habt.</p></sp><lb/><spwho="#HAN"><speaker><hirendition="#g">Hans</hi>.</speaker><p>Daß Euer Bruder Leopold nicht zu<lb/>
Hauſe war, daß er ſogar die Hochzeit ſeiner<lb/>
Schweſter verſaͤumt hat, faͤllt mir aus mehr als<lb/>
einer Urſach ſchwer aufs Herz. Meine Tochter<lb/>
iſt allein zu Hauſe; Herr Ritter ich habe boͤſe<lb/>
Ahndungen.</p></sp><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[73/0082]
Der Blaubart.
mein lieber Leopold, ich habe allen Muth verlo-
ren. Das war ein rieſenhafter Kerl, der mich ſo
zugerichtet hat. Sacht! Sacht!
Leopold. Lehnt Euch auf mich. Kommt,
daß wir wo eintreten koͤnnen und ihr euch erquickt.
Verdammter Streich! Was habt Ihr denn gehabt?
Winfred. O weh! o ſacht! o ſacht! —
Das Gaukeln, der Uebermuth ſind mir ſchlecht
bekommen. Ich will Euch alles erzaͤhlen, wenn
wir unter Dach und Fach ſind. (beide ab.)
Zweite Scene.
(Herberge an der Landſtraße.)
Hans von Marloff, Anton, Simon,
Hugo, Agnes, Anne.
Hans. So weit haben wir Euch mit Got-
tes Huͤlfe begleitet, und nun werden wir unter
ſeinem Schutze wohl zuruͤck reiten muͤſſen.
Hugo. Ich danke Euch fuͤr die Ehre, die
Ihr mir dadurch erzeigt habt.
Hans. Daß Euer Bruder Leopold nicht zu
Hauſe war, daß er ſogar die Hochzeit ſeiner
Schweſter verſaͤumt hat, faͤllt mir aus mehr als
einer Urſach ſchwer aufs Herz. Meine Tochter
iſt allein zu Hauſe; Herr Ritter ich habe boͤſe
Ahndungen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/82>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.