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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
auf Marloff noch lebt, wie es in Friedheim steht,
und doch soll ich den Orten nicht zu nahe kommen,
daß man nichts merkt. Und, weiß der Satan,
allenthalben, statt daß ich die Leute ausfrage, fra-
gen sie mich aus, man sieht mirs an der Nase an,
daß ich aus der Fremde komme, und ehe ichs mir
versehe, sitze ich bis über die Ohren im Erzählen
anstatt zuzuhören. Ei sieh, da ist ja Gesellschaft.
Guten Tag, Landsleute.
Claus. Schön Dank. Woher des Wegs!
Ulrich. Weit her, kleines freundliches Männel.
Claus. Das sieht man, Ihr seid von der
Sonne verbrannt, kommt vielleicht gar aus dem
Orient.
Ulrich. Richtig, aus dem gelobten Lande,
da haben wir die Heiden ein bissel gejagt, daß
sies gespürt haben, und mein Herr -- (für sich.)
Schau, schau, alter Schwätzer, bist wieder auf
dem graden Wege alles auszuplaudern.
Claus. Wer ist Euer Herr?
Ulrich. Das bleibt noch fürs erste ein Ge-
heimniß. -- Aber sagt, wißt Ihr, wo Marloff
oder Friedheim zu liegt?
Claus. Wir sind hier auch fremd; setzt
Euch doch zu uns, und nehmt mit unsrer ländli-
chen Mahlzeit vorlieb.
Ulrich. Herzlich gern. Da komm ich ja
unversehens in eine besondre Compagnie. Wer
seid Ihr denn?
Claus. Wir sind Reisende, die auf der Land-
Der Blaubart.
auf Marloff noch lebt, wie es in Friedheim ſteht,
und doch ſoll ich den Orten nicht zu nahe kommen,
daß man nichts merkt. Und, weiß der Satan,
allenthalben, ſtatt daß ich die Leute ausfrage, fra-
gen ſie mich aus, man ſieht mirs an der Naſe an,
daß ich aus der Fremde komme, und ehe ichs mir
verſehe, ſitze ich bis uͤber die Ohren im Erzaͤhlen
anſtatt zuzuhoͤren. Ei ſieh, da iſt ja Geſellſchaft.
Guten Tag, Landsleute.
Claus. Schoͤn Dank. Woher des Wegs!
Ulrich. Weit her, kleines freundliches Maͤnnel.
Claus. Das ſieht man, Ihr ſeid von der
Sonne verbrannt, kommt vielleicht gar aus dem
Orient.
Ulrich. Richtig, aus dem gelobten Lande,
da haben wir die Heiden ein biſſel gejagt, daß
ſies geſpuͤrt haben, und mein Herr — (fuͤr ſich.)
Schau, ſchau, alter Schwaͤtzer, biſt wieder auf
dem graden Wege alles auszuplaudern.
Claus. Wer iſt Euer Herr?
Ulrich. Das bleibt noch fuͤrs erſte ein Ge-
heimniß. — Aber ſagt, wißt Ihr, wo Marloff
oder Friedheim zu liegt?
Claus. Wir ſind hier auch fremd; ſetzt
Euch doch zu uns, und nehmt mit unſrer laͤndli-
chen Mahlzeit vorlieb.
Ulrich. Herzlich gern. Da komm ich ja
unverſehens in eine beſondre Compagnie. Wer
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[69/0078] Der Blaubart. auf Marloff noch lebt, wie es in Friedheim ſteht, und doch ſoll ich den Orten nicht zu nahe kommen, daß man nichts merkt. Und, weiß der Satan, allenthalben, ſtatt daß ich die Leute ausfrage, fra- gen ſie mich aus, man ſieht mirs an der Naſe an, daß ich aus der Fremde komme, und ehe ichs mir verſehe, ſitze ich bis uͤber die Ohren im Erzaͤhlen anſtatt zuzuhoͤren. Ei ſieh, da iſt ja Geſellſchaft. Guten Tag, Landsleute. Claus. Schoͤn Dank. Woher des Wegs! Ulrich. Weit her, kleines freundliches Maͤnnel. Claus. Das ſieht man, Ihr ſeid von der Sonne verbrannt, kommt vielleicht gar aus dem Orient. Ulrich. Richtig, aus dem gelobten Lande, da haben wir die Heiden ein biſſel gejagt, daß ſies geſpuͤrt haben, und mein Herr — (fuͤr ſich.) Schau, ſchau, alter Schwaͤtzer, biſt wieder auf dem graden Wege alles auszuplaudern. Claus. Wer iſt Euer Herr? Ulrich. Das bleibt noch fuͤrs erſte ein Ge- heimniß. — Aber ſagt, wißt Ihr, wo Marloff oder Friedheim zu liegt? Claus. Wir ſind hier auch fremd; ſetzt Euch doch zu uns, und nehmt mit unſrer laͤndli- chen Mahlzeit vorlieb. Ulrich. Herzlich gern. Da komm ich ja unverſehens in eine beſondre Compagnie. Wer ſeid Ihr denn? Claus. Wir ſind Reiſende, die auf der Land-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/78>, abgerufen am 22.11.2024.