Claus. Hier wollen wir eine Weile ruhn; wir kommen immer noch früh genug. Setzt Euch, hier ist Schatten. -- Das Botenlaufen will mir und meiner Krücke gleich wenig bekommen. Ja, so ist das menschliche Schicksal, es kömmt wohl vor, daß man die Dienste wechseln muß.
Rathgeber. Was sprichst Du von Dienst? Ich habe nie gedient.
Claus. Nun, nennt es, wie Ihr wollt. Unsre Herren sind todt, und es ist doch gut, daß sich der Blaubart unsrer annehmen will, so dür- fen doch unsre Talente nicht betteln gehn. -- Da, hier, trinkt eins auf des Blaubarts Gesundheit; eßt, wir haben ja noch Vorrath; dieser Rasen sey unser Tisch und Stuhl.
Rathgeber. Ich hatte mich da in dem Schlosse so eingewohnt. --
Claus. Die Zeiten sind vorbei. -- Aber ich
Zweite Abtheilung.
Dritter Akt.
Erſte Scene.
(Feld.)
Der Rathgeber, Claus welcher einen Korb traͤgt.
Claus. Hier wollen wir eine Weile ruhn; wir kommen immer noch fruͤh genug. Setzt Euch, hier iſt Schatten. — Das Botenlaufen will mir und meiner Kruͤcke gleich wenig bekommen. Ja, ſo iſt das menſchliche Schickſal, es koͤmmt wohl vor, daß man die Dienſte wechſeln muß.
Rathgeber. Was ſprichſt Du von Dienſt? Ich habe nie gedient.
Claus. Nun, nennt es, wie Ihr wollt. Unſre Herren ſind todt, und es iſt doch gut, daß ſich der Blaubart unſrer annehmen will, ſo duͤr- fen doch unſre Talente nicht betteln gehn. — Da, hier, trinkt eins auf des Blaubarts Geſundheit; eßt, wir haben ja noch Vorrath; dieſer Raſen ſey unſer Tiſch und Stuhl.
Rathgeber. Ich hatte mich da in dem Schloſſe ſo eingewohnt. —
Claus. Die Zeiten ſind vorbei. — Aber ich
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Zweite Abtheilung.
Dritter Akt.
Erſte Scene.
(Feld.)
Der Rathgeber, Claus welcher einen
Korb traͤgt.
Claus. Hier wollen wir eine Weile ruhn; wir
kommen immer noch fruͤh genug. Setzt Euch, hier
iſt Schatten. — Das Botenlaufen will mir und
meiner Kruͤcke gleich wenig bekommen. Ja, ſo iſt
das menſchliche Schickſal, es koͤmmt wohl vor,
daß man die Dienſte wechſeln muß.
Rathgeber. Was ſprichſt Du von Dienſt?
Ich habe nie gedient.
Claus. Nun, nennt es, wie Ihr wollt.
Unſre Herren ſind todt, und es iſt doch gut, daß
ſich der Blaubart unſrer annehmen will, ſo duͤr-
fen doch unſre Talente nicht betteln gehn. — Da,
hier, trinkt eins auf des Blaubarts Geſundheit;
eßt, wir haben ja noch Vorrath; dieſer Raſen
ſey unſer Tiſch und Stuhl.
Rathgeber. Ich hatte mich da in dem
Schloſſe ſo eingewohnt. —
Claus. Die Zeiten ſind vorbei. — Aber ich
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/75>, abgerufen am 27.07.2024.
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