Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Semmelziege. Nie überheb Dich Deines Schwungs, sei bieder, Wer hoch steigt fällt auch um so höher nieder. (geht ab). Artus. Was seinem Stamme zugehöret, wird Mit reichlicher Begabung gut versorgt, Den Eltern gebe man Geld, Haus und Hof. Wahrmund. Ach, gnädigster Herr König, wodurch verdienen wir solche Gnade? Else. Das bischen Morion, was unser klei- ner Sohn sich gemacht hat, ist so hohe Belohnung nicht werth. Peter. Herr König, laßt mich Koch in Eu- rer Küche lernen, das hab ich mir zeitlebens ge- wünscht, Artus. Es sei. Die andern Kinder, die noch jung, Soll man sogleich zur besten Schule thun: Marschall, auf dies sei gleich von Euch besorgt. Kay geht, kommt mit Alfred zurück. Kay. Nehmt die fünf Knaben hier in Eure Zucht, Verpflegt sie gut, bekleidet sie gehörig, Des Königs Majestät wird alles zahlen. Alfred. Recht gern, ich bilde sie zu treuergebnen Gewitzigten und edlen Unterthanen. Kommt gleich, ihr Kinder, mit in meine Schule. (geht ab mit den fünf Kindern.) Zweite Abtheilung. Semmelziege. Nie uͤberheb Dich Deines Schwungs, ſei bieder, Wer hoch ſteigt faͤllt auch um ſo hoͤher nieder. (geht ab). Artus. Was ſeinem Stamme zugehoͤret, wird Mit reichlicher Begabung gut verſorgt, Den Eltern gebe man Geld, Haus und Hof. Wahrmund. Ach, gnaͤdigſter Herr Koͤnig, wodurch verdienen wir ſolche Gnade? Elſe. Das bischen Morion, was unſer klei- ner Sohn ſich gemacht hat, iſt ſo hohe Belohnung nicht werth. Peter. Herr Koͤnig, laßt mich Koch in Eu- rer Kuͤche lernen, das hab ich mir zeitlebens ge- wuͤnſcht, Artus. Es ſei. Die andern Kinder, die noch jung, Soll man ſogleich zur beſten Schule thun: Marſchall, auf dies ſei gleich von Euch beſorgt. Kay geht, kommt mit Alfred zuruͤck. Kay. Nehmt die fuͤnf Knaben hier in Eure Zucht, Verpflegt ſie gut, bekleidet ſie gehoͤrig, Des Koͤnigs Majeſtaͤt wird alles zahlen. Alfred. Recht gern, ich bilde ſie zu treuergebnen Gewitzigten und edlen Unterthanen. Kommt gleich, ihr Kinder, mit in meine Schule. (geht ab mit den fuͤnf Kindern.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0549" n="540"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#SEM"> <speaker><hi rendition="#g">Semmelziege</hi>.</speaker><lb/> <p>Nie uͤberheb Dich Deines Schwungs, ſei bieder,<lb/> Wer hoch ſteigt faͤllt auch um ſo hoͤher nieder.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab).</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#ART"> <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/> <p>Was ſeinem Stamme zugehoͤret, wird<lb/> Mit reichlicher Begabung gut verſorgt,<lb/> Den Eltern gebe man Geld, Haus und Hof.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker><hi rendition="#g">Wahrmund</hi>.</speaker> <p>Ach, gnaͤdigſter Herr Koͤnig,<lb/> wodurch verdienen wir ſolche Gnade?</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSE"> <speaker><hi rendition="#g">Elſe</hi>.</speaker> <p>Das bischen Morion, was unſer klei-<lb/> ner Sohn ſich gemacht hat, iſt ſo hohe Belohnung<lb/> nicht werth.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker><hi rendition="#g">Peter</hi>.</speaker> <p>Herr Koͤnig, laßt mich Koch in Eu-<lb/> rer Kuͤche lernen, das hab ich mir zeitlebens ge-<lb/> wuͤnſcht,</p> </sp><lb/> <sp who="#ART"> <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/> <p>Es ſei. Die andern Kinder, die noch jung,<lb/> Soll man ſogleich zur beſten Schule thun:<lb/> Marſchall, auf dies ſei gleich von Euch beſorgt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kay</hi> geht, kommt mit <hi rendition="#g">Alfred</hi> zuruͤck.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KAY"> <speaker><hi rendition="#g">Kay</hi>.</speaker><lb/> <p>Nehmt die fuͤnf Knaben hier in Eure Zucht,<lb/> Verpflegt ſie gut, bekleidet ſie gehoͤrig,<lb/> Des Koͤnigs Majeſtaͤt wird alles zahlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALF"> <speaker><hi rendition="#g">Alfred</hi>.</speaker><lb/> <p>Recht gern, ich bilde ſie zu treuergebnen<lb/> Gewitzigten und edlen Unterthanen.<lb/> Kommt gleich, ihr Kinder, mit in meine Schule.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab mit den fuͤnf Kindern.)</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [540/0549]
Zweite Abtheilung.
Semmelziege.
Nie uͤberheb Dich Deines Schwungs, ſei bieder,
Wer hoch ſteigt faͤllt auch um ſo hoͤher nieder.
(geht ab).
Artus.
Was ſeinem Stamme zugehoͤret, wird
Mit reichlicher Begabung gut verſorgt,
Den Eltern gebe man Geld, Haus und Hof.
Wahrmund. Ach, gnaͤdigſter Herr Koͤnig,
wodurch verdienen wir ſolche Gnade?
Elſe. Das bischen Morion, was unſer klei-
ner Sohn ſich gemacht hat, iſt ſo hohe Belohnung
nicht werth.
Peter. Herr Koͤnig, laßt mich Koch in Eu-
rer Kuͤche lernen, das hab ich mir zeitlebens ge-
wuͤnſcht,
Artus.
Es ſei. Die andern Kinder, die noch jung,
Soll man ſogleich zur beſten Schule thun:
Marſchall, auf dies ſei gleich von Euch beſorgt.
Kay geht, kommt mit Alfred zuruͤck.
Kay.
Nehmt die fuͤnf Knaben hier in Eure Zucht,
Verpflegt ſie gut, bekleidet ſie gehoͤrig,
Des Koͤnigs Majeſtaͤt wird alles zahlen.
Alfred.
Recht gern, ich bilde ſie zu treuergebnen
Gewitzigten und edlen Unterthanen.
Kommt gleich, ihr Kinder, mit in meine Schule.
(geht ab mit den fuͤnf Kindern.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |