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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Däumchen.
Doch eines auch mußt Du als Opfer bringen ihm,
Daß häuslich Glück euch schmücke mit dem Ein-
trachts-Kranz.
Ida.
Mein Lebensblut soll ihm, dem Hohen, fließen gern.
Malwina.
Ablegen sollst Du nur des Strickzeugs Netzgeweb.
Ida.
Ihr Götter! schlimmres Wort als Tod sprichst
Du da aus.
Malwina.
So wirf denn hin der fünf Gestählten Wechseltanz.
Ida.
Du bist kein Weib, daß Du so kalt die Wort'
aushauchst.
Malwina.
Doch haßt er mehr als alles dieses Zwirngewirk.
Ida.
Kann Thätigkeit, die nützliche, ihm regen Haß?
Malwina.
Erzählt von ihm vernahm ich wundersame That.
Ida.
So bleib er denn so wie bisher dem Auge fern.
Malwina.
Und Du zerreißest muthig sein Herz und auch
deins?
Ida.
Nie wolle je Unmögliches ein zartes Weib.
Malwina.
Vorsatzes Ernst siegt Leidenschaften mächtig ob.

II. [ 34 ]
Daͤumchen.
Doch eines auch mußt Du als Opfer bringen ihm,
Daß haͤuslich Gluͤck euch ſchmuͤcke mit dem Ein-
trachts-Kranz.
Ida.
Mein Lebensblut ſoll ihm, dem Hohen, fließen gern.
Malwina.
Ablegen ſollſt Du nur des Strickzeugs Netzgeweb.
Ida.
Ihr Goͤtter! ſchlimmres Wort als Tod ſprichſt
Du da aus.
Malwina.
So wirf denn hin der fuͤnf Geſtaͤhlten Wechſeltanz.
Ida.
Du biſt kein Weib, daß Du ſo kalt die Wort'
aushauchſt.
Malwina.
Doch haßt er mehr als alles dieſes Zwirngewirk.
Ida.
Kann Thaͤtigkeit, die nuͤtzliche, ihm regen Haß?
Malwina.
Erzaͤhlt von ihm vernahm ich wunderſame That.
Ida.
So bleib er denn ſo wie bisher dem Auge fern.
Malwina.
Und Du zerreißeſt muthig ſein Herz und auch
deins?
Ida.
Nie wolle je Unmoͤgliches ein zartes Weib.
Malwina.
Vorſatzes Ernſt ſiegt Leidenſchaften maͤchtig ob.

II. [ 34 ]
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[529/0538] Daͤumchen. Doch eines auch mußt Du als Opfer bringen ihm, Daß haͤuslich Gluͤck euch ſchmuͤcke mit dem Ein- trachts-Kranz. Ida. Mein Lebensblut ſoll ihm, dem Hohen, fließen gern. Malwina. Ablegen ſollſt Du nur des Strickzeugs Netzgeweb. Ida. Ihr Goͤtter! ſchlimmres Wort als Tod ſprichſt Du da aus. Malwina. So wirf denn hin der fuͤnf Geſtaͤhlten Wechſeltanz. Ida. Du biſt kein Weib, daß Du ſo kalt die Wort' aushauchſt. Malwina. Doch haßt er mehr als alles dieſes Zwirngewirk. Ida. Kann Thaͤtigkeit, die nuͤtzliche, ihm regen Haß? Malwina. Erzaͤhlt von ihm vernahm ich wunderſame That. Ida. So bleib er denn ſo wie bisher dem Auge fern. Malwina. Und Du zerreißeſt muthig ſein Herz und auch deins? Ida. Nie wolle je Unmoͤgliches ein zartes Weib. Malwina. Vorſatzes Ernſt ſiegt Leidenſchaften maͤchtig ob. II. [ 34 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/538>, abgerufen am 27.11.2024.