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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
Simon. Sieh, man kann eigentlich nicht
sagen, warum man Unglück voraus ahndet, aber
es ist doch manchmal etwas im Herzen, -- das --
Leopold. Nun?
Simon. Ach! wer kann dir das deutlich
machen.
Anton. Sollte man unter diesen närrischen
Geschöpfen nicht selber närrisch werden?
Leopold. Nun, weil dus also nicht recht
beschreiben kannst, so lebe wohl. Wenn ich wieder
komme, will ich mir deinen Rath ausbitten.
(ab.)
Anton. Seine Wildheit wird ihn noch ein-
mal unglücklich machen.
Simon. Gewiß.
Anne. Wie geht es dir, Bruder?
Simon. Gut, -- ich habe nur heut Mor-
gen mancherlei gedacht, -- es kann sich bald man-
cherlei ändern.
Anne. Wie so?
Anton. Frage ihn doch nicht, es ist ja nur
eine weggeworfene Mühe, er weiß es so wenig
als du, und eben durch solche Aufmerksamkeit wird
seine Narrheit nur zum Wachsen gebracht, die ohne
diese Nahrung schon längst abgestorben wäre.
Agnes. Aber so laß ihn doch reden, Bruder.
Anton. Nun, wie Ihr wollt, aber Ihr
werdet mich nicht zwingen wollen, sein Geschwätz
mit anzuhören.
(ab.)
Simon. Ich spreche viel lieber, wenn Bru-
der Anton nicht dabei ist. Er zuckt über alles die
Schultern, wenns nicht nach seinem Sinne ist,
Der Blaubart.
Simon. Sieh, man kann eigentlich nicht
ſagen, warum man Ungluͤck voraus ahndet, aber
es iſt doch manchmal etwas im Herzen, — das —
Leopold. Nun?
Simon. Ach! wer kann dir das deutlich
machen.
Anton. Sollte man unter dieſen naͤrriſchen
Geſchoͤpfen nicht ſelber naͤrriſch werden?
Leopold. Nun, weil dus alſo nicht recht
beſchreiben kannſt, ſo lebe wohl. Wenn ich wieder
komme, will ich mir deinen Rath ausbitten.
(ab.)
Anton. Seine Wildheit wird ihn noch ein-
mal ungluͤcklich machen.
Simon. Gewiß.
Anne. Wie geht es dir, Bruder?
Simon. Gut, — ich habe nur heut Mor-
gen mancherlei gedacht, — es kann ſich bald man-
cherlei aͤndern.
Anne. Wie ſo?
Anton. Frage ihn doch nicht, es iſt ja nur
eine weggeworfene Muͤhe, er weiß es ſo wenig
als du, und eben durch ſolche Aufmerkſamkeit wird
ſeine Narrheit nur zum Wachſen gebracht, die ohne
dieſe Nahrung ſchon laͤngſt abgeſtorben waͤre.
Agnes. Aber ſo laß ihn doch reden, Bruder.
Anton. Nun, wie Ihr wollt, aber Ihr
werdet mich nicht zwingen wollen, ſein Geſchwaͤtz
mit anzuhoͤren.
(ab.)
Simon. Ich ſpreche viel lieber, wenn Bru-
der Anton nicht dabei iſt. Er zuckt uͤber alles die
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[43/0052] Der Blaubart. Simon. Sieh, man kann eigentlich nicht ſagen, warum man Ungluͤck voraus ahndet, aber es iſt doch manchmal etwas im Herzen, — das — Leopold. Nun? Simon. Ach! wer kann dir das deutlich machen. Anton. Sollte man unter dieſen naͤrriſchen Geſchoͤpfen nicht ſelber naͤrriſch werden? Leopold. Nun, weil dus alſo nicht recht beſchreiben kannſt, ſo lebe wohl. Wenn ich wieder komme, will ich mir deinen Rath ausbitten. (ab.) Anton. Seine Wildheit wird ihn noch ein- mal ungluͤcklich machen. Simon. Gewiß. Anne. Wie geht es dir, Bruder? Simon. Gut, — ich habe nur heut Mor- gen mancherlei gedacht, — es kann ſich bald man- cherlei aͤndern. Anne. Wie ſo? Anton. Frage ihn doch nicht, es iſt ja nur eine weggeworfene Muͤhe, er weiß es ſo wenig als du, und eben durch ſolche Aufmerkſamkeit wird ſeine Narrheit nur zum Wachſen gebracht, die ohne dieſe Nahrung ſchon laͤngſt abgeſtorben waͤre. Agnes. Aber ſo laß ihn doch reden, Bruder. Anton. Nun, wie Ihr wollt, aber Ihr werdet mich nicht zwingen wollen, ſein Geſchwaͤtz mit anzuhoͤren. (ab.) Simon. Ich ſpreche viel lieber, wenn Bru- der Anton nicht dabei iſt. Er zuckt uͤber alles die Schultern, wenns nicht nach ſeinem Sinne iſt,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/52>, abgerufen am 25.11.2024.