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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Däumchen.
rechte Unglückskinder! die Eltern setzen uns in den
Wald zum Verhungern, und nun gerathen wir in
solche Mördergrube.
Siegmund. Adje! Adje! (drei laute Schläge
an der Thür.)
Malwina. O Gott! Mein Mann!
Semmelziege. Bin ich nicht erschrocken.
Malwina. Was fangen wir an?
Thoms. Ums Himmels Willen, versteckt
uns doch nur!
Malwina. Da hier, in den Winkel. (Schläge
an der Thür)
Gleich, mein Schatz! -- Duckt Euch
zusammen, ich will diese große Tonne über Euch
stellen, -- helfen Sie, Hofrath, -- so, -- seid
hübsch still, -- ich komme schon!
(geht.)
Semmelziege.
Gewiß vermerkt er gleich die fremde Speise,
Es müste ihn der Schnupfen denn verhindern.

Malwina kommt mit Leidgast.
Leidgast. Nun, warum läßts mich so lange
draus im Regen stehn? -- Marsch! weg da vom
Feuer, Semmelziege, ich bin naß! Ist der Ham-
mel fertig?
Semmelziege. Ja, Herr.
Leidgast. Ich war drüben ein Stündchen,
bei meinem Freunde Lutprand, da hab' ich einen
guten Trunk gethan; er hat ein Fuder Wein letzt
erbeutet. Der hats besser, er liegt näher an der
Straße, als ich. -- Kluge Kerle sind wir doch, daß
Daͤumchen.
rechte Ungluͤckskinder! die Eltern ſetzen uns in den
Wald zum Verhungern, und nun gerathen wir in
ſolche Moͤrdergrube.
Siegmund. Adje! Adje! (drei laute Schlaͤge
an der Thuͤr.)
Malwina. O Gott! Mein Mann!
Semmelziege. Bin ich nicht erſchrocken.
Malwina. Was fangen wir an?
Thoms. Ums Himmels Willen, verſteckt
uns doch nur!
Malwina. Da hier, in den Winkel. (Schlaͤge
an der Thuͤr)
Gleich, mein Schatz! — Duckt Euch
zuſammen, ich will dieſe große Tonne uͤber Euch
ſtellen, — helfen Sie, Hofrath, — ſo, — ſeid
huͤbſch ſtill, — ich komme ſchon!
(geht.)
Semmelziege.
Gewiß vermerkt er gleich die fremde Speiſe,
Es muͤſte ihn der Schnupfen denn verhindern.

Malwina kommt mit Leidgaſt.
Leidgaſt. Nun, warum laͤßts mich ſo lange
draus im Regen ſtehn? — Marſch! weg da vom
Feuer, Semmelziege, ich bin naß! Iſt der Ham-
mel fertig?
Semmelziege. Ja, Herr.
Leidgaſt. Ich war druͤben ein Stuͤndchen,
bei meinem Freunde Lutprand, da hab' ich einen
guten Trunk gethan; er hat ein Fuder Wein letzt
erbeutet. Der hats beſſer, er liegt naͤher an der
Straße, als ich. — Kluge Kerle ſind wir doch, daß
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[501/0510] Daͤumchen. rechte Ungluͤckskinder! die Eltern ſetzen uns in den Wald zum Verhungern, und nun gerathen wir in ſolche Moͤrdergrube. Siegmund. Adje! Adje! (drei laute Schlaͤge an der Thuͤr.) Malwina. O Gott! Mein Mann! Semmelziege. Bin ich nicht erſchrocken. Malwina. Was fangen wir an? Thoms. Ums Himmels Willen, verſteckt uns doch nur! Malwina. Da hier, in den Winkel. (Schlaͤge an der Thuͤr) Gleich, mein Schatz! — Duckt Euch zuſammen, ich will dieſe große Tonne uͤber Euch ſtellen, — helfen Sie, Hofrath, — ſo, — ſeid huͤbſch ſtill, — ich komme ſchon! (geht.) Semmelziege. Gewiß vermerkt er gleich die fremde Speiſe, Es muͤſte ihn der Schnupfen denn verhindern. Malwina kommt mit Leidgaſt. Leidgaſt. Nun, warum laͤßts mich ſo lange draus im Regen ſtehn? — Marſch! weg da vom Feuer, Semmelziege, ich bin naß! Iſt der Ham- mel fertig? Semmelziege. Ja, Herr. Leidgaſt. Ich war druͤben ein Stuͤndchen, bei meinem Freunde Lutprand, da hab' ich einen guten Trunk gethan; er hat ein Fuder Wein letzt erbeutet. Der hats beſſer, er liegt naͤher an der Straße, als ich. — Kluge Kerle ſind wir doch, daß

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/510>, abgerufen am 27.11.2024.