Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Zweiter Akt.


Erste Scene.
(Pallast.)


König Artus, Ginevra, Gawein,
Kay, Ritter
.
Artus.
Nicht ist es Zeit, den weißen Hirsch zu jagen,
Wie wir gethan in seegensvollern Tagen,
Blut färbt der Ströme Lauf und Blut das Land,
Und immer näher droht der Sachsen Macht,
Vergeblich scheint jedweder Widerstand,
Geschlagen sind wir noch in jeder Schlacht.
Ginevra.
Vorüber ist die Zeit der Abentheuer,
Jetzt ist verstummt der süßen Minne Lied.
Nicht sieht man Jungfraun auf den weißen Zeltern
Durch grüne Haine traben, Falken führend,
Kein fröhliches Turney, kein Lanzenbrechen,
Kein Waffenschmuck, kein Glanz der Pavillionen,
Auf Krieg und Wuth ist jedes Herz gestellt,
Vernichtung drohen unserm Britten-Stamm
Die wilden Angeln, Fried' und Glück ist todt:
Drum was zu thun, Gemahl? Nun redet, Herrn.
Gawein.
Mein königlicher Oheim, zahlreich steht
Zweite Abtheilung.
Zweiter Akt.


Erſte Scene.
(Pallaſt.)


Koͤnig Artus, Ginevra, Gawein,
Kay, Ritter
.
Artus.
Nicht iſt es Zeit, den weißen Hirſch zu jagen,
Wie wir gethan in ſeegensvollern Tagen,
Blut faͤrbt der Stroͤme Lauf und Blut das Land,
Und immer naͤher droht der Sachſen Macht,
Vergeblich ſcheint jedweder Widerſtand,
Geſchlagen ſind wir noch in jeder Schlacht.
Ginevra.
Voruͤber iſt die Zeit der Abentheuer,
Jetzt iſt verſtummt der ſuͤßen Minne Lied.
Nicht ſieht man Jungfraun auf den weißen Zeltern
Durch gruͤne Haine traben, Falken fuͤhrend,
Kein froͤhliches Turney, kein Lanzenbrechen,
Kein Waffenſchmuck, kein Glanz der Pavillionen,
Auf Krieg und Wuth iſt jedes Herz geſtellt,
Vernichtung drohen unſerm Britten-Stamm
Die wilden Angeln, Fried' und Gluͤck iſt todt:
Drum was zu thun, Gemahl? Nun redet, Herrn.
Gawein.
Mein koͤniglicher Oheim, zahlreich ſteht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0493" n="484"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweiter Akt</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Er&#x017F;te Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Palla&#x017F;t</hi>.)</hi> </stage><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig Artus, Ginevra, Gawein,<lb/>
Kay, Ritter</hi>.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#ART">
                <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/>
                <p><hi rendition="#in">N</hi>icht i&#x017F;t es Zeit, den weißen Hir&#x017F;ch zu jagen,<lb/>
Wie wir gethan in &#x017F;eegensvollern Tagen,<lb/>
Blut fa&#x0364;rbt der Stro&#x0364;me Lauf und Blut das Land,<lb/>
Und immer na&#x0364;her droht der Sach&#x017F;en Macht,<lb/>
Vergeblich &#x017F;cheint jedweder Wider&#x017F;tand,<lb/>
Ge&#x017F;chlagen &#x017F;ind wir noch in jeder Schlacht.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GIN">
                <speaker><hi rendition="#g">Ginevra</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Voru&#x0364;ber i&#x017F;t die Zeit der Abentheuer,<lb/>
Jetzt i&#x017F;t ver&#x017F;tummt der &#x017F;u&#x0364;ßen Minne Lied.<lb/>
Nicht &#x017F;ieht man Jungfraun auf den weißen Zeltern<lb/>
Durch gru&#x0364;ne Haine traben, Falken fu&#x0364;hrend,<lb/>
Kein fro&#x0364;hliches Turney, kein Lanzenbrechen,<lb/>
Kein Waffen&#x017F;chmuck, kein Glanz der Pavillionen,<lb/>
Auf Krieg und Wuth i&#x017F;t jedes Herz ge&#x017F;tellt,<lb/>
Vernichtung drohen un&#x017F;erm Britten-Stamm<lb/>
Die wilden Angeln, Fried' und Glu&#x0364;ck i&#x017F;t todt:<lb/>
Drum was zu thun, Gemahl? Nun redet, Herrn.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GAW">
                <speaker><hi rendition="#g">Gawein</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Mein ko&#x0364;niglicher Oheim, zahlreich &#x017F;teht<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[484/0493] Zweite Abtheilung. Zweiter Akt. Erſte Scene. (Pallaſt.) Koͤnig Artus, Ginevra, Gawein, Kay, Ritter. Artus. Nicht iſt es Zeit, den weißen Hirſch zu jagen, Wie wir gethan in ſeegensvollern Tagen, Blut faͤrbt der Stroͤme Lauf und Blut das Land, Und immer naͤher droht der Sachſen Macht, Vergeblich ſcheint jedweder Widerſtand, Geſchlagen ſind wir noch in jeder Schlacht. Ginevra. Voruͤber iſt die Zeit der Abentheuer, Jetzt iſt verſtummt der ſuͤßen Minne Lied. Nicht ſieht man Jungfraun auf den weißen Zeltern Durch gruͤne Haine traben, Falken fuͤhrend, Kein froͤhliches Turney, kein Lanzenbrechen, Kein Waffenſchmuck, kein Glanz der Pavillionen, Auf Krieg und Wuth iſt jedes Herz geſtellt, Vernichtung drohen unſerm Britten-Stamm Die wilden Angeln, Fried' und Gluͤck iſt todt: Drum was zu thun, Gemahl? Nun redet, Herrn. Gawein. Mein koͤniglicher Oheim, zahlreich ſteht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/493
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/493>, abgerufen am 22.12.2024.