Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. mußt ich auch von mir weisen, denn das konnt ichals ein einsichtsvoller Chirurgus nicht über mein Gewissen bringen. Kay. Bleibt gesund, Wahrmund. -- Nun, Bader, Ihr werdet doch wohl mit mir gehn? Es ist ganz finster draußen, die Nacht ist keines Men- schen Freund. Kirmes. Stehe zu Befehl, Ihr Gnaden. -- Wahrmund, wie ists mit uns? Ihr werdet mich nicht vergessen. So ein sieben acht Thaler, wenn wir mit einander rechnen -- (ab mit Kay.) Wahrmund. Ja, ja, die Freude wird nicht lange dauern, das wird der Gevatter schon so ein- zurichten wissen. Else mit Krügen und Schüsseln. Else. Da, lieber Mann, ist Gottes Seegen im Ueberfluß, Suppe, Fleisch, Gemüse, das stell' ich ein Bischen ans Feuer, und gutes, starkes Bier. Wahrmund. Das haben wir lange nicht geschmeckt. Frau, heut wollen wir einmal recht lustig seyn. Else. Da, trink. Wahrmund. Deck nur den Tisch, laß das Essen nicht verbrennen, mich hungert gewaltig. Else. Der gnädige Herr hat doch seine gu- ten Stunden. Wahrmund. Ja wohl, er könnte leicht noch schlimmer seyn. Else. Setz Dich her, alles ist im Stande. Zweite Abtheilung. mußt ich auch von mir weiſen, denn das konnt ichals ein einſichtsvoller Chirurgus nicht uͤber mein Gewiſſen bringen. Kay. Bleibt geſund, Wahrmund. — Nun, Bader, Ihr werdet doch wohl mit mir gehn? Es iſt ganz finſter draußen, die Nacht iſt keines Men- ſchen Freund. Kirmes. Stehe zu Befehl, Ihr Gnaden. — Wahrmund, wie iſts mit uns? Ihr werdet mich nicht vergeſſen. So ein ſieben acht Thaler, wenn wir mit einander rechnen — (ab mit Kay.) Wahrmund. Ja, ja, die Freude wird nicht lange dauern, das wird der Gevatter ſchon ſo ein- zurichten wiſſen. Elſe mit Kruͤgen und Schuͤſſeln. Elſe. Da, lieber Mann, iſt Gottes Seegen im Ueberfluß, Suppe, Fleiſch, Gemuͤſe, das ſtell' ich ein Bischen ans Feuer, und gutes, ſtarkes Bier. Wahrmund. Das haben wir lange nicht geſchmeckt. Frau, heut wollen wir einmal recht luſtig ſeyn. Elſe. Da, trink. Wahrmund. Deck nur den Tiſch, laß das Eſſen nicht verbrennen, mich hungert gewaltig. Elſe. Der gnaͤdige Herr hat doch ſeine gu- ten Stunden. Wahrmund. Ja wohl, er koͤnnte leicht noch ſchlimmer ſeyn. Elſe. Setz Dich her, alles iſt im Stande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#KIR"> <p><pb facs="#f0487" n="478"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> mußt ich auch von mir weiſen, denn das konnt ich<lb/> als ein einſichtsvoller Chirurgus nicht uͤber mein<lb/> Gewiſſen bringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAY"> <speaker><hi rendition="#g">Kay</hi>.</speaker> <p>Bleibt geſund, Wahrmund. — Nun,<lb/> Bader, Ihr werdet doch wohl mit mir gehn? Es<lb/> iſt ganz finſter draußen, die Nacht iſt keines Men-<lb/> ſchen Freund.</p> </sp><lb/> <sp who="#KIR"> <speaker><hi rendition="#g">Kirmes</hi>.</speaker> <p>Stehe zu Befehl, Ihr Gnaden.<lb/> — Wahrmund, wie iſts mit uns? Ihr werdet<lb/> mich nicht vergeſſen. So ein ſieben acht Thaler,<lb/> wenn wir mit einander rechnen — </p> <stage>(ab mit Kay.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker><hi rendition="#g">Wahrmund</hi>.</speaker> <p>Ja, ja, die Freude wird nicht<lb/> lange dauern, das wird der Gevatter ſchon ſo ein-<lb/> zurichten wiſſen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Elſe</hi> mit Kruͤgen und Schuͤſſeln.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#ELSE"> <speaker><hi rendition="#g">Elſe</hi>.</speaker> <p>Da, lieber Mann, iſt Gottes Seegen<lb/> im Ueberfluß, Suppe, Fleiſch, Gemuͤſe, das ſtell'<lb/> ich ein Bischen ans Feuer, und gutes, ſtarkes<lb/> Bier.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker><hi rendition="#g">Wahrmund</hi>.</speaker> <p>Das haben wir lange nicht<lb/> geſchmeckt. Frau, heut wollen wir einmal recht<lb/> luſtig ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSE"> <speaker><hi rendition="#g">Elſe</hi>.</speaker> <p>Da, trink.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker><hi rendition="#g">Wahrmund</hi>.</speaker> <p>Deck nur den Tiſch, laß das<lb/> Eſſen nicht verbrennen, mich hungert gewaltig.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSE"> <speaker><hi rendition="#g">Elſe</hi>.</speaker> <p>Der gnaͤdige Herr hat doch ſeine gu-<lb/> ten Stunden.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker><hi rendition="#g">Wahrmund</hi>.</speaker> <p>Ja wohl, er koͤnnte leicht noch<lb/> ſchlimmer ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSE"> <speaker><hi rendition="#g">Elſe</hi>.</speaker> <p>Setz Dich her, alles iſt im Stande.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [478/0487]
Zweite Abtheilung.
mußt ich auch von mir weiſen, denn das konnt ich
als ein einſichtsvoller Chirurgus nicht uͤber mein
Gewiſſen bringen.
Kay. Bleibt geſund, Wahrmund. — Nun,
Bader, Ihr werdet doch wohl mit mir gehn? Es
iſt ganz finſter draußen, die Nacht iſt keines Men-
ſchen Freund.
Kirmes. Stehe zu Befehl, Ihr Gnaden.
— Wahrmund, wie iſts mit uns? Ihr werdet
mich nicht vergeſſen. So ein ſieben acht Thaler,
wenn wir mit einander rechnen — (ab mit Kay.)
Wahrmund. Ja, ja, die Freude wird nicht
lange dauern, das wird der Gevatter ſchon ſo ein-
zurichten wiſſen.
Elſe mit Kruͤgen und Schuͤſſeln.
Elſe. Da, lieber Mann, iſt Gottes Seegen
im Ueberfluß, Suppe, Fleiſch, Gemuͤſe, das ſtell'
ich ein Bischen ans Feuer, und gutes, ſtarkes
Bier.
Wahrmund. Das haben wir lange nicht
geſchmeckt. Frau, heut wollen wir einmal recht
luſtig ſeyn.
Elſe. Da, trink.
Wahrmund. Deck nur den Tiſch, laß das
Eſſen nicht verbrennen, mich hungert gewaltig.
Elſe. Der gnaͤdige Herr hat doch ſeine gu-
ten Stunden.
Wahrmund. Ja wohl, er koͤnnte leicht noch
ſchlimmer ſeyn.
Elſe. Setz Dich her, alles iſt im Stande.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/487>, abgerufen am 16.02.2025. |