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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Die verkehrte Welt.

Der Hofpoet kömmt.
Hofpoet. Ihro Majestät, ich habe nur im
Namen aller Ihrer getreuen Unterthanen gesprochen.
Skaramuz. Denken so alle meine Unter-
thanen von mir?
Hofpoet. Wer es anders meint, ist ein
Hochverräther.
Skaramuz. Das ist Recht. Da habt Ihr
Geld, fahrt so fort. Gebt Acht auf alles Große,
was ich thue, besonders wenn ich mit jedem Tage
immer vortrefflicher werde. Ich sage Euch, laßt
mich nicht aus den Augen, denn es ist sehr viel an
mir zu beobachten.
Hofpoet. Wenn es Ihro Majestät erlauben,
so werde ich es nicht unterlassen.
(geht ab.)
Ein Vater tritt auf mit einem jungen Men-
schen
. (Der junge Mensch ist der Fremde.)
Vater. Mein lieber junger Mensch, ich habe
Dich, wie du weißt, an Kindes Statt angenommen,
da Deine armen Eltern schon in Deiner Jugend
starben; ich habe Dich erzogen, ich habe Dich in
allen Künsten und Wissenschaften unterrichten lassen,
dafür mußt Du hübsch dankbar seyn: nun sage
mir also, warum bist du seit einiger Zeit immer
so traurig?
Junger Mensch. Man hat sich nicht immer
in seiner Gewalt, Verehrungswürdiger.
Skaramuz. Wer ist der junge Mensch? Er
kömmt mir so bekannt vor.

Die verkehrte Welt.

Der Hofpoet koͤmmt.
Hofpoet. Ihro Majeſtaͤt, ich habe nur im
Namen aller Ihrer getreuen Unterthanen geſprochen.
Skaramuz. Denken ſo alle meine Unter-
thanen von mir?
Hofpoet. Wer es anders meint, iſt ein
Hochverraͤther.
Skaramuz. Das iſt Recht. Da habt Ihr
Geld, fahrt ſo fort. Gebt Acht auf alles Große,
was ich thue, beſonders wenn ich mit jedem Tage
immer vortrefflicher werde. Ich ſage Euch, laßt
mich nicht aus den Augen, denn es iſt ſehr viel an
mir zu beobachten.
Hofpoet. Wenn es Ihro Majeſtaͤt erlauben,
ſo werde ich es nicht unterlaſſen.
(geht ab.)
Ein Vater tritt auf mit einem jungen Men-
ſchen
. (Der junge Menſch iſt der Fremde.)
Vater. Mein lieber junger Menſch, ich habe
Dich, wie du weißt, an Kindes Statt angenommen,
da Deine armen Eltern ſchon in Deiner Jugend
ſtarben; ich habe Dich erzogen, ich habe Dich in
allen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften unterrichten laſſen,
dafuͤr mußt Du huͤbſch dankbar ſeyn: nun ſage
mir alſo, warum biſt du ſeit einiger Zeit immer
ſo traurig?
Junger Menſch. Man hat ſich nicht immer
in ſeiner Gewalt, Verehrungswuͤrdiger.
Skaramuz. Wer iſt der junge Menſch? Er
koͤmmt mir ſo bekannt vor.

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[315/0324] Die verkehrte Welt. Der Hofpoet koͤmmt. Hofpoet. Ihro Majeſtaͤt, ich habe nur im Namen aller Ihrer getreuen Unterthanen geſprochen. Skaramuz. Denken ſo alle meine Unter- thanen von mir? Hofpoet. Wer es anders meint, iſt ein Hochverraͤther. Skaramuz. Das iſt Recht. Da habt Ihr Geld, fahrt ſo fort. Gebt Acht auf alles Große, was ich thue, beſonders wenn ich mit jedem Tage immer vortrefflicher werde. Ich ſage Euch, laßt mich nicht aus den Augen, denn es iſt ſehr viel an mir zu beobachten. Hofpoet. Wenn es Ihro Majeſtaͤt erlauben, ſo werde ich es nicht unterlaſſen. (geht ab.) Ein Vater tritt auf mit einem jungen Men- ſchen. (Der junge Menſch iſt der Fremde.) Vater. Mein lieber junger Menſch, ich habe Dich, wie du weißt, an Kindes Statt angenommen, da Deine armen Eltern ſchon in Deiner Jugend ſtarben; ich habe Dich erzogen, ich habe Dich in allen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften unterrichten laſſen, dafuͤr mußt Du huͤbſch dankbar ſeyn: nun ſage mir alſo, warum biſt du ſeit einiger Zeit immer ſo traurig? Junger Menſch. Man hat ſich nicht immer in ſeiner Gewalt, Verehrungswuͤrdiger. Skaramuz. Wer iſt der junge Menſch? Er koͤmmt mir ſo bekannt vor.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/324>, abgerufen am 22.11.2024.