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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
dann spricht man von uns, und besingt uns wohl
gar, und wenn uns dann die Leute kommen sehn,
so heißt es: da, da gehn sie, da reiten sie die
beiden jungen Wagehälse! der da vorn ist der Leo-
pold, der da hinter drein folgt ist Junker Win-
fred, nicht so merkwürdig wie jener, aber doch
auch nicht übel, er hats hinter den Ohren, hat
Grütz im Kopf, der Teufelskerl! (umarmt Leopold.)
O Lieber, Bester, Einziger, laßt uns doch bald,
bald ausziehn!
Leopold. Ich sage Euch, noch ist es zu zei-
tig, der alte Hans von Marloff ist zu sehr auf
seiner Hut, er bewacht seine Tochter wie der
Drache den Schatz. Er ist geizig, ich bin arm,
unsre Familie ist zahlreich, und darum muß ich
zur List meine Zuflucht nehmen, um glücklich zu
werden.
Winfred. Wieder auf unser altes Gespräch
zu kommen: nichts wärs mit Euren Schwestern?
O Himmel, das Glück Euer Schwager zu seyn!
Freundchen, nicht tauscht' ich dann mit dem Sul-
tan von Babylon!
Leopold. Schlagt Euch das aus dem Sinn,
es geht ein für allemal nicht. Mein Bruder An-
ton sieht auf Geld und Gut, und da seid Ihr
nicht reich genug: Anne hängt noch immer ihrer
alten Liebe nach; ihr wißt ja, wie der Hans von
Marloff lieber seinen Sohn aus dem Lande getrie-
ben als seine Einwilligung gegeben hat, sie will nun
gar nicht heirathen und Euch wohl am wenigsten;
Agnes muß durchaus einen reichen Mann haben.

Der Blaubart.
dann ſpricht man von uns, und beſingt uns wohl
gar, und wenn uns dann die Leute kommen ſehn,
ſo heißt es: da, da gehn ſie, da reiten ſie die
beiden jungen Wagehaͤlſe! der da vorn iſt der Leo-
pold, der da hinter drein folgt iſt Junker Win-
fred, nicht ſo merkwuͤrdig wie jener, aber doch
auch nicht uͤbel, er hats hinter den Ohren, hat
Gruͤtz im Kopf, der Teufelskerl! (umarmt Leopold.)
O Lieber, Beſter, Einziger, laßt uns doch bald,
bald ausziehn!
Leopold. Ich ſage Euch, noch iſt es zu zei-
tig, der alte Hans von Marloff iſt zu ſehr auf
ſeiner Hut, er bewacht ſeine Tochter wie der
Drache den Schatz. Er iſt geizig, ich bin arm,
unſre Familie iſt zahlreich, und darum muß ich
zur Liſt meine Zuflucht nehmen, um gluͤcklich zu
werden.
Winfred. Wieder auf unſer altes Geſpraͤch
zu kommen: nichts waͤrs mit Euren Schweſtern?
O Himmel, das Gluͤck Euer Schwager zu ſeyn!
Freundchen, nicht tauſcht' ich dann mit dem Sul-
tan von Babylon!
Leopold. Schlagt Euch das aus dem Sinn,
es geht ein fuͤr allemal nicht. Mein Bruder An-
ton ſieht auf Geld und Gut, und da ſeid Ihr
nicht reich genug: Anne haͤngt noch immer ihrer
alten Liebe nach; ihr wißt ja, wie der Hans von
Marloff lieber ſeinen Sohn aus dem Lande getrie-
ben als ſeine Einwilligung gegeben hat, ſie will nun
gar nicht heirathen und Euch wohl am wenigſten;
Agnes muß durchaus einen reichen Mann haben.

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[21/0030] Der Blaubart. dann ſpricht man von uns, und beſingt uns wohl gar, und wenn uns dann die Leute kommen ſehn, ſo heißt es: da, da gehn ſie, da reiten ſie die beiden jungen Wagehaͤlſe! der da vorn iſt der Leo- pold, der da hinter drein folgt iſt Junker Win- fred, nicht ſo merkwuͤrdig wie jener, aber doch auch nicht uͤbel, er hats hinter den Ohren, hat Gruͤtz im Kopf, der Teufelskerl! (umarmt Leopold.) O Lieber, Beſter, Einziger, laßt uns doch bald, bald ausziehn! Leopold. Ich ſage Euch, noch iſt es zu zei- tig, der alte Hans von Marloff iſt zu ſehr auf ſeiner Hut, er bewacht ſeine Tochter wie der Drache den Schatz. Er iſt geizig, ich bin arm, unſre Familie iſt zahlreich, und darum muß ich zur Liſt meine Zuflucht nehmen, um gluͤcklich zu werden. Winfred. Wieder auf unſer altes Geſpraͤch zu kommen: nichts waͤrs mit Euren Schweſtern? O Himmel, das Gluͤck Euer Schwager zu ſeyn! Freundchen, nicht tauſcht' ich dann mit dem Sul- tan von Babylon! Leopold. Schlagt Euch das aus dem Sinn, es geht ein fuͤr allemal nicht. Mein Bruder An- ton ſieht auf Geld und Gut, und da ſeid Ihr nicht reich genug: Anne haͤngt noch immer ihrer alten Liebe nach; ihr wißt ja, wie der Hans von Marloff lieber ſeinen Sohn aus dem Lande getrie- ben als ſeine Einwilligung gegeben hat, ſie will nun gar nicht heirathen und Euch wohl am wenigſten; Agnes muß durchaus einen reichen Mann haben.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/30>, abgerufen am 21.11.2024.