Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. wenn man nun in der Hinterhand sitzt und derFeind bekömmt die Matadore! Heymon. Der Narr schwazt und kann kein Ende finden. Du sollst uns den Marsch verkür- zen durch deine Mährlein. Claus. Soll ich reiten oder gehn? Conrad. Gehn. Claus. Nun, Gott segne Euch, ich werde so auf meine Art gehn müssen. Heymon. Kommt, Vetter Martin, kommt Ritter, der Sieg winkt uns, wir wollen uns nicht säumig finden lassen. Conrad. Wenn wir nur erst die eroberten Fahnen aufhängen! (alle ab.) Claus. O über die lumpige Welt! -- Wahr- haftig, ich schäme mich jetzt. Ich werde dafür bezahlt, um ein rechter wahrer Narr zu seyn, und nun bin ich ein Pfuscher gewesen, und war offenbar der verständigste von allen. Sie pfuschen dafür in mein Handwerk, und so ist kein Mensch mit seinem Stande zufrieden. Wollte nur Gott, ich könnte die Klugheit so wacker spielen, als sie sich in der Narrheit gut ausgenommen haben! -- Nun, Schicksal, du Vormund der Unmündigen, wirst du dich ihrer so sehr annehmen, als sie fest auf dir vertrauen, so werden sie diesen Feldzug bald geendigt haben. -- (ab.) Zweite Abtheilung. wenn man nun in der Hinterhand ſitzt und derFeind bekoͤmmt die Matadore! Heymon. Der Narr ſchwazt und kann kein Ende finden. Du ſollſt uns den Marſch verkuͤr- zen durch deine Maͤhrlein. Claus. Soll ich reiten oder gehn? Conrad. Gehn. Claus. Nun, Gott ſegne Euch, ich werde ſo auf meine Art gehn muͤſſen. Heymon. Kommt, Vetter Martin, kommt Ritter, der Sieg winkt uns, wir wollen uns nicht ſaͤumig finden laſſen. Conrad. Wenn wir nur erſt die eroberten Fahnen aufhaͤngen! (alle ab.) Claus. O uͤber die lumpige Welt! — Wahr- haftig, ich ſchaͤme mich jetzt. Ich werde dafuͤr bezahlt, um ein rechter wahrer Narr zu ſeyn, und nun bin ich ein Pfuſcher geweſen, und war offenbar der verſtaͤndigſte von allen. Sie pfuſchen dafuͤr in mein Handwerk, und ſo iſt kein Menſch mit ſeinem Stande zufrieden. Wollte nur Gott, ich koͤnnte die Klugheit ſo wacker ſpielen, als ſie ſich in der Narrheit gut ausgenommen haben! — Nun, Schickſal, du Vormund der Unmuͤndigen, wirſt du dich ihrer ſo ſehr annehmen, als ſie feſt auf dir vertrauen, ſo werden ſie dieſen Feldzug bald geendigt haben. — (ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#CLAU"> <p><pb facs="#f0027" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> wenn man nun in der Hinterhand ſitzt und der<lb/> Feind bekoͤmmt die Matadore!</p> </sp><lb/> <sp who="#HEY"> <speaker><hi rendition="#g">Heymon</hi>.</speaker> <p>Der Narr ſchwazt und kann kein<lb/> Ende finden. Du ſollſt uns den Marſch verkuͤr-<lb/> zen durch deine Maͤhrlein.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLAU"> <speaker><hi rendition="#g">Claus</hi>.</speaker> <p>Soll ich reiten oder gehn?</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker><hi rendition="#g">Conrad</hi>.</speaker> <p>Gehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLAU"> <speaker><hi rendition="#g">Claus</hi>.</speaker> <p>Nun, Gott ſegne Euch, ich werde<lb/> ſo auf meine Art gehn muͤſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEY"> <speaker><hi rendition="#g">Heymon</hi>.</speaker> <p>Kommt, Vetter Martin, kommt<lb/> Ritter, der Sieg winkt uns, wir wollen uns nicht<lb/> ſaͤumig finden laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker><hi rendition="#g">Conrad</hi>.</speaker> <p>Wenn wir nur erſt die eroberten<lb/> Fahnen aufhaͤngen!</p> <stage>(alle ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#CLAU"> <speaker><hi rendition="#g">Claus</hi>.</speaker> <p>O uͤber die lumpige Welt! — Wahr-<lb/> haftig, ich ſchaͤme mich jetzt. Ich werde dafuͤr<lb/> bezahlt, um ein rechter wahrer Narr zu ſeyn,<lb/> und nun bin ich ein Pfuſcher geweſen, und war<lb/> offenbar der verſtaͤndigſte von allen. Sie pfuſchen<lb/> dafuͤr in mein Handwerk, und ſo iſt kein Menſch<lb/> mit ſeinem Stande zufrieden. Wollte nur Gott,<lb/> ich koͤnnte die Klugheit ſo wacker ſpielen, als ſie<lb/> ſich in der Narrheit gut ausgenommen haben! —<lb/> Nun, Schickſal, du Vormund der Unmuͤndigen,<lb/> wirſt du dich ihrer ſo ſehr annehmen, als ſie feſt<lb/> auf dir vertrauen, ſo werden ſie dieſen Feldzug<lb/> bald geendigt haben. —</p> <stage>(ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0027]
Zweite Abtheilung.
wenn man nun in der Hinterhand ſitzt und der
Feind bekoͤmmt die Matadore!
Heymon. Der Narr ſchwazt und kann kein
Ende finden. Du ſollſt uns den Marſch verkuͤr-
zen durch deine Maͤhrlein.
Claus. Soll ich reiten oder gehn?
Conrad. Gehn.
Claus. Nun, Gott ſegne Euch, ich werde
ſo auf meine Art gehn muͤſſen.
Heymon. Kommt, Vetter Martin, kommt
Ritter, der Sieg winkt uns, wir wollen uns nicht
ſaͤumig finden laſſen.
Conrad. Wenn wir nur erſt die eroberten
Fahnen aufhaͤngen! (alle ab.)
Claus. O uͤber die lumpige Welt! — Wahr-
haftig, ich ſchaͤme mich jetzt. Ich werde dafuͤr
bezahlt, um ein rechter wahrer Narr zu ſeyn,
und nun bin ich ein Pfuſcher geweſen, und war
offenbar der verſtaͤndigſte von allen. Sie pfuſchen
dafuͤr in mein Handwerk, und ſo iſt kein Menſch
mit ſeinem Stande zufrieden. Wollte nur Gott,
ich koͤnnte die Klugheit ſo wacker ſpielen, als ſie
ſich in der Narrheit gut ausgenommen haben! —
Nun, Schickſal, du Vormund der Unmuͤndigen,
wirſt du dich ihrer ſo ſehr annehmen, als ſie feſt
auf dir vertrauen, ſo werden ſie dieſen Feldzug
bald geendigt haben. — (ab.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/27 |
Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/27>, abgerufen am 28.07.2024. |