Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Der gestiefelte Kater. König. Bediente! wendet alles, alles an, den edlen Mann zu erhalten. Ein Bedienter. Wir haben ihn gerettet, Ihro Majestät. Hinze. Unglück über Unglück, mein König. -- Der Graf hatte sich hier in dem klaren Flusse ge- badet, und ein Spitzbube hat ihm die Kleider ge- stohlen. König. Schnall gleich meinen Koffer ab! Gebt ihm von meinen Kleidern! -- Ermuntre Dich, Tochter, der Graf ist gerettet. Hinze. Ich muß eilen. (geht ab.) Gottlieb (in den Kleidern des Königs.) Gottlieb. Ihro Majestät. -- König. Das ist der Graf! Ich kenne ihn an meinen Kleidern! -- Steigen Sie ein, mein Bester, -- was machen Sie? -- Wo kriegen Sie all die Kaninchen her? -- Ich weiß mich vor Freude nicht zu lassen! -- Zugefahren, Kutscher! -- (der Wagen fährt schnell ab.) Ein Bedienter. Da mag der Henker so schnell hinauf kommen, -- nun hab ich das Ver- gnügen zu Fuße nachzulaufen, und naß bin ich überdies noch wie eine Katze. (geht ab.) Leutner. Wie oft wird denn der Wagen noch vorkommen? -- Diese Situation wiederholt sich auch gar zu oft. Wiesener. Herr Nachbar! -- Sie schla- fen ja. Nachbar. Nicht doch, -- ein schönes Stück. Der geſtiefelte Kater. Koͤnig. Bediente! wendet alles, alles an, den edlen Mann zu erhalten. Ein Bedienter. Wir haben ihn gerettet, Ihro Majeſtaͤt. Hinze. Ungluͤck uͤber Ungluͤck, mein Koͤnig. — Der Graf hatte ſich hier in dem klaren Fluſſe ge- badet, und ein Spitzbube hat ihm die Kleider ge- ſtohlen. Koͤnig. Schnall gleich meinen Koffer ab! Gebt ihm von meinen Kleidern! — Ermuntre Dich, Tochter, der Graf iſt gerettet. Hinze. Ich muß eilen. (geht ab.) Gottlieb (in den Kleidern des Koͤnigs.) Gottlieb. Ihro Majeſtaͤt. — Koͤnig. Das iſt der Graf! Ich kenne ihn an meinen Kleidern! — Steigen Sie ein, mein Beſter, — was machen Sie? — Wo kriegen Sie all die Kaninchen her? — Ich weiß mich vor Freude nicht zu laſſen! — Zugefahren, Kutſcher! — (der Wagen faͤhrt ſchnell ab.) Ein Bedienter. Da mag der Henker ſo ſchnell hinauf kommen, — nun hab ich das Ver- gnuͤgen zu Fuße nachzulaufen, und naß bin ich uͤberdies noch wie eine Katze. (geht ab.) Leutner. Wie oft wird denn der Wagen noch vorkommen? — Dieſe Situation wiederholt ſich auch gar zu oft. Wieſener. Herr Nachbar! — Sie ſchla- fen ja. Nachbar. Nicht doch, — ein ſchoͤnes Stuͤck. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0244" n="235"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der geſtiefelte Kater</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Bediente! wendet alles, alles an,<lb/> den edlen Mann zu erhalten.</p> </sp><lb/> <sp who="#BEDIENT"> <speaker><hi rendition="#g">Ein Bedienter</hi>.</speaker> <p>Wir haben ihn gerettet,<lb/> Ihro Majeſtaͤt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Ungluͤck uͤber Ungluͤck, mein Koͤnig. —<lb/> Der Graf hatte ſich hier in dem klaren Fluſſe ge-<lb/> badet, und ein Spitzbube hat ihm die Kleider ge-<lb/> ſtohlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Schnall gleich meinen Koffer ab!<lb/> Gebt ihm von meinen Kleidern! — Ermuntre<lb/> Dich, Tochter, der Graf iſt gerettet.</p> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Ich muß eilen.</p> <stage>(geht ab.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Gottlieb</hi> (in den Kleidern des Koͤnigs.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#GOT"> <speaker><hi rendition="#g">Gottlieb</hi>.</speaker> <p>Ihro Majeſtaͤt. —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Das iſt der Graf! Ich kenne ihn<lb/> an meinen Kleidern! — Steigen Sie ein, mein<lb/> Beſter, — was machen Sie? — Wo kriegen Sie<lb/> all die Kaninchen her? — Ich weiß mich vor<lb/> Freude nicht zu laſſen! — Zugefahren, Kutſcher! —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(der Wagen faͤhrt ſchnell ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#BEDIENT"> <speaker><hi rendition="#g">Ein Bedienter</hi>.</speaker> <p>Da mag der Henker ſo<lb/> ſchnell hinauf kommen, — nun hab ich das Ver-<lb/> gnuͤgen zu Fuße nachzulaufen, und naß bin ich<lb/> uͤberdies noch wie eine Katze.</p> <stage>(geht ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#LEU"> <speaker><hi rendition="#g">Leutner</hi>.</speaker> <p>Wie oft wird denn der Wagen<lb/> noch vorkommen? — Dieſe Situation wiederholt<lb/> ſich auch gar zu oft.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker><hi rendition="#g">Wieſener</hi>.</speaker> <p>Herr Nachbar! — Sie ſchla-<lb/> fen ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#NACHBAR"> <speaker><hi rendition="#g">Nachbar</hi>.</speaker> <p>Nicht doch, — ein ſchoͤnes Stuͤck.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0244]
Der geſtiefelte Kater.
Koͤnig. Bediente! wendet alles, alles an,
den edlen Mann zu erhalten.
Ein Bedienter. Wir haben ihn gerettet,
Ihro Majeſtaͤt.
Hinze. Ungluͤck uͤber Ungluͤck, mein Koͤnig. —
Der Graf hatte ſich hier in dem klaren Fluſſe ge-
badet, und ein Spitzbube hat ihm die Kleider ge-
ſtohlen.
Koͤnig. Schnall gleich meinen Koffer ab!
Gebt ihm von meinen Kleidern! — Ermuntre
Dich, Tochter, der Graf iſt gerettet.
Hinze. Ich muß eilen. (geht ab.)
Gottlieb (in den Kleidern des Koͤnigs.)
Gottlieb. Ihro Majeſtaͤt. —
Koͤnig. Das iſt der Graf! Ich kenne ihn
an meinen Kleidern! — Steigen Sie ein, mein
Beſter, — was machen Sie? — Wo kriegen Sie
all die Kaninchen her? — Ich weiß mich vor
Freude nicht zu laſſen! — Zugefahren, Kutſcher! —
(der Wagen faͤhrt ſchnell ab.)
Ein Bedienter. Da mag der Henker ſo
ſchnell hinauf kommen, — nun hab ich das Ver-
gnuͤgen zu Fuße nachzulaufen, und naß bin ich
uͤberdies noch wie eine Katze. (geht ab.)
Leutner. Wie oft wird denn der Wagen
noch vorkommen? — Dieſe Situation wiederholt
ſich auch gar zu oft.
Wieſener. Herr Nachbar! — Sie ſchla-
fen ja.
Nachbar. Nicht doch, — ein ſchoͤnes Stuͤck.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/244>, abgerufen am 16.02.2025. |