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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der gestiefelte Kater.
Nun, so will ich es denn mit Ihrer Erlaubniß
für mich allein behalten. --
(er ißt.)
Prinzessin. Mich dünkt, der König zieht
Gesichter, als wenn er seine Zufälle wieder be-
käme.
König. (aufstehend in Wuth).
Das Kaninchen ist verbrannt! --
O Herr des Himmels! Erde? -- Was noch sonst?
Nenn' ich die Hölle mir? --
Prinzessin.
Mein Vater --
König.
Wer ist das?
Durch welchen Mißverstand hat dieser Fremdling
Zu Menschen sich verirrt? -- Sein Aug ist trocken!

Alle (erheben sich voll Besorgniß, Hanswurst läuft ge-
schäftig hin und wieder, Hinze bleibt sitzen und ißt heimlich).
König.
Gieb diesen Todten mir heraus. Ich muß
Ihn wieder haben!
Prinzessin. Hole doch einer schnell den
Besänftiger.
König. Der Koch Philipp sei das Jubel-
geschrei der Hölle, wenn ein Undankbarer ver-
brannt wird!
Prinzessin. Wo nur der Musikus bleibt.
König.
Die Todten stehen nicht mehr auf. Wer darf
Mir sagen, daß ich glücklich bin? O wär er mir
gestorben!
Ich hab ihn lieb gehabt, sehr lieb.

Der geſtiefelte Kater.
Nun, ſo will ich es denn mit Ihrer Erlaubniß
fuͤr mich allein behalten. —
(er ißt.)
Prinzeſſin. Mich duͤnkt, der Koͤnig zieht
Geſichter, als wenn er ſeine Zufaͤlle wieder be-
kaͤme.
Koͤnig. (aufſtehend in Wuth).
Das Kaninchen iſt verbrannt! —
O Herr des Himmels! Erde? — Was noch ſonſt?
Nenn' ich die Hoͤlle mir? —
Prinzeſſin.
Mein Vater —
Koͤnig.
Wer iſt das?
Durch welchen Mißverſtand hat dieſer Fremdling
Zu Menſchen ſich verirrt? — Sein Aug iſt trocken!

Alle (erheben ſich voll Beſorgniß, Hanswurſt laͤuft ge-
ſchaͤftig hin und wieder, Hinze bleibt ſitzen und ißt heimlich).
Koͤnig.
Gieb dieſen Todten mir heraus. Ich muß
Ihn wieder haben!
Prinzeſſin. Hole doch einer ſchnell den
Beſaͤnftiger.
Koͤnig. Der Koch Philipp ſei das Jubel-
geſchrei der Hoͤlle, wenn ein Undankbarer ver-
brannt wird!
Prinzeſſin. Wo nur der Muſikus bleibt.
Koͤnig.
Die Todten ſtehen nicht mehr auf. Wer darf
Mir ſagen, daß ich gluͤcklich bin? O waͤr er mir
geſtorben!
Ich hab ihn lieb gehabt, ſehr lieb.

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[203/0212] Der geſtiefelte Kater. Nun, ſo will ich es denn mit Ihrer Erlaubniß fuͤr mich allein behalten. — (er ißt.) Prinzeſſin. Mich duͤnkt, der Koͤnig zieht Geſichter, als wenn er ſeine Zufaͤlle wieder be- kaͤme. Koͤnig. (aufſtehend in Wuth). Das Kaninchen iſt verbrannt! — O Herr des Himmels! Erde? — Was noch ſonſt? Nenn' ich die Hoͤlle mir? — Prinzeſſin. Mein Vater — Koͤnig. Wer iſt das? Durch welchen Mißverſtand hat dieſer Fremdling Zu Menſchen ſich verirrt? — Sein Aug iſt trocken! Alle (erheben ſich voll Beſorgniß, Hanswurſt laͤuft ge- ſchaͤftig hin und wieder, Hinze bleibt ſitzen und ißt heimlich). Koͤnig. Gieb dieſen Todten mir heraus. Ich muß Ihn wieder haben! Prinzeſſin. Hole doch einer ſchnell den Beſaͤnftiger. Koͤnig. Der Koch Philipp ſei das Jubel- geſchrei der Hoͤlle, wenn ein Undankbarer ver- brannt wird! Prinzeſſin. Wo nur der Muſikus bleibt. Koͤnig. Die Todten ſtehen nicht mehr auf. Wer darf Mir ſagen, daß ich gluͤcklich bin? O waͤr er mir geſtorben! Ich hab ihn lieb gehabt, ſehr lieb.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/212>, abgerufen am 25.11.2024.