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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
und Berg, alles ruhig, kein Wind regt sich; --
die Bäume hindern hier die Aussicht.
Agnes. Wenn du nicht schwindeltest, wollte
ich dich wohl bitten, auf den Thurm zu steigen, --
aber falle ja nicht. -- Siehst du noch nichts?
Hugo. (unten) Agnes!
Agnes. Den Augenblick!
Anne. Nichts, Bäume, Felder und Berge,
und die Luft schlägt auf dem Boden kleine Wel-
len, so warm scheint die Sonne.
Agnes. Ach, und ich kann nicht beten, im-
mer ruf ich innerlich wider meinen Willen: Si-
mon! Anton! als wenn mir dadurch geholfen
würde.
Hugo. (unten.) Agnes, du machst mich un-
geduldig.
Agnes. Nur noch ein klein Gebet. -- Siehst
du noch nichts?
Anne. Ich sehe Staub aufsteigen!
Agnes. Wohl! wohl!
Anne. Weh! weh! es ist eine Herde Schaafe.
Agnes. Bin ich aber auch nicht eine Thö-
rinn, auf etwas Unmögliches zu hoffen? Ich will
mich in mein Schicksal ergeben, und der Tod soll
mir jetzt lieb seyn. Komm herunter, Schwester,
du siehst ja doch nichts, ich will Abschied von dir
nehmen.
Anne. Ich sehe einen Reuter, -- zwei.
--
Agnes. Wie? Sollt' es möglich seyn?
Anne. Sie stürzen wie Blitze den Berg her-
unter, -- einer hinter dem andern. --

Zweite Abtheilung.
und Berg, alles ruhig, kein Wind regt ſich; —
die Baͤume hindern hier die Ausſicht.
Agnes. Wenn du nicht ſchwindelteſt, wollte
ich dich wohl bitten, auf den Thurm zu ſteigen, —
aber falle ja nicht. — Siehſt du noch nichts?
Hugo. (unten) Agnes!
Agnes. Den Augenblick!
Anne. Nichts, Baͤume, Felder und Berge,
und die Luft ſchlaͤgt auf dem Boden kleine Wel-
len, ſo warm ſcheint die Sonne.
Agnes. Ach, und ich kann nicht beten, im-
mer ruf ich innerlich wider meinen Willen: Si-
mon! Anton! als wenn mir dadurch geholfen
wuͤrde.
Hugo. (unten.) Agnes, du machſt mich un-
geduldig.
Agnes. Nur noch ein klein Gebet. — Siehſt
du noch nichts?
Anne. Ich ſehe Staub aufſteigen!
Agnes. Wohl! wohl!
Anne. Weh! weh! es iſt eine Herde Schaafe.
Agnes. Bin ich aber auch nicht eine Thoͤ-
rinn, auf etwas Unmoͤgliches zu hoffen? Ich will
mich in mein Schickſal ergeben, und der Tod ſoll
mir jetzt lieb ſeyn. Komm herunter, Schweſter,
du ſiehſt ja doch nichts, ich will Abſchied von dir
nehmen.
Anne. Ich ſehe einen Reuter, — zwei.
Agnes. Wie? Sollt' es moͤglich ſeyn?
Anne. Sie ſtuͤrzen wie Blitze den Berg her-
unter, — einer hinter dem andern. —

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[130/0139] Zweite Abtheilung. und Berg, alles ruhig, kein Wind regt ſich; — die Baͤume hindern hier die Ausſicht. Agnes. Wenn du nicht ſchwindelteſt, wollte ich dich wohl bitten, auf den Thurm zu ſteigen, — aber falle ja nicht. — Siehſt du noch nichts? Hugo. (unten) Agnes! Agnes. Den Augenblick! Anne. Nichts, Baͤume, Felder und Berge, und die Luft ſchlaͤgt auf dem Boden kleine Wel- len, ſo warm ſcheint die Sonne. Agnes. Ach, und ich kann nicht beten, im- mer ruf ich innerlich wider meinen Willen: Si- mon! Anton! als wenn mir dadurch geholfen wuͤrde. Hugo. (unten.) Agnes, du machſt mich un- geduldig. Agnes. Nur noch ein klein Gebet. — Siehſt du noch nichts? Anne. Ich ſehe Staub aufſteigen! Agnes. Wohl! wohl! Anne. Weh! weh! es iſt eine Herde Schaafe. Agnes. Bin ich aber auch nicht eine Thoͤ- rinn, auf etwas Unmoͤgliches zu hoffen? Ich will mich in mein Schickſal ergeben, und der Tod ſoll mir jetzt lieb ſeyn. Komm herunter, Schweſter, du ſiehſt ja doch nichts, ich will Abſchied von dir nehmen. Anne. Ich ſehe einen Reuter, — zwei. — Agnes. Wie? Sollt' es moͤglich ſeyn? Anne. Sie ſtuͤrzen wie Blitze den Berg her- unter, — einer hinter dem andern. —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/139>, abgerufen am 24.11.2024.