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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
Hans. Ich bin der Ritter Hans von Marloff.
Reinhold. Himmel! mein Vater! so un-
verhoft! O laßt Euch in meine Arme drücken.
Wie bin ich so glücklich, Euch so unvermuthet
zu finden?
Hans. Bist du mein Sohn? bist du Rein-
hold? laß Dich anfühlen, laß Dich drücken und
umarmen, herzen und küssen! Ei du lieber Gott!
Caspar, liegen wir nicht etwa im Traume? Ist
es denn wahr? So gehts in der Welt: ein Kind
verloren, eins gefunden.
Reinhold. Ist meine Schwester todt?
Hans. Ach nein, zu lebendig, auf und da-
von, mit einem Spielmann -- ich vertröste mich
noch, es wird der Leopold von Friedheim seyn --
und so reite ich alter Narr ihr nach, und wollte
nun zum Ritter Hugo vom Wolfsbrunn, und an-
fragen, denn der hat kürzlich die Agnes, meine
Pathe, des Leopolds Schwester geheirathet.
Reinhold. Und was macht Anne?
Hans. Auf dem Wege will ich dir alles er-
zählen, sie ist der Schwester gefolgt, harrt und
hofft immer noch auf Dich, wie ich mir habe sa-
gen lassen. Aber wo finden wir nur den Weg?
Reinhold. Es ist nur drei Schritt von hier.
Caspar. Und seit drei Stunden suchen wir
ihn mit Händen und Füßen. Zweifelt Ihr nun
noch, Herr, daß wir verhext gewesen sind? --
Nun, lieber junger Herr, gebt mir doch auch die
Hand. Ha, der Tag kömmt auch schon herauf.
Seht, Herr, er ist noch schöner und größer geworden.

Der Blaubart.
Hans. Ich bin der Ritter Hans von Marloff.
Reinhold. Himmel! mein Vater! ſo un-
verhoft! O laßt Euch in meine Arme druͤcken.
Wie bin ich ſo gluͤcklich, Euch ſo unvermuthet
zu finden?
Hans. Biſt du mein Sohn? biſt du Rein-
hold? laß Dich anfuͤhlen, laß Dich druͤcken und
umarmen, herzen und kuͤſſen! Ei du lieber Gott!
Caspar, liegen wir nicht etwa im Traume? Iſt
es denn wahr? So gehts in der Welt: ein Kind
verloren, eins gefunden.
Reinhold. Iſt meine Schweſter todt?
Hans. Ach nein, zu lebendig, auf und da-
von, mit einem Spielmann — ich vertroͤſte mich
noch, es wird der Leopold von Friedheim ſeyn —
und ſo reite ich alter Narr ihr nach, und wollte
nun zum Ritter Hugo vom Wolfsbrunn, und an-
fragen, denn der hat kuͤrzlich die Agnes, meine
Pathe, des Leopolds Schweſter geheirathet.
Reinhold. Und was macht Anne?
Hans. Auf dem Wege will ich dir alles er-
zaͤhlen, ſie iſt der Schweſter gefolgt, harrt und
hofft immer noch auf Dich, wie ich mir habe ſa-
gen laſſen. Aber wo finden wir nur den Weg?
Reinhold. Es iſt nur drei Schritt von hier.
Caspar. Und ſeit drei Stunden ſuchen wir
ihn mit Haͤnden und Fuͤßen. Zweifelt Ihr nun
noch, Herr, daß wir verhext geweſen ſind? —
Nun, lieber junger Herr, gebt mir doch auch die
Hand. Ha, der Tag koͤmmt auch ſchon herauf.
Seht, Herr, er iſt noch ſchoͤner und groͤßer geworden.

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[121/0130] Der Blaubart. Hans. Ich bin der Ritter Hans von Marloff. Reinhold. Himmel! mein Vater! ſo un- verhoft! O laßt Euch in meine Arme druͤcken. Wie bin ich ſo gluͤcklich, Euch ſo unvermuthet zu finden? Hans. Biſt du mein Sohn? biſt du Rein- hold? laß Dich anfuͤhlen, laß Dich druͤcken und umarmen, herzen und kuͤſſen! Ei du lieber Gott! Caspar, liegen wir nicht etwa im Traume? Iſt es denn wahr? So gehts in der Welt: ein Kind verloren, eins gefunden. Reinhold. Iſt meine Schweſter todt? Hans. Ach nein, zu lebendig, auf und da- von, mit einem Spielmann — ich vertroͤſte mich noch, es wird der Leopold von Friedheim ſeyn — und ſo reite ich alter Narr ihr nach, und wollte nun zum Ritter Hugo vom Wolfsbrunn, und an- fragen, denn der hat kuͤrzlich die Agnes, meine Pathe, des Leopolds Schweſter geheirathet. Reinhold. Und was macht Anne? Hans. Auf dem Wege will ich dir alles er- zaͤhlen, ſie iſt der Schweſter gefolgt, harrt und hofft immer noch auf Dich, wie ich mir habe ſa- gen laſſen. Aber wo finden wir nur den Weg? Reinhold. Es iſt nur drei Schritt von hier. Caspar. Und ſeit drei Stunden ſuchen wir ihn mit Haͤnden und Fuͤßen. Zweifelt Ihr nun noch, Herr, daß wir verhext geweſen ſind? — Nun, lieber junger Herr, gebt mir doch auch die Hand. Ha, der Tag koͤmmt auch ſchon herauf. Seht, Herr, er iſt noch ſchoͤner und groͤßer geworden.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/130>, abgerufen am 24.11.2024.