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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Die ſchoͤne Magelone.
16.
Der Ritter auf der Reiſe.

Um die Zeit war der Graf von der Provence
nebſt ſeiner Gemahlin ſehr betruͤbt, weil ſie noch
gar keine Nachrichten von ihrem geliebten Sohne
bekommen hatten. Beſonders aber war die Mut-
ter in Angſt, denn ſie hatte eine große Sehnſucht,
ihren einzigen Sohn nach ſo langer Zeit wieder
zu ſehn. Sie ſprach oft mit dem Grafen von ih-
rem Kummer, und daß ihr ſchoͤner Sohn wahr-
ſcheinlich umgekommen ſey. Da ſollte ein Feſt ge-
geben werden, und ein Fiſcher brachte einen großen
Fiſch in die graͤfliche Kuͤche; als ihn der Koch auf-
ſchnitt, fand er drei Ringe in deſſen Bauche, die
er der Graͤfin uͤberbrachte. Die Graͤfin verwun-
derte ſich uͤber die Maßen, denn ſie erkannte ſie
fuͤr eben diejenigen, die ſie ihrem Sohne gegeben
hatte. Sie ſagte daher zu ihrem Gemahl: jetzt bin
ich getroͤſtet, denn da ich ſo unvermuthet und auf
ſo wunderbare Weiſe Kundſchaft von meinem Sohn
bekommen habe, ſo bin ich auch uͤberzeugt, daß
Gott ihn nicht verlaſſen hat, ſondern daß er ihn
nach vielen uͤberſtandenen Muͤhſeligkeiten in unſre
Arme zuruͤck fuͤhren wird. —

Peter ſtand im Schiffe und ſah immer nach
der Gegend hin, wo die erwuͤnſchte Heimath lag.
Die Fahrt war gluͤcklich, und man landete an einer
kleinen unbewohnten Inſel, um ſuͤßes Waſſer ein-
zunehmen. Alles Schiffsvolk ſtieg an das Land,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/394>, abgerufen am 29.12.2024.