Die Kinder sind errungen, Sie fliehen durch das Thal, Der Feind noch unbezwungen Mehrt sich zu Eckarts Qual.
Die Zwerge sinken nieder, Sie fassen neuen Muth, Es kommen andre wieder, Und jeder kämpft mit Wuth.
Da sieht der Held schon ferne Die Kind in Sicherheit, Sprach: nun verlier' ich gerne Mein Leben hier im Streit.
Sein tapfres Schwerdt thut blinken Im hellen Sonnenstrahl, Die Zwerge niedersinken Zu Haufen dort im Thal.
Die Kinder sind entschwunden Im allerfernsten Feld, Da fühlt er seine Wunden, Da stirbt der tapfre Held.
So fand er seine Stunde Wild kämpfend wie der Leu, Und blieb noch dem Burgunde Im Tode selber treu.
Als nun der Held erschlagen Regiert der ältste Sohn, Dankbar hört man ihn sagen: Eckart hat meinen Thron
Erkämpft mit vielen Wunden Und seinem besten Blut, Und alle Lebensstunden Verdank' ich seinem Muth.
Der getreue Eckart.
Die Kinder ſind errungen, Sie fliehen durch das Thal, Der Feind noch unbezwungen Mehrt ſich zu Eckarts Qual.
Die Zwerge ſinken nieder, Sie faſſen neuen Muth, Es kommen andre wieder, Und jeder kaͤmpft mit Wuth.
Da ſieht der Held ſchon ferne Die Kind in Sicherheit, Sprach: nun verlier' ich gerne Mein Leben hier im Streit.
Sein tapfres Schwerdt thut blinken Im hellen Sonnenſtrahl, Die Zwerge niederſinken Zu Haufen dort im Thal.
Die Kinder ſind entſchwunden Im allerfernſten Feld, Da fuͤhlt er ſeine Wunden, Da ſtirbt der tapfre Held.
So fand er ſeine Stunde Wild kaͤmpfend wie der Leu, Und blieb noch dem Burgunde Im Tode ſelber treu.
Als nun der Held erſchlagen Regiert der aͤltſte Sohn, Dankbar hoͤrt man ihn ſagen: Eckart hat meinen Thron
Erkaͤmpft mit vielen Wunden Und ſeinem beſten Blut, Und alle Lebensſtunden Verdank' ich ſeinem Muth.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0232"n="221"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Der getreue Eckart</hi>.</fw><lb/><lgn="23"><l>Die Kinder ſind errungen,</l><lb/><l>Sie fliehen durch das Thal,</l><lb/><l>Der Feind noch unbezwungen</l><lb/><l>Mehrt ſich zu Eckarts Qual.</l></lg><lb/><lgn="24"><l>Die Zwerge ſinken nieder,</l><lb/><l>Sie faſſen neuen Muth,</l><lb/><l>Es kommen andre wieder,</l><lb/><l>Und jeder kaͤmpft mit Wuth.</l></lg><lb/><lgn="25"><l>Da ſieht der Held ſchon ferne</l><lb/><l>Die Kind in Sicherheit,</l><lb/><l>Sprach: nun verlier' ich gerne</l><lb/><l>Mein Leben hier im Streit.</l></lg><lb/><lgn="26"><l>Sein tapfres Schwerdt thut blinken</l><lb/><l>Im hellen Sonnenſtrahl,</l><lb/><l>Die Zwerge niederſinken</l><lb/><l>Zu Haufen dort im Thal.</l></lg><lb/><lgn="27"><l>Die Kinder ſind entſchwunden</l><lb/><l>Im allerfernſten Feld,</l><lb/><l>Da fuͤhlt er ſeine Wunden,</l><lb/><l>Da ſtirbt der tapfre Held.</l></lg><lb/><lgn="28"><l>So fand er ſeine Stunde</l><lb/><l>Wild kaͤmpfend wie der Leu,</l><lb/><l>Und blieb noch dem Burgunde</l><lb/><l>Im Tode ſelber treu.</l></lg><lb/><lgn="29"><l>Als nun der Held erſchlagen</l><lb/><l>Regiert der aͤltſte Sohn,</l><lb/><l>Dankbar hoͤrt man ihn ſagen:</l><lb/><l>Eckart hat meinen Thron</l></lg><lb/><lgn="30"><l>Erkaͤmpft mit vielen Wunden</l><lb/><l>Und ſeinem beſten Blut,</l><lb/><l>Und alle Lebensſtunden</l><lb/><l>Verdank' ich ſeinem Muth.</l></lg><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[221/0232]
Der getreue Eckart.
Die Kinder ſind errungen,
Sie fliehen durch das Thal,
Der Feind noch unbezwungen
Mehrt ſich zu Eckarts Qual.
Die Zwerge ſinken nieder,
Sie faſſen neuen Muth,
Es kommen andre wieder,
Und jeder kaͤmpft mit Wuth.
Da ſieht der Held ſchon ferne
Die Kind in Sicherheit,
Sprach: nun verlier' ich gerne
Mein Leben hier im Streit.
Sein tapfres Schwerdt thut blinken
Im hellen Sonnenſtrahl,
Die Zwerge niederſinken
Zu Haufen dort im Thal.
Die Kinder ſind entſchwunden
Im allerfernſten Feld,
Da fuͤhlt er ſeine Wunden,
Da ſtirbt der tapfre Held.
So fand er ſeine Stunde
Wild kaͤmpfend wie der Leu,
Und blieb noch dem Burgunde
Im Tode ſelber treu.
Als nun der Held erſchlagen
Regiert der aͤltſte Sohn,
Dankbar hoͤrt man ihn ſagen:
Eckart hat meinen Thron
Erkaͤmpft mit vielen Wunden
Und ſeinem beſten Blut,
Und alle Lebensſtunden
Verdank' ich ſeinem Muth.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/232>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.