Ach, wohl ist mir bewußt, Sprach jener drauf in Reue, Daß sündvoll meine Brust, Drum zittr' ich, daß er dräue.
Ich hab' dem treusten Freunde Die Kinder umgebracht, Drum stebt er mir zum Feinde In dieser finstern Nacht.
Er war mir recht ergeben, Als wie der treuste Knecht, Und war im ganzen Leben Mir niemals ungerecht.
Die Kindlein ließ ich tödten, Das kann er nie verzeihn, Ich fürcht', in diesen Nöthen Treff' ich ihn hier im Hain:
Das sagt mir mein Gewissen Mein Herze innerlich, Die Kind hab ich zerrissen, Dafür zerreißt er mich.
Der Eckart sprach: empfinden Muß ich so schwere Last, Weil du nicht rein von Sünden Und schwer gesündigt hast,
Daß du den Mann wirst schauen Ist auch gewißlich wahr, Doch magst du mir vertrauen So krümmt er dir kein Haar.
So gingen sie in Gesprächen fort, als ihnen im Walde eine andre Mannsgestalt begegnete, es war Wolfram, der Knappe des Herzogs, der sei-
Der getreue Eckart.
Ach, wohl iſt mir bewußt, Sprach jener drauf in Reue, Daß ſuͤndvoll meine Bruſt, Drum zittr' ich, daß er draͤue.
Ich hab' dem treuſten Freunde Die Kinder umgebracht, Drum ſtebt er mir zum Feinde In dieſer finſtern Nacht.
Er war mir recht ergeben, Als wie der treuſte Knecht, Und war im ganzen Leben Mir niemals ungerecht.
Die Kindlein ließ ich toͤdten, Das kann er nie verzeihn, Ich fuͤrcht', in dieſen Noͤthen Treff' ich ihn hier im Hain:
Das ſagt mir mein Gewiſſen Mein Herze innerlich, Die Kind hab ich zerriſſen, Dafuͤr zerreißt er mich.
Der Eckart ſprach: empfinden Muß ich ſo ſchwere Laſt, Weil du nicht rein von Suͤnden Und ſchwer geſuͤndigt haſt,
Daß du den Mann wirſt ſchauen Iſt auch gewißlich wahr, Doch magſt du mir vertrauen So kruͤmmt er dir kein Haar.
So gingen ſie in Geſpraͤchen fort, als ihnen im Walde eine andre Mannsgeſtalt begegnete, es war Wolfram, der Knappe des Herzogs, der ſei-
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Der getreue Eckart.
Ach, wohl iſt mir bewußt,
Sprach jener drauf in Reue,
Daß ſuͤndvoll meine Bruſt,
Drum zittr' ich, daß er draͤue.
Ich hab' dem treuſten Freunde
Die Kinder umgebracht,
Drum ſtebt er mir zum Feinde
In dieſer finſtern Nacht.
Er war mir recht ergeben,
Als wie der treuſte Knecht,
Und war im ganzen Leben
Mir niemals ungerecht.
Die Kindlein ließ ich toͤdten,
Das kann er nie verzeihn,
Ich fuͤrcht', in dieſen Noͤthen
Treff' ich ihn hier im Hain:
Das ſagt mir mein Gewiſſen
Mein Herze innerlich,
Die Kind hab ich zerriſſen,
Dafuͤr zerreißt er mich.
Der Eckart ſprach: empfinden
Muß ich ſo ſchwere Laſt,
Weil du nicht rein von Suͤnden
Und ſchwer geſuͤndigt haſt,
Daß du den Mann wirſt ſchauen
Iſt auch gewißlich wahr,
Doch magſt du mir vertrauen
So kruͤmmt er dir kein Haar.
So gingen ſie in Geſpraͤchen fort, als ihnen
im Walde eine andre Mannsgeſtalt begegnete, es
war Wolfram, der Knappe des Herzogs, der ſei-
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/224>, abgerufen am 18.07.2024.
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