So klagt der von Burgund, Will sein Schwerdt in sich stechen: Da kommt zur selben Stund Eckart, den Feind zu brechen.
Geharnischt reit't der Degen Keck in den Feind hinein, Ihm folgt die Schaar verwegen Und auch der Sohne fein.
Burgund erkennt die Zeichen, Und ruft: Gott sei gelobt! Die Feinde mußten weichen Die wüthend erst getobt.
Da schlug mit treuem Muthe Eckart ins Volk hinein, Doch schwamm im rothen Blute Sein zartes Söhnelein.
Als nun der Feind bezwungen, Da sprach der Herzog laut: Es ist dir wohl gelungen, Doch so, daß es mir graut;
Du hast viel Mann geworben, Zu retten Reich und Leben, Dein Söhnlein liegt erstorben, Kanns dir nicht wieder geben. --
Der Eckart weinet fast, Bückt sich der starke Held, Und nimmt die theure Last, Den Sohn in Armen hält.
Wie starbst du, Heinz, so frühe, Und warst noch kaum ein Mann? Mich reut nicht meine Mühe, Ich seh' dich gerne an,
Der getreue Eckart.
So klagt der von Burgund, Will ſein Schwerdt in ſich ſtechen: Da kommt zur ſelben Stund Eckart, den Feind zu brechen.
Geharniſcht reit't der Degen Keck in den Feind hinein, Ihm folgt die Schaar verwegen Und auch der Sohne fein.
Burgund erkennt die Zeichen, Und ruft: Gott ſei gelobt! Die Feinde mußten weichen Die wuͤthend erſt getobt.
Da ſchlug mit treuem Muthe Eckart ins Volk hinein, Doch ſchwamm im rothen Blute Sein zartes Soͤhnelein.
Als nun der Feind bezwungen, Da ſprach der Herzog laut: Es iſt dir wohl gelungen, Doch ſo, daß es mir graut;
Du haſt viel Mann geworben, Zu retten Reich und Leben, Dein Soͤhnlein liegt erſtorben, Kanns dir nicht wieder geben. —
Der Eckart weinet faſt, Buͤckt ſich der ſtarke Held, Und nimmt die theure Laſt, Den Sohn in Armen haͤlt.
Wie ſtarbſt du, Heinz, ſo fruͤhe, Und warſt noch kaum ein Mann? Mich reut nicht meine Muͤhe, Ich ſeh' dich gerne an,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0208"n="197"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Der getreue Eckart</hi>.</fw><lb/><lgn="6"><l>So klagt der von Burgund,</l><lb/><l>Will ſein Schwerdt in ſich ſtechen:</l><lb/><l>Da kommt zur ſelben Stund</l><lb/><l>Eckart, den Feind zu brechen.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Geharniſcht reit't der Degen</l><lb/><l>Keck in den Feind hinein,</l><lb/><l>Ihm folgt die Schaar verwegen</l><lb/><l>Und auch der Sohne fein.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Burgund erkennt die Zeichen,</l><lb/><l>Und ruft: Gott ſei gelobt!</l><lb/><l>Die Feinde mußten weichen</l><lb/><l>Die wuͤthend erſt getobt.</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Da ſchlug mit treuem Muthe</l><lb/><l>Eckart ins Volk hinein,</l><lb/><l>Doch ſchwamm im rothen Blute</l><lb/><l>Sein zartes Soͤhnelein.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Als nun der Feind bezwungen,</l><lb/><l>Da ſprach der Herzog laut:</l><lb/><l>Es iſt dir wohl gelungen,</l><lb/><l>Doch ſo, daß es mir graut;</l></lg><lb/><lgn="11"><l>Du haſt viel Mann geworben,</l><lb/><l>Zu retten Reich und Leben,</l><lb/><l>Dein Soͤhnlein liegt erſtorben,</l><lb/><l>Kanns dir nicht wieder geben. —</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Der Eckart weinet faſt,</l><lb/><l>Buͤckt ſich der ſtarke Held,</l><lb/><l>Und nimmt die theure Laſt,</l><lb/><l>Den Sohn in Armen haͤlt.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Wie ſtarbſt du, Heinz, ſo fruͤhe,</l><lb/><l>Und warſt noch kaum ein Mann?</l><lb/><l>Mich reut nicht meine Muͤhe,</l><lb/><l>Ich ſeh' dich gerne an,</l></lg><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[197/0208]
Der getreue Eckart.
So klagt der von Burgund,
Will ſein Schwerdt in ſich ſtechen:
Da kommt zur ſelben Stund
Eckart, den Feind zu brechen.
Geharniſcht reit't der Degen
Keck in den Feind hinein,
Ihm folgt die Schaar verwegen
Und auch der Sohne fein.
Burgund erkennt die Zeichen,
Und ruft: Gott ſei gelobt!
Die Feinde mußten weichen
Die wuͤthend erſt getobt.
Da ſchlug mit treuem Muthe
Eckart ins Volk hinein,
Doch ſchwamm im rothen Blute
Sein zartes Soͤhnelein.
Als nun der Feind bezwungen,
Da ſprach der Herzog laut:
Es iſt dir wohl gelungen,
Doch ſo, daß es mir graut;
Du haſt viel Mann geworben,
Zu retten Reich und Leben,
Dein Soͤhnlein liegt erſtorben,
Kanns dir nicht wieder geben. —
Der Eckart weinet faſt,
Buͤckt ſich der ſtarke Held,
Und nimmt die theure Laſt,
Den Sohn in Armen haͤlt.
Wie ſtarbſt du, Heinz, ſo fruͤhe,
Und warſt noch kaum ein Mann?
Mich reut nicht meine Muͤhe,
Ich ſeh' dich gerne an,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/208>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.