Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.Erste Abtheilung. Der getreue Eckart und der Tannenhäuser. In zwei Abschnitten. Erster Abschnitt. Der edle Herzog groß Von dem Burgunder Lande Litt manchen Feindesstoß Wohl auf dem ebnen Sande. Er sprach: mich schlägt der Feind, Mein Muth ist mir entwichen, Die Freunde sind erblichen, Die Knecht' geflohen seynd! Ich kann mich nicht mehr regen, Nicht Waffen führen kann: Wo bleibt der edle Degen, Eckart der treue Mann? Er war mir sonst zur Seite In jedem harten Strauß, Doch leider blieb er heute Daheim bei sich zu Haus. Es mehren sich die Haufen, Ich muß gefangen sein, Mag nicht wie Knecht entlaufen, Drum will ich sterben sein! -- Erſte Abtheilung. Der getreue Eckart und der Tannenhaͤuſer. In zwei Abſchnitten. Erſter Abſchnitt. Der edle Herzog groß Von dem Burgunder Lande Litt manchen Feindesſtoß Wohl auf dem ebnen Sande. Er ſprach: mich ſchlaͤgt der Feind, Mein Muth iſt mir entwichen, Die Freunde ſind erblichen, Die Knecht' geflohen ſeynd! Ich kann mich nicht mehr regen, Nicht Waffen fuͤhren kann: Wo bleibt der edle Degen, Eckart der treue Mann? Er war mir ſonſt zur Seite In jedem harten Strauß, Doch leider blieb er heute Daheim bei ſich zu Haus. Es mehren ſich die Haufen, Ich muß gefangen ſein, Mag nicht wie Knecht entlaufen, Drum will ich ſterben ſein! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0207" n="196"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſte Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der getreue Eckart<lb/> und<lb/> der Tannenhaͤuſer</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">In zwei Abſchnitten</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Erſter Abſchnitt</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er edle Herzog groß</l><lb/> <l>Von dem Burgunder Lande</l><lb/> <l>Litt manchen Feindesſtoß</l><lb/> <l>Wohl auf dem ebnen Sande.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er ſprach: mich ſchlaͤgt der Feind,</l><lb/> <l>Mein Muth iſt mir entwichen,</l><lb/> <l>Die Freunde ſind erblichen,</l><lb/> <l>Die Knecht' geflohen ſeynd!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich kann mich nicht mehr regen,</l><lb/> <l>Nicht Waffen fuͤhren kann:</l><lb/> <l>Wo bleibt der edle Degen,</l><lb/> <l>Eckart der treue Mann?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Er war mir ſonſt zur Seite</l><lb/> <l>In jedem harten Strauß,</l><lb/> <l>Doch leider blieb er heute</l><lb/> <l>Daheim bei ſich zu Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Es mehren ſich die Haufen,</l><lb/> <l>Ich muß gefangen ſein,</l><lb/> <l>Mag nicht wie Knecht entlaufen,</l><lb/> <l>Drum will ich ſterben ſein! —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0207]
Erſte Abtheilung.
Der getreue Eckart
und
der Tannenhaͤuſer.
In zwei Abſchnitten.
Erſter Abſchnitt.
Der edle Herzog groß
Von dem Burgunder Lande
Litt manchen Feindesſtoß
Wohl auf dem ebnen Sande.
Er ſprach: mich ſchlaͤgt der Feind,
Mein Muth iſt mir entwichen,
Die Freunde ſind erblichen,
Die Knecht' geflohen ſeynd!
Ich kann mich nicht mehr regen,
Nicht Waffen fuͤhren kann:
Wo bleibt der edle Degen,
Eckart der treue Mann?
Er war mir ſonſt zur Seite
In jedem harten Strauß,
Doch leider blieb er heute
Daheim bei ſich zu Haus.
Es mehren ſich die Haufen,
Ich muß gefangen ſein,
Mag nicht wie Knecht entlaufen,
Drum will ich ſterben ſein! —
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/207>, abgerufen am 23.02.2025. |