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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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de, ohne Liebe muß er seinen Kummer tragen;
ja Amalia, ich habe mein Glück dem seinigen
aufgeopfert, ich will ihm folgen, und seine har-
ten Schicksale mit ihm theilen. -- Mein Bru-
der hat kein Herz, da er ihn so unbarmherzig
verstoßen kann, ich bin die einzige in der Welt
die ihn liebt, die einzige die ihn wieder mit
der Welt und den Menschen versöhnen wird. --
Ist mein ganzes Leben nicht verdienstlich genug,
wenn ich diese eine Seele von der Verzweiflung
gerettet habe?

In dieser Nacht fliehe ich mit ihm fort,
ich folge ihm, wohin er mich führt. -- Ach
Amalie! Sie haben ihn schnell vergessen. --
Der Wagen hält eine Meile von hier im Wal-
de, um Ein Uhr bin ich dort. Ich kann von
meinem Bruder nicht Abschied nehmen, weil
er jetzt Lovell haßt. Ich aber kann mich nicht
von ihm trennen, ich habe ihm meine Liebe und
Seele zugeschworen, diese Liebe hat sein Leben
gerettet, sie wird ihm seinen Frühling wieder-
bringen.

Meinetwegen war er hier in Bonstreet
ungekannt, gleich am zweiten Tage entdeckte er
sich mir. Er gehört mir nur einzig an, und

de, ohne Liebe muß er ſeinen Kummer tragen;
ja Amalia, ich habe mein Gluͤck dem ſeinigen
aufgeopfert, ich will ihm folgen, und ſeine har-
ten Schickſale mit ihm theilen. — Mein Bru-
der hat kein Herz, da er ihn ſo unbarmherzig
verſtoßen kann, ich bin die einzige in der Welt
die ihn liebt, die einzige die ihn wieder mit
der Welt und den Menſchen verſoͤhnen wird. —
Iſt mein ganzes Leben nicht verdienſtlich genug,
wenn ich dieſe eine Seele von der Verzweiflung
gerettet habe?

In dieſer Nacht fliehe ich mit ihm fort,
ich folge ihm, wohin er mich fuͤhrt. — Ach
Amalie! Sie haben ihn ſchnell vergeſſen. —
Der Wagen haͤlt eine Meile von hier im Wal-
de, um Ein Uhr bin ich dort. Ich kann von
meinem Bruder nicht Abſchied nehmen, weil
er jetzt Lovell haßt. Ich aber kann mich nicht
von ihm trennen, ich habe ihm meine Liebe und
Seele zugeſchworen, dieſe Liebe hat ſein Leben
gerettet, ſie wird ihm ſeinen Fruͤhling wieder-
bringen.

Meinetwegen war er hier in Bonſtreet
ungekannt, gleich am zweiten Tage entdeckte er
ſich mir. Er gehoͤrt mir nur einzig an, und

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[79/0086] de, ohne Liebe muß er ſeinen Kummer tragen; ja Amalia, ich habe mein Gluͤck dem ſeinigen aufgeopfert, ich will ihm folgen, und ſeine har- ten Schickſale mit ihm theilen. — Mein Bru- der hat kein Herz, da er ihn ſo unbarmherzig verſtoßen kann, ich bin die einzige in der Welt die ihn liebt, die einzige die ihn wieder mit der Welt und den Menſchen verſoͤhnen wird. — Iſt mein ganzes Leben nicht verdienſtlich genug, wenn ich dieſe eine Seele von der Verzweiflung gerettet habe? In dieſer Nacht fliehe ich mit ihm fort, ich folge ihm, wohin er mich fuͤhrt. — Ach Amalie! Sie haben ihn ſchnell vergeſſen. — Der Wagen haͤlt eine Meile von hier im Wal- de, um Ein Uhr bin ich dort. Ich kann von meinem Bruder nicht Abſchied nehmen, weil er jetzt Lovell haßt. Ich aber kann mich nicht von ihm trennen, ich habe ihm meine Liebe und Seele zugeſchworen, dieſe Liebe hat ſein Leben gerettet, ſie wird ihm ſeinen Fruͤhling wieder- bringen. Meinetwegen war er hier in Bonſtreet ungekannt, gleich am zweiten Tage entdeckte er ſich mir. Er gehoͤrt mir nur einzig an, und

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/86>, abgerufen am 25.11.2024.