O Rosa! was, was sind die Menschen? -- Warum bedauerte ich je Rosalinen und Pietro? Vergaß mich Rosaline, und allen ihren Schmerz nicht auf einen Tag in Ihren Armen? -- Ama- lie hat mich vergessen, und ist an Mortimer verheiratet, und Emilie, die Schwester des jungen Burton -- Doch lassen Sie mich erst zu Athem kommen, denn ich muß hier aus vol- lem Halse lachen; -- O! gewiß, mein Vater ist nicht aus Gram über mich gestorben. --
Eduard besitzt ganz ruhig meine Güter, ohne daß ihm sein zartes Gewissen einen Vor- wurf darüber macht. Hat er sie doch in einem rechtmäßigen Prozesse gewonnen. -- O! um die- se Menschen sollte man sich noch härmen? -- Man sollte fürchten ihnen Unrecht zu thun? -- O, nein! ich bin nun ganz ruhig darüber.
Doch ich wollte Ihnen meine Lage schildern, ich wollte Ihnen von Emilien erzählen.
Ich stellte mich als ein verarmter Kranker,
Lovell. 3r Bd. D
4. William Lovell an Roſa.
Bonſtreet.
O Roſa! was, was ſind die Menſchen? — Warum bedauerte ich je Roſalinen und Pietro? Vergaß mich Roſaline, und allen ihren Schmerz nicht auf einen Tag in Ihren Armen? — Ama- lie hat mich vergeſſen, und iſt an Mortimer verheiratet, und Emilie, die Schweſter des jungen Burton — Doch laſſen Sie mich erſt zu Athem kommen, denn ich muß hier aus vol- lem Halſe lachen; — O! gewiß, mein Vater iſt nicht aus Gram uͤber mich geſtorben. —
Eduard beſitzt ganz ruhig meine Guͤter, ohne daß ihm ſein zartes Gewiſſen einen Vor- wurf daruͤber macht. Hat er ſie doch in einem rechtmaͤßigen Prozeſſe gewonnen. — O! um die- ſe Menſchen ſollte man ſich noch haͤrmen? — Man ſollte fuͤrchten ihnen Unrecht zu thun? — O, nein! ich bin nun ganz ruhig daruͤber.
Doch ich wollte Ihnen meine Lage ſchildern, ich wollte Ihnen von Emilien erzaͤhlen.
Ich ſtellte mich als ein verarmter Kranker,
Lovell. 3r Bd. D
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4.
William Lovell an Roſa.
Bonſtreet.
O Roſa! was, was ſind die Menſchen? —
Warum bedauerte ich je Roſalinen und Pietro?
Vergaß mich Roſaline, und allen ihren Schmerz
nicht auf einen Tag in Ihren Armen? — Ama-
lie hat mich vergeſſen, und iſt an Mortimer
verheiratet, und Emilie, die Schweſter des
jungen Burton — Doch laſſen Sie mich erſt
zu Athem kommen, denn ich muß hier aus vol-
lem Halſe lachen; — O! gewiß, mein Vater iſt
nicht aus Gram uͤber mich geſtorben. —
Eduard beſitzt ganz ruhig meine Guͤter,
ohne daß ihm ſein zartes Gewiſſen einen Vor-
wurf daruͤber macht. Hat er ſie doch in einem
rechtmaͤßigen Prozeſſe gewonnen. — O! um die-
ſe Menſchen ſollte man ſich noch haͤrmen? —
Man ſollte fuͤrchten ihnen Unrecht zu thun? —
O, nein! ich bin nun ganz ruhig daruͤber.
Doch ich wollte Ihnen meine Lage ſchildern,
ich wollte Ihnen von Emilien erzaͤhlen.
Ich ſtellte mich als ein verarmter Kranker,
Lovell. 3r Bd. D
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/56>, abgerufen am 23.11.2024.
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