Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.
Wonnegesang, Wonnegesang, Rauscht durch den Palmenhain! Durch die blühenden Bäume Säuselt der West, Mit den Blüthen scherzend. Da schüttelt er Blüthen Und duftende Blumen, Auf den grünen Rasen. -- Wenn Mondschein sie küßt, Wenn Thau sie tränkt, Mondschein des Frühlings, Frühlingsthau, -- Entschweben ihnen Mit leisem Fluge, Schöne blaue Schmetterlinge. In den Blüthen der rauschenden Bäume, Unter den Blumen der duftenden Wiese, Flattern und schwärmen sie hier und bald dort: Sie suchen die Schwestern, Sie suchen die Brüder, In Blüthen und Blumen, Und küssen sie alle. Haben sie die Zwillingskinder aufgefunden, Nisten sie sich in dem väterlichen Baum ein, Bergen sich in Blüthen oder Blumen, An der süßen Wiederkennung sterbend.
Wonnegeſang, Wonnegeſang, Rauſcht durch den Palmenhain! Durch die blühenden Bäume Säuſelt der Weſt, Mit den Blüthen ſcherzend. Da ſchüttelt er Blüthen Und duftende Blumen, Auf den grünen Raſen. — Wenn Mondſchein ſie küßt, Wenn Thau ſie tränkt, Mondſchein des Frühlings, Frühlingsthau, — Entſchweben ihnen Mit leiſem Fluge, Schöne blaue Schmetterlinge. In den Blüthen der rauſchenden Bäume, Unter den Blumen der duftenden Wieſe, Flattern und ſchwärmen ſie hier und bald dort: Sie ſuchen die Schweſtern, Sie ſuchen die Brüder, In Blüthen und Blumen, Und küſſen ſie alle. Haben ſie die Zwillingskinder aufgefunden, Niſten ſie ſich in dem väterlichen Baum ein, Bergen ſich in Blüthen oder Blumen, An der ſüßen Wiederkennung ſterbend. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0478" n="471"/> </l> <l>Wonnegeſang,</l><lb/> <l>Wonnegeſang,</l><lb/> <l>Rauſcht durch den Palmenhain!</l><lb/> <l>Durch die blühenden Bäume</l><lb/> <l>Säuſelt der Weſt,</l><lb/> <l>Mit den Blüthen ſcherzend.</l><lb/> <l>Da ſchüttelt er Blüthen</l><lb/> <l>Und duftende Blumen,</l><lb/> <l>Auf den grünen Raſen. —</l><lb/> <l>Wenn Mondſchein ſie küßt,</l><lb/> <l>Wenn Thau ſie tränkt,</l><lb/> <l>Mondſchein des Frühlings,</l><lb/> <l>Frühlingsthau, —</l><lb/> <l>Entſchweben ihnen</l><lb/> <l>Mit leiſem Fluge,</l><lb/> <l>Schöne blaue Schmetterlinge.</l><lb/> <l>In den Blüthen der rauſchenden Bäume,</l><lb/> <l>Unter den Blumen der duftenden Wieſe,</l><lb/> <l>Flattern und ſchwärmen ſie hier und bald dort:</l><lb/> <l>Sie ſuchen die Schweſtern,</l><lb/> <l>Sie ſuchen die Brüder,</l><lb/> <l>In Blüthen und Blumen,</l><lb/> <l>Und küſſen ſie alle.</l><lb/> <l>Haben ſie die Zwillingskinder aufgefunden,</l><lb/> <l>Niſten ſie ſich in dem väterlichen Baum ein,</l><lb/> <l>Bergen ſich in Blüthen oder Blumen,</l><lb/> <l>An der ſüßen Wiederkennung ſterbend.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [471/0478]
Wonnegeſang,
Wonnegeſang,
Rauſcht durch den Palmenhain!
Durch die blühenden Bäume
Säuſelt der Weſt,
Mit den Blüthen ſcherzend.
Da ſchüttelt er Blüthen
Und duftende Blumen,
Auf den grünen Raſen. —
Wenn Mondſchein ſie küßt,
Wenn Thau ſie tränkt,
Mondſchein des Frühlings,
Frühlingsthau, —
Entſchweben ihnen
Mit leiſem Fluge,
Schöne blaue Schmetterlinge.
In den Blüthen der rauſchenden Bäume,
Unter den Blumen der duftenden Wieſe,
Flattern und ſchwärmen ſie hier und bald dort:
Sie ſuchen die Schweſtern,
Sie ſuchen die Brüder,
In Blüthen und Blumen,
Und küſſen ſie alle.
Haben ſie die Zwillingskinder aufgefunden,
Niſten ſie ſich in dem väterlichen Baum ein,
Bergen ſich in Blüthen oder Blumen,
An der ſüßen Wiederkennung ſterbend.
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