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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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mir, als könnte ich mich freuen, als würde
ich wieder wohl und gesund werden.

Mir fällt ein altes Lied ein, das mir einst
in England ein guter Freund übersetzte. Es ist
ein Indianisches Frühlingslied:

Der Frühling kömmt!
Die Wolken fliehn,
Der Himmel glänzt.
Der Frühling kömmt!
Und Regenbogen
Sind seines Wagens
Gleitende Räder.
Blumengekränzt,
In Sonnenstrahlen,
Schwebt unter säuselnden Winden,
Nieder der Gott.
Tausend Blumen bekränzen sein Haupt,
Tausend Blumen umflechten
Sein blaues Gewand.
Er lächelt, --
Aus goldenen Locken,
Vom blauen Gewande,
Fließen zur Erde die Blumen hinab --
Es blüht die Flur,
Es grünt der Hain,
Und jeder Zweig
Rauscht süßen Genuß
Dem Frühlingsgotte.

mir, als koͤnnte ich mich freuen, als wuͤrde
ich wieder wohl und geſund werden.

Mir faͤllt ein altes Lied ein, das mir einſt
in England ein guter Freund uͤberſetzte. Es iſt
ein Indianiſches Fruͤhlingslied:

Der Frühling kömmt!
Die Wolken fliehn,
Der Himmel glänzt.
Der Frühling kömmt!
Und Regenbogen
Sind ſeines Wagens
Gleitende Räder.
Blumengekränzt,
In Sonnenſtrahlen,
Schwebt unter ſäuſelnden Winden,
Nieder der Gott.
Tauſend Blumen bekränzen ſein Haupt,
Tauſend Blumen umflechten
Sein blaues Gewand.
Er lächelt, —
Aus goldenen Locken,
Vom blauen Gewande,
Fließen zur Erde die Blumen hinab —
Es blüht die Flur,
Es grünt der Hain,
Und jeder Zweig
Rauſcht ſüßen Genuß
Dem Frühlingsgotte.
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[470/0477] mir, als koͤnnte ich mich freuen, als wuͤrde ich wieder wohl und geſund werden. Mir faͤllt ein altes Lied ein, das mir einſt in England ein guter Freund uͤberſetzte. Es iſt ein Indianiſches Fruͤhlingslied: Der Frühling kömmt! Die Wolken fliehn, Der Himmel glänzt. Der Frühling kömmt! Und Regenbogen Sind ſeines Wagens Gleitende Räder. Blumengekränzt, In Sonnenſtrahlen, Schwebt unter ſäuſelnden Winden, Nieder der Gott. Tauſend Blumen bekränzen ſein Haupt, Tauſend Blumen umflechten Sein blaues Gewand. Er lächelt, — Aus goldenen Locken, Vom blauen Gewande, Fließen zur Erde die Blumen hinab — Es blüht die Flur, Es grünt der Hain, Und jeder Zweig Rauſcht ſüßen Genuß Dem Frühlingsgotte.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/477>, abgerufen am 12.12.2024.