Das Gefühl hat dieser Rosa nie gekannt, eben so wenig die eigentliche Denkkraft, er hat immer nur gesprochen, und sich dabey ganz wohl befunden. Für seine treuen Dienste habe ich ihm das Gut in Tivoli geschenkt. Ich hätte ihn leicht betrügen können, aber irgend einem Menschen muß ich ja doch mein Vermö- gen hinterlassen; ich hoffe immer noch, er soll es sehr schnell verschwenden.
Balder.
Mit Dir kam dieses seltsame Geschöpf nach Italien, an das Du anfangs sehr attachirt warst. Er war mir wegen seiner Originalität interessant. Es war eine schöne Anlage zur Verrücktheit in ihm, um die es sehr Schade gewesen wäre, wenn sie sich nicht entwickelt hätte. Da aber die meisten Menschen selber nicht wissen, was in ihnen steckt, so nahm ich mir vor, den Funken aus diesem seltsamen Steine herauszuschlagen. Ich habe immer das Seltsame geliebt, und so unterhielt es mich denn, als ich ein paarmal als ein Gespenst durch seine Stube ging, und er nachher nicht
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Das Gefuͤhl hat dieſer Roſa nie gekannt, eben ſo wenig die eigentliche Denkkraft, er hat immer nur geſprochen, und ſich dabey ganz wohl befunden. Fuͤr ſeine treuen Dienſte habe ich ihm das Gut in Tivoli geſchenkt. Ich haͤtte ihn leicht betruͤgen koͤnnen, aber irgend einem Menſchen muß ich ja doch mein Vermoͤ- gen hinterlaſſen; ich hoffe immer noch, er ſoll es ſehr ſchnell verſchwenden.
Balder.
Mit Dir kam dieſes ſeltſame Geſchoͤpf nach Italien, an das Du anfangs ſehr attachirt warſt. Er war mir wegen ſeiner Originalitaͤt intereſſant. Es war eine ſchoͤne Anlage zur Verruͤcktheit in ihm, um die es ſehr Schade geweſen waͤre, wenn ſie ſich nicht entwickelt haͤtte. Da aber die meiſten Menſchen ſelber nicht wiſſen, was in ihnen ſteckt, ſo nahm ich mir vor, den Funken aus dieſem ſeltſamen Steine herauszuſchlagen. Ich habe immer das Seltſame geliebt, und ſo unterhielt es mich denn, als ich ein paarmal als ein Geſpenſt durch ſeine Stube ging, und er nachher nicht
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Das Gefuͤhl hat dieſer Roſa nie gekannt,
eben ſo wenig die eigentliche Denkkraft, er hat
immer nur geſprochen, und ſich dabey ganz
wohl befunden. Fuͤr ſeine treuen Dienſte habe
ich ihm das Gut in Tivoli geſchenkt. Ich
haͤtte ihn leicht betruͤgen koͤnnen, aber irgend
einem Menſchen muß ich ja doch mein Vermoͤ-
gen hinterlaſſen; ich hoffe immer noch, er ſoll
es ſehr ſchnell verſchwenden.
Balder.
Mit Dir kam dieſes ſeltſame Geſchoͤpf nach
Italien, an das Du anfangs ſehr attachirt
warſt. Er war mir wegen ſeiner Originalitaͤt
intereſſant. Es war eine ſchoͤne Anlage zur
Verruͤcktheit in ihm, um die es ſehr Schade
geweſen waͤre, wenn ſie ſich nicht entwickelt
haͤtte. Da aber die meiſten Menſchen ſelber
nicht wiſſen, was in ihnen ſteckt, ſo nahm ich
mir vor, den Funken aus dieſem ſeltſamen
Steine herauszuſchlagen. Ich habe immer das
Seltſame geliebt, und ſo unterhielt es mich
denn, als ich ein paarmal als ein Geſpenſt
durch ſeine Stube ging, und er nachher nicht
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/458>, abgerufen am 12.12.2024.
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