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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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deckte mir seine Liebe zur Lady Milford, und
bat mich um meine Vermittelung, weil ich in
dem Hause oft war, und viel beym Vater
galt. Ich nahm mich seiner redlich an, und
es kam so weit, daß die Verlobung in kurzem
gefeyert werden sollte. Marie Milford war
ein trefliches Mädchen, die mir mit jedem
Tage mehr gefiel, und ohne daß ich sagen
könnte, wie es geschah, war ich selbst in sie
verliebt, noch ehe ich daran dachte, daß es
möglich wäre. Ich dachte jetzt, Lovell von ihr
zu entfernen, ich that vieles, ohne genau zu
überlegen, was und wie es sey, und so gelang
es mir am Ende wirklich, daß ihm der Vater
das Haus verbot. Der junge Burton, der
Lovells Freund war, ward jetzt heimlich mein
Vertrauter, wir errichteten einen ordentlichen
Vertrag. So jung dieser Mensch damals auch
war, so war er mir dennoch überlegen; ob ich
gleich sein Oheim war, so konnte ich es doch
nicht unterlassen, im Stillen eine große Ach-
tung für ihn zu empfinden. Es zeigte sich auch
in der Folge, daß ich hierinn Recht hatte, ob
ich mich gleich im Ganzen in ihm geirrt
hatte.

deckte mir ſeine Liebe zur Lady Milford, und
bat mich um meine Vermittelung, weil ich in
dem Hauſe oft war, und viel beym Vater
galt. Ich nahm mich ſeiner redlich an, und
es kam ſo weit, daß die Verlobung in kurzem
gefeyert werden ſollte. Marie Milford war
ein trefliches Maͤdchen, die mir mit jedem
Tage mehr gefiel, und ohne daß ich ſagen
koͤnnte, wie es geſchah, war ich ſelbſt in ſie
verliebt, noch ehe ich daran dachte, daß es
moͤglich waͤre. Ich dachte jetzt, Lovell von ihr
zu entfernen, ich that vieles, ohne genau zu
uͤberlegen, was und wie es ſey, und ſo gelang
es mir am Ende wirklich, daß ihm der Vater
das Haus verbot. Der junge Burton, der
Lovells Freund war, ward jetzt heimlich mein
Vertrauter, wir errichteten einen ordentlichen
Vertrag. So jung dieſer Menſch damals auch
war, ſo war er mir dennoch uͤberlegen; ob ich
gleich ſein Oheim war, ſo konnte ich es doch
nicht unterlaſſen, im Stillen eine große Ach-
tung fuͤr ihn zu empfinden. Es zeigte ſich auch
in der Folge, daß ich hierinn Recht hatte, ob
ich mich gleich im Ganzen in ihm geirrt
hatte.

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[424/0431] deckte mir ſeine Liebe zur Lady Milford, und bat mich um meine Vermittelung, weil ich in dem Hauſe oft war, und viel beym Vater galt. Ich nahm mich ſeiner redlich an, und es kam ſo weit, daß die Verlobung in kurzem gefeyert werden ſollte. Marie Milford war ein trefliches Maͤdchen, die mir mit jedem Tage mehr gefiel, und ohne daß ich ſagen koͤnnte, wie es geſchah, war ich ſelbſt in ſie verliebt, noch ehe ich daran dachte, daß es moͤglich waͤre. Ich dachte jetzt, Lovell von ihr zu entfernen, ich that vieles, ohne genau zu uͤberlegen, was und wie es ſey, und ſo gelang es mir am Ende wirklich, daß ihm der Vater das Haus verbot. Der junge Burton, der Lovells Freund war, ward jetzt heimlich mein Vertrauter, wir errichteten einen ordentlichen Vertrag. So jung dieſer Menſch damals auch war, ſo war er mir dennoch uͤberlegen; ob ich gleich ſein Oheim war, ſo konnte ich es doch nicht unterlaſſen, im Stillen eine große Ach- tung fuͤr ihn zu empfinden. Es zeigte ſich auch in der Folge, daß ich hierinn Recht hatte, ob ich mich gleich im Ganzen in ihm geirrt hatte.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/431>, abgerufen am 22.11.2024.