seinen Krämpfen vor mir da, und ich lachte am Ende selbst über die seltsamen Verzerrungen seines alten Gesichts. -- Und nun war er todt. -- Kein Athemzug, kein Pulsschlag mehr in ihm: es graute mir nicht, ich entsetzte mich nicht vor dem Leichnam, und doch stürzte ich mit bebendem Knie zum Zimmer hinaus.
Und nun fühlte ich's mit aller Gewalt des ganzen schrecklichen Gefühls, -- daß nun alles aus sey, -- keine Wiederkehr einer Empfin- dung, kein Zittern und Zagen, sondern alles eine dumpfe, nüchterne Gewißheit; alles in ein jämmerliches Grab hineingesunken, was einst mein war und mein werden sollte. -- Fühlen Sie's, Rosa? -- Nein, es ist nicht möglich.
O ich könnte -- -- ach, was? -- wahnsin- nig werden! sterben! -- sonst seh' ich nichts. -- Ich drohe mir selber, um vor mir selber zu zittern, ich fühle mich bis in mein innerstes Wesen hinein vernichtet, bis in die letzte Tiefe meiner Gedanken zerstört.
Wollen Sie mich besuchen? -- Sie werden es nicht thun, weil ich Sie nicht unterhalten kann. -- Ich weiß nicht mehr, was ich em- pfinden soll: alles in der Welt kömmt mir
ſeinen Kraͤmpfen vor mir da, und ich lachte am Ende ſelbſt uͤber die ſeltſamen Verzerrungen ſeines alten Geſichts. — Und nun war er todt. — Kein Athemzug, kein Pulsſchlag mehr in ihm: es graute mir nicht, ich entſetzte mich nicht vor dem Leichnam, und doch ſtuͤrzte ich mit bebendem Knie zum Zimmer hinaus.
Und nun fuͤhlte ich's mit aller Gewalt des ganzen ſchrecklichen Gefuͤhls, — daß nun alles aus ſey, — keine Wiederkehr einer Empfin- dung, kein Zittern und Zagen, ſondern alles eine dumpfe, nuͤchterne Gewißheit; alles in ein jaͤmmerliches Grab hineingeſunken, was einſt mein war und mein werden ſollte. — Fuͤhlen Sie's, Roſa? — Nein, es iſt nicht moͤglich.
O ich koͤnnte — — ach, was? — wahnſin- nig werden! ſterben! — ſonſt ſeh' ich nichts. — Ich drohe mir ſelber, um vor mir ſelber zu zittern, ich fuͤhle mich bis in mein innerſtes Weſen hinein vernichtet, bis in die letzte Tiefe meiner Gedanken zerſtoͤrt.
Wollen Sie mich beſuchen? — Sie werden es nicht thun, weil ich Sie nicht unterhalten kann. — Ich weiß nicht mehr, was ich em- pfinden ſoll: alles in der Welt koͤmmt mir
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ſeinen Kraͤmpfen vor mir da, und ich lachte
am Ende ſelbſt uͤber die ſeltſamen Verzerrungen
ſeines alten Geſichts. — Und nun war er todt.
— Kein Athemzug, kein Pulsſchlag mehr in
ihm: es graute mir nicht, ich entſetzte mich
nicht vor dem Leichnam, und doch ſtuͤrzte ich
mit bebendem Knie zum Zimmer hinaus.
Und nun fuͤhlte ich's mit aller Gewalt des
ganzen ſchrecklichen Gefuͤhls, — daß nun alles
aus ſey, — keine Wiederkehr einer Empfin-
dung, kein Zittern und Zagen, ſondern alles
eine dumpfe, nuͤchterne Gewißheit; alles in ein
jaͤmmerliches Grab hineingeſunken, was einſt
mein war und mein werden ſollte. — Fuͤhlen
Sie's, Roſa? — Nein, es iſt nicht moͤglich.
O ich koͤnnte — — ach, was? — wahnſin-
nig werden! ſterben! — ſonſt ſeh' ich nichts. —
Ich drohe mir ſelber, um vor mir ſelber zu
zittern, ich fuͤhle mich bis in mein innerſtes
Weſen hinein vernichtet, bis in die letzte Tiefe
meiner Gedanken zerſtoͤrt.
Wollen Sie mich beſuchen? — Sie werden
es nicht thun, weil ich Sie nicht unterhalten
kann. — Ich weiß nicht mehr, was ich em-
pfinden ſoll: alles in der Welt koͤmmt mir
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/386>, abgerufen am 22.11.2024.
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