neuen Kleidern selbst nicht, -- ach, liebste Freundi[n]n, kann man wohl dem Himmel für eine solche Veränderung genug danken? Gewiß nicht. Wenn doch meine Mutter noch lebte und alle diese Herrlichkeiten sähe! Die ist nun im Kummer und Elend gestorben, und jetzt könnte ich sie so schön trösten. Aber es hat nicht seyn sollen, und es ist, so wie es ist, schon Glück genug. -- Wer hätte das damals gedacht, als Sie mich und meinen Vater mit so himmlischer Güte in unsrer Armuth unter- stützten? O, und Eduard ist ein himmlischer Mensch; er läßt es mich gar nicht fühlen, daß ich ohne ihn nichts war, er spricht mit mir, als wenn ich sein Glück gemacht hätte. So gute Menschen, wie ihn, giebt es gewiß nicht viele. -- Sie hätten nur hier den Aufwand bey der Hochzeit sehn sollen; nun, Herr Mortimer kann Ihnen ja erzählen, ob es nicht kostbar war. -- Besuchen Sie uns doch sobald Sie können. --
neuen Kleidern ſelbſt nicht, — ach, liebſte Freundi[n]n, kann man wohl dem Himmel fuͤr eine ſolche Veraͤnderung genug danken? Gewiß nicht. Wenn doch meine Mutter noch lebte und alle dieſe Herrlichkeiten ſaͤhe! Die iſt nun im Kummer und Elend geſtorben, und jetzt koͤnnte ich ſie ſo ſchoͤn troͤſten. Aber es hat nicht ſeyn ſollen, und es iſt, ſo wie es iſt, ſchon Gluͤck genug. — Wer haͤtte das damals gedacht, als Sie mich und meinen Vater mit ſo himmliſcher Guͤte in unſrer Armuth unter- ſtuͤtzten? O, und Eduard iſt ein himmliſcher Menſch; er laͤßt es mich gar nicht fuͤhlen, daß ich ohne ihn nichts war, er ſpricht mit mir, als wenn ich ſein Gluͤck gemacht haͤtte. So gute Menſchen, wie ihn, giebt es gewiß nicht viele. — Sie haͤtten nur hier den Aufwand bey der Hochzeit ſehn ſollen; nun, Herr Mortimer kann Ihnen ja erzaͤhlen, ob es nicht koſtbar war. — Beſuchen Sie uns doch ſobald Sie koͤnnen. —
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neuen Kleidern ſelbſt nicht, — ach, liebſte
Freundinn, kann man wohl dem Himmel fuͤr
eine ſolche Veraͤnderung genug danken? Gewiß
nicht. Wenn doch meine Mutter noch lebte
und alle dieſe Herrlichkeiten ſaͤhe! Die iſt nun
im Kummer und Elend geſtorben, und jetzt
koͤnnte ich ſie ſo ſchoͤn troͤſten. Aber es hat
nicht ſeyn ſollen, und es iſt, ſo wie es iſt,
ſchon Gluͤck genug. — Wer haͤtte das damals
gedacht, als Sie mich und meinen Vater mit
ſo himmliſcher Guͤte in unſrer Armuth unter-
ſtuͤtzten? O, und Eduard iſt ein himmliſcher
Menſch; er laͤßt es mich gar nicht fuͤhlen, daß
ich ohne ihn nichts war, er ſpricht mit mir,
als wenn ich ſein Gluͤck gemacht haͤtte. So
gute Menſchen, wie ihn, giebt es gewiß nicht
viele. — Sie haͤtten nur hier den Aufwand bey
der Hochzeit ſehn ſollen; nun, Herr Mortimer
kann Ihnen ja erzaͤhlen, ob es nicht koſtbar
war. — Beſuchen Sie uns doch ſobald Sie
koͤnnen. —
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/253>, abgerufen am 25.11.2024.
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