sitzt, und ich bin ja doch, wie Sie wissen wer- den, sein bester Freund! Mir wird er's ja nicht fehlen lassen, wenn es so weit kommen sollte, oder ich würde ihn öffentlich für einen Schurken erklären! Oeffentlich, verstehn Sie mich wohl, das will viel sagen.
Ich bin schon darauf aus gewesen, die dunkeln heimlichen Regeln in den Hazardspielen ausfindig zu machen, es liegt gewiß alles nur an Kleinigkeiten, allein ich kann es nicht deut- lich herauskriegen. Je nun, mag's laufen! Ich will einmal mit Andrea darüber sprechen.
Ich freue mich darauf, daß ich ihn wieder sehe. Er soll mir Geister zitiren, bis mir der Verstand vergeht; das soll ein lustiges Leben werden. Mit einer Wette habe ich zwey Bou- teillen Champagner gewonnen und die sind nun fast leer; ich muß jetzt so armseelig wetten, sehn Sie, weil ich, unter uns gesagt, nicht mehr viel Geld übrig habe. So geht's in der Welt! --
Was machen Sie jetzt? Ich habe seit lan- ge nichts von Ihnen gehört. Wie kömmt das? Sie sind im Briefschreiben noch saumseeliger als ich, das ist ein großer Fehler von einem
ſitzt, und ich bin ja doch, wie Sie wiſſen wer- den, ſein beſter Freund! Mir wird er's ja nicht fehlen laſſen, wenn es ſo weit kommen ſollte, oder ich wuͤrde ihn oͤffentlich fuͤr einen Schurken erklaͤren! Oeffentlich, verſtehn Sie mich wohl, das will viel ſagen.
Ich bin ſchon darauf aus geweſen, die dunkeln heimlichen Regeln in den Hazardſpielen ausfindig zu machen, es liegt gewiß alles nur an Kleinigkeiten, allein ich kann es nicht deut- lich herauskriegen. Je nun, mag's laufen! Ich will einmal mit Andrea daruͤber ſprechen.
Ich freue mich darauf, daß ich ihn wieder ſehe. Er ſoll mir Geiſter zitiren, bis mir der Verſtand vergeht; das ſoll ein luſtiges Leben werden. Mit einer Wette habe ich zwey Bou- teillen Champagner gewonnen und die ſind nun faſt leer; ich muß jetzt ſo armſeelig wetten, ſehn Sie, weil ich, unter uns geſagt, nicht mehr viel Geld uͤbrig habe. So geht's in der Welt! —
Was machen Sie jetzt? Ich habe ſeit lan- ge nichts von Ihnen gehoͤrt. Wie koͤmmt das? Sie ſind im Briefſchreiben noch ſaumſeeliger als ich, das iſt ein großer Fehler von einem
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ſitzt, und ich bin ja doch, wie Sie wiſſen wer-
den, ſein beſter Freund! Mir wird er's ja
nicht fehlen laſſen, wenn es ſo weit kommen
ſollte, oder ich wuͤrde ihn oͤffentlich fuͤr einen
Schurken erklaͤren! Oeffentlich, verſtehn Sie
mich wohl, das will viel ſagen.
Ich bin ſchon darauf aus geweſen, die
dunkeln heimlichen Regeln in den Hazardſpielen
ausfindig zu machen, es liegt gewiß alles nur
an Kleinigkeiten, allein ich kann es nicht deut-
lich herauskriegen. Je nun, mag's laufen! Ich
will einmal mit Andrea daruͤber ſprechen.
Ich freue mich darauf, daß ich ihn wieder
ſehe. Er ſoll mir Geiſter zitiren, bis mir der
Verſtand vergeht; das ſoll ein luſtiges Leben
werden. Mit einer Wette habe ich zwey Bou-
teillen Champagner gewonnen und die ſind nun
faſt leer; ich muß jetzt ſo armſeelig wetten,
ſehn Sie, weil ich, unter uns geſagt, nicht
mehr viel Geld uͤbrig habe. So geht's in der
Welt! —
Was machen Sie jetzt? Ich habe ſeit lan-
ge nichts von Ihnen gehoͤrt. Wie koͤmmt das?
Sie ſind im Briefſchreiben noch ſaumſeeliger
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/249>, abgerufen am 22.11.2024.
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