Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.es nicht zerfällt; je älter und schwächer der Ich verzweifle an mir selber; ich wünschte, es nicht zerfaͤllt; je aͤlter und ſchwaͤcher der Ich verzweifle an mir ſelber; ich wuͤnſchte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="235"/> es nicht zerfaͤllt; je aͤlter und ſchwaͤcher der<lb/> Menſch wird, je mehrere dieſer Narrheiten fal-<lb/> len ihm aus, und der Tod beſteht am Ende<lb/> darinn, daß die letzte Thorheit aus dem Men-<lb/> ſchen ſpringt und ſo dem Geiſte Platz macht;<lb/> und ſo ſterbe ich vielleicht, wenn ich meine Ra-<lb/> che ganz aufgebe. Denn was will ich denn da-<lb/> mit, oder was kann ſie mir helfen? Man<lb/> moͤchte zuweilen alles nur fuͤr Scherz halten.</p><lb/> <p>Ich verzweifle an mir ſelber; ich wuͤnſchte,<lb/> dies klaͤgliche Leben waͤre erſt zu Ende, damit<lb/> mir beſſer und ruhiger wuͤrde. — Und doch<lb/> muß ich ihn ſuchen und finden, dann werde ich<lb/> ſterben! — Lebe wohl.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [235/0242]
es nicht zerfaͤllt; je aͤlter und ſchwaͤcher der
Menſch wird, je mehrere dieſer Narrheiten fal-
len ihm aus, und der Tod beſteht am Ende
darinn, daß die letzte Thorheit aus dem Men-
ſchen ſpringt und ſo dem Geiſte Platz macht;
und ſo ſterbe ich vielleicht, wenn ich meine Ra-
che ganz aufgebe. Denn was will ich denn da-
mit, oder was kann ſie mir helfen? Man
moͤchte zuweilen alles nur fuͤr Scherz halten.
Ich verzweifle an mir ſelber; ich wuͤnſchte,
dies klaͤgliche Leben waͤre erſt zu Ende, damit
mir beſſer und ruhiger wuͤrde. — Und doch
muß ich ihn ſuchen und finden, dann werde ich
ſterben! — Lebe wohl.
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