Wohin soll ich mich mit meinen Gedanken und Empfindungen wenden? Ueberall bin ich mir fremd, und überall find' ich mit meinen Ideen einen wundervollen Zusammenhang. Der höchste Klang des Schmerzes und der Quaal fließt wieder in den sanften Wohllaut der Freu- de ein, das Verächtliche steht erhaben und die Erhabenheit fällt zu Boden. Wie im Abgrunde der See Geschmeide und Kostbarkeiten unter Schlamm und neben verweseten Gerippen glän- zen, so seltsam liegt alles in meinem Innern durcheinander.
Es funkelt Gold in wilden Trümmern, Tief im verborgenen Gestein, Ich sehe ferne Schätze schimmern, Mich lockt der räthselhafte Schein.
Und hinter mir fällt es zusammen, Ha! um mich her ein enges Grab, Die Welt, der Tag entflieht, die Flammen Der Kerzen sinken, sterben ab.
Die
33. William Lovell an Roſa.
Rom.
Wohin ſoll ich mich mit meinen Gedanken und Empfindungen wenden? Ueberall bin ich mir fremd, und uͤberall find’ ich mit meinen Ideen einen wundervollen Zuſammenhang. Der hoͤchſte Klang des Schmerzes und der Quaal fließt wieder in den ſanften Wohllaut der Freu- de ein, das Veraͤchtliche ſteht erhaben und die Erhabenheit faͤllt zu Boden. Wie im Abgrunde der See Geſchmeide und Koſtbarkeiten unter Schlamm und neben verweſeten Gerippen glaͤn- zen, ſo ſeltſam liegt alles in meinem Innern durcheinander.
Es funkelt Gold in wilden Trümmern, Tief im verborgenen Geſtein, Ich ſehe ferne Schätze ſchimmern, Mich lockt der räthſelhafte Schein.
Und hinter mir fällt es zuſammen, Ha! um mich her ein enges Grab, Die Welt, der Tag entflieht, die Flammen Der Kerzen ſinken, ſterben ab.
Die
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33.
William Lovell an Roſa.
Rom.
Wohin ſoll ich mich mit meinen Gedanken
und Empfindungen wenden? Ueberall bin ich
mir fremd, und uͤberall find’ ich mit meinen
Ideen einen wundervollen Zuſammenhang. Der
hoͤchſte Klang des Schmerzes und der Quaal
fließt wieder in den ſanften Wohllaut der Freu-
de ein, das Veraͤchtliche ſteht erhaben und die
Erhabenheit faͤllt zu Boden. Wie im Abgrunde
der See Geſchmeide und Koſtbarkeiten unter
Schlamm und neben verweſeten Gerippen glaͤn-
zen, ſo ſeltſam liegt alles in meinem Innern
durcheinander.
Es funkelt Gold in wilden Trümmern,
Tief im verborgenen Geſtein,
Ich ſehe ferne Schätze ſchimmern,
Mich lockt der räthſelhafte Schein.
Und hinter mir fällt es zuſammen,
Ha! um mich her ein enges Grab,
Die Welt, der Tag entflieht, die Flammen
Der Kerzen ſinken, ſterben ab.
Die
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/358>, abgerufen am 25.11.2024.
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