fältigen Menschen, weil ich immer meyne, er trägt unter seinem schlechten Ueberrocke ein kost- bares Unterfutter.
Wenn ich erst zu Hause bin, und Dich be- suche, will ich Dir sehr viel von meiner Reise erzählen. Das ist denn doch am Ende meine ganze Freude, die ich in der langen Zeit ge- habt habe.
Hier in Paris bin ich ordentlich wie zu Hau- se, so bekannt ist mir noch alles, und alles ist noch gerade so, wie damals, als ich hier war. Es ist eine närrische Gotteswelt, in der wir le- ben, und sie könnte gewiß besser seyn, wenn alle Menschen sich nur für Arbeiter in dem Weinberge hielten, aber alle wollen essen, und viele thun doch gar nichts, sondern verderben noch im Gegentheile die Reben, und stören an- dre Menschen in der Arbeit; und das soll denn heißen, daß sie den ganzen Weinberg regieren und in Ordnung halten.
In mehr die Menschen nach obenhin klettern, je mehr vergessen sie, daß sie auch nur Men- schen sind, sie kennen dann ihre armen Brüder nicht mehr, und Gott nicht mehr. Die Got tesfurcht wohnt überhaupt nur bey den armen
faͤltigen Menſchen, weil ich immer meyne, er traͤgt unter ſeinem ſchlechten Ueberrocke ein koſt- bares Unterfutter.
Wenn ich erſt zu Hauſe bin, und Dich be- ſuche, will ich Dir ſehr viel von meiner Reiſe erzaͤhlen. Das iſt denn doch am Ende meine ganze Freude, die ich in der langen Zeit ge- habt habe.
Hier in Paris bin ich ordentlich wie zu Hau- ſe, ſo bekannt iſt mir noch alles, und alles iſt noch gerade ſo, wie damals, als ich hier war. Es iſt eine naͤrriſche Gotteswelt, in der wir le- ben, und ſie koͤnnte gewiß beſſer ſeyn, wenn alle Menſchen ſich nur fuͤr Arbeiter in dem Weinberge hielten, aber alle wollen eſſen, und viele thun doch gar nichts, ſondern verderben noch im Gegentheile die Reben, und ſtoͤren an- dre Menſchen in der Arbeit; und das ſoll denn heißen, daß ſie den ganzen Weinberg regieren und in Ordnung halten.
In mehr die Menſchen nach obenhin klettern, je mehr vergeſſen ſie, daß ſie auch nur Men- ſchen ſind, ſie kennen dann ihre armen Bruͤder nicht mehr, und Gott nicht mehr. Die Got tesfurcht wohnt uͤberhaupt nur bey den armen
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faͤltigen Menſchen, weil ich immer meyne, er
traͤgt unter ſeinem ſchlechten Ueberrocke ein koſt-
bares Unterfutter.
Wenn ich erſt zu Hauſe bin, und Dich be-
ſuche, will ich Dir ſehr viel von meiner Reiſe
erzaͤhlen. Das iſt denn doch am Ende meine
ganze Freude, die ich in der langen Zeit ge-
habt habe.
Hier in Paris bin ich ordentlich wie zu Hau-
ſe, ſo bekannt iſt mir noch alles, und alles iſt
noch gerade ſo, wie damals, als ich hier war.
Es iſt eine naͤrriſche Gotteswelt, in der wir le-
ben, und ſie koͤnnte gewiß beſſer ſeyn, wenn
alle Menſchen ſich nur fuͤr Arbeiter in dem
Weinberge hielten, aber alle wollen eſſen, und
viele thun doch gar nichts, ſondern verderben
noch im Gegentheile die Reben, und ſtoͤren an-
dre Menſchen in der Arbeit; und das ſoll denn
heißen, daß ſie den ganzen Weinberg regieren
und in Ordnung halten.
In mehr die Menſchen nach obenhin klettern,
je mehr vergeſſen ſie, daß ſie auch nur Men-
ſchen ſind, ſie kennen dann ihre armen Bruͤder
nicht mehr, und Gott nicht mehr. Die Got
tesfurcht wohnt uͤberhaupt nur bey den armen
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/286>, abgerufen am 24.11.2024.
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