die Phantasie mir die heiligen von keinem Blicke entweihen vor die Augen zaubert! Wenn ich mich in ihre nackten Arme, an ihren entblößten Busen denke, die keusche Schaam im Streite mit der wollüstigen Begierde, alles mir so ganz hingegeben, ich im höchsten Taumel versunken -- und nun geht sie mir vorüber, und kennt mich nicht, und heut Abend war das letzte Ziel mei- nes Glücks! -- Ich könnte sie ergreifen, und im Gefühle der Begierde erwürgen, und wü- thend an ihrem Busen sterben. -- Rathen Sie mir, Rosa, was ist zu thun? Ich habe allen Verstand, alle Besinnung völlig verlohren.
Lovell. 2r Bd. M
die Phantaſie mir die heiligen von keinem Blicke entweihen vor die Augen zaubert! Wenn ich mich in ihre nackten Arme, an ihren entbloͤßten Buſen denke, die keuſche Schaam im Streite mit der wolluͤſtigen Begierde, alles mir ſo ganz hingegeben, ich im hoͤchſten Taumel verſunken — und nun geht ſie mir voruͤber, und kennt mich nicht, und heut Abend war das letzte Ziel mei- nes Gluͤcks! — Ich koͤnnte ſie ergreifen, und im Gefuͤhle der Begierde erwuͤrgen, und wuͤ- thend an ihrem Buſen ſterben. — Rathen Sie mir, Roſa, was iſt zu thun? Ich habe allen Verſtand, alle Beſinnung voͤllig verlohren.
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die Phantaſie mir die heiligen von keinem Blicke
entweihen vor die Augen zaubert! Wenn ich
mich in ihre nackten Arme, an ihren entbloͤßten
Buſen denke, die keuſche Schaam im Streite
mit der wolluͤſtigen Begierde, alles mir ſo ganz
hingegeben, ich im hoͤchſten Taumel verſunken —
und nun geht ſie mir voruͤber, und kennt mich
nicht, und heut Abend war das letzte Ziel mei-
nes Gluͤcks! — Ich koͤnnte ſie ergreifen, und
im Gefuͤhle der Begierde erwuͤrgen, und wuͤ-
thend an ihrem Buſen ſterben. — Rathen Sie
mir, Roſa, was iſt zu thun? Ich habe allen
Verſtand, alle Beſinnung voͤllig verlohren.
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/183>, abgerufen am 24.11.2024.
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