sicht küssen, und in Thränen vergehn, und ru- fen: Ja, Menschen seht es, Bäume und Berge hört es, so, so lieb' ich ihn; was kümmert ihr mich alle, wenn er mir nur, der einzig Theure in der Welt, übrig bleibt? Sieh, wenn Du nichts nach mir fragtest; so könnt' ich zu Dei- nen Füßen niederknien, und um Deine Liebe bitten; ich könnte meine Religion verlassen und nicht mehr zur göttlichen Madonne beten, wenn Du es wolltest: ich könnte mit Dir in fremde, wüste Länder ziehn, wo man andre Sprachen spricht, wo, wie man mir einst erzählt hat, Eis und Winter fast immer die Luft zusammen zieht; o ich könnte für Dich sterben, -- alles, alles, nur Dich nicht vergessen, nur nicht Deinen Tod, oder Deine Verachtung überleben. -- Ach, kannst Du mich noch unempfindlich und undankbar schelten? Kannst Du noch auf mein liebes Lied böse seyn?
ſicht kuͤſſen, und in Thraͤnen vergehn, und ru- fen: Ja, Menſchen ſeht es, Baͤume und Berge hoͤrt es, ſo, ſo lieb’ ich ihn; was kuͤmmert ihr mich alle, wenn er mir nur, der einzig Theure in der Welt, uͤbrig bleibt? Sieh, wenn Du nichts nach mir fragteſt; ſo koͤnnt’ ich zu Dei- nen Fuͤßen niederknien, und um Deine Liebe bitten; ich koͤnnte meine Religion verlaſſen und nicht mehr zur goͤttlichen Madonne beten, wenn Du es wollteſt: ich koͤnnte mit Dir in fremde, wuͤſte Laͤnder ziehn, wo man andre Sprachen ſpricht, wo, wie man mir einſt erzaͤhlt hat, Eis und Winter faſt immer die Luft zuſammen zieht; o ich koͤnnte fuͤr Dich ſterben, — alles, alles, nur Dich nicht vergeſſen, nur nicht Deinen Tod, oder Deine Verachtung uͤberleben. — Ach, kannſt Du mich noch unempfindlich und undankbar ſchelten? Kannſt Du noch auf mein liebes Lied boͤſe ſeyn?
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ſicht kuͤſſen, und in Thraͤnen vergehn, und ru-
fen: Ja, Menſchen ſeht es, Baͤume und Berge
hoͤrt es, ſo, ſo lieb’ ich ihn; was kuͤmmert ihr
mich alle, wenn er mir nur, der einzig Theure
in der Welt, uͤbrig bleibt? Sieh, wenn Du
nichts nach mir fragteſt; ſo koͤnnt’ ich zu Dei-
nen Fuͤßen niederknien, und um Deine Liebe
bitten; ich koͤnnte meine Religion verlaſſen und
nicht mehr zur goͤttlichen Madonne beten, wenn
Du es wollteſt: ich koͤnnte mit Dir in fremde,
wuͤſte Laͤnder ziehn, wo man andre Sprachen
ſpricht, wo, wie man mir einſt erzaͤhlt hat, Eis
und Winter faſt immer die Luft zuſammen zieht;
o ich koͤnnte fuͤr Dich ſterben, — alles, alles,
nur Dich nicht vergeſſen, nur nicht Deinen
Tod, oder Deine Verachtung uͤberleben. —
Ach, kannſt Du mich noch unempfindlich und
undankbar ſchelten? Kannſt Du noch auf mein
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/172>, abgerufen am 23.11.2024.
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