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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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31.
Willy an seinen Bruder Thomas.


Ich bin jetzt hier, Thomas, so Gott will, et-
was besser dran, darum werde ich auch wohl
noch eine Zeitlang hier bleiben. Mit meinem
Herrn steh ich wieder auf einem recht guten Fuß,
er hat mir alles ganz ordentlich abgebeten, und
er ist seit etlichen Tagen weit freundlicher mit
mir, als er Zeit seines Lebens gewesen ist. Es
ist gar nicht möglich, Thomas, daß man auf
ihn recht böse seyn kann, ich habe sogleich alles
vergessen und vergeben. -- Mir ist wieder ganz
wohl und leicht, aber doch gar nicht so, wie
im vorigen Jahre, ich reise doch sobald als
möglich fort, ich kann nicht hier bleiben.

Sieh, Thomas, die ganze Geschichte hat,
so wie man zu sagen pflegt, ihren Haken.
Mein Herr ist da vor dem Thore einem Mäd-
chen gut, da wohn ich jetzt, -- ach, nein Tho-
mas, glaube nichts Böses von mir. Ich kann
wahrhaftig nicht dafür, daß ich es meinem
Herrn versprochen habe, das ich mich so sehr

31.
Willy an ſeinen Bruder Thomas.


Ich bin jetzt hier, Thomas, ſo Gott will, et-
was beſſer dran, darum werde ich auch wohl
noch eine Zeitlang hier bleiben. Mit meinem
Herrn ſteh ich wieder auf einem recht guten Fuß,
er hat mir alles ganz ordentlich abgebeten, und
er iſt ſeit etlichen Tagen weit freundlicher mit
mir, als er Zeit ſeines Lebens geweſen iſt. Es
iſt gar nicht moͤglich, Thomas, daß man auf
ihn recht boͤſe ſeyn kann, ich habe ſogleich alles
vergeſſen und vergeben. — Mir iſt wieder ganz
wohl und leicht, aber doch gar nicht ſo, wie
im vorigen Jahre, ich reiſe doch ſobald als
moͤglich fort, ich kann nicht hier bleiben.

Sieh, Thomas, die ganze Geſchichte hat,
ſo wie man zu ſagen pflegt, ihren Haken.
Mein Herr iſt da vor dem Thore einem Maͤd-
chen gut, da wohn ich jetzt, — ach, nein Tho-
mas, glaube nichts Boͤſes von mir. Ich kann
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Herrn verſprochen habe, das ich mich ſo ſehr

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[134/0140] 31. Willy an ſeinen Bruder Thomas. Rom. Ich bin jetzt hier, Thomas, ſo Gott will, et- was beſſer dran, darum werde ich auch wohl noch eine Zeitlang hier bleiben. Mit meinem Herrn ſteh ich wieder auf einem recht guten Fuß, er hat mir alles ganz ordentlich abgebeten, und er iſt ſeit etlichen Tagen weit freundlicher mit mir, als er Zeit ſeines Lebens geweſen iſt. Es iſt gar nicht moͤglich, Thomas, daß man auf ihn recht boͤſe ſeyn kann, ich habe ſogleich alles vergeſſen und vergeben. — Mir iſt wieder ganz wohl und leicht, aber doch gar nicht ſo, wie im vorigen Jahre, ich reiſe doch ſobald als moͤglich fort, ich kann nicht hier bleiben. Sieh, Thomas, die ganze Geſchichte hat, ſo wie man zu ſagen pflegt, ihren Haken. Mein Herr iſt da vor dem Thore einem Maͤd- chen gut, da wohn ich jetzt, — ach, nein Tho- mas, glaube nichts Boͤſes von mir. Ich kann wahrhaftig nicht dafuͤr, daß ich es meinem Herrn verſprochen habe, das ich mich ſo ſehr

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/140>, abgerufen am 22.12.2024.